Jugendumfrage
Bildung und Familienpolitik sind die interessantesten Themen der beiden Tagungen
Chancengleichheit bei der Bildung und Chinas Zwei-Kind-Politik zählen zu den am stärksten beachteten Themen bei den diesjährigen zwei Tagungen. Das gilt zumindest für junge Internetuser, wie eine aktuelle Umfrage von Baidu Tieba, einer communitybasierten Diskussionsplattform von Baidu, ergab.
Baidu Tieba befragte sowohl die Generation der nach 1990 als auch die Generation der nach 2000 geborenen User, die einen Anteil von mehr als 60 Prozent an seinen insgesamt 300 Millionen monatlich aktiven Nutzern haben, zu den Themen, die sie bei den diesjährigen Tagungen des obersten Gesetzgebers und des obersten politischen Beratungsorgans des Landes am meisten interessierten.
Mehr als 50 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, die Zwei-Kind-Politik des Landes zu befürworten. Die Quote war unter den Befragten, die selber Einzelkinder sind, mit 64,4 Prozent sogar noch höher.
Frühere Medienberichte hatten nahegelegt, dass die Generationen der nach 1990 und nach 2000 Geborenen generell dagegen wären, dass ihre Eltern noch ein weiteres Kind bekämen. Die aktuelle Umfrage deutet jedoch darauf hin, dass beide Gruppen ihre Einstellung ändern, vielleicht, weil Geschwister den Druck, sich in Zukunft um die alt gewordenen Eltern zu kümmern, verringern können.
China begann vor mehr als zehn Jahren mit einer Überarbeitung seiner Familienplanungspolitik. 2013 wurde die Ein-Kind-Politik so abgeändert, dass Paare ein zweites Kind haben durften, wenn ein Elternteil Einzelkind war. Im Oktober wurden die Beschränkungen weiter gelockert, seitdem dürfen alle Paare ein zweites Kind bekommen.
Ein weiteres, von Chinas jungen Internetusern viel beachtetes Thema war ein Antrag, der auf der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes eingereicht und der Regierung die Abschaffung der Oberschulaufnahmeprüfung und die Verlängerung der Schulpflicht von neun auf 12 Jahre empfahl.
Diesen Antrag, der auf eine Förderung der umfassenden Fähigkeiten von Chinas Schülern abzielt, befürworteten 53,4 Prozent der Umfrageteilnehmer.
Bildungsminister Yuan Guiren erklärte den Medien am Donnerstag jedoch, dass China während des 13. Fünfjahresplans (2016-2020) an der neunjährigen Schulpflicht festhalten, aber schrittweise eine kostenlose höhere Schulbildung fördern werde.
Die Umfrage ergab außerdem, dass 26 Prozent der Befragten Gewalt an der Schule erlebt, aber nur 11,5 Prozent der Betroffenen ihren Lehrern oder Eltern davon berichtet hatten.
Neben Bildung und Zwei-Kind-Politik verfolgten die jungen Internetuser auch ganz genau die Fortschritte der laufenden Reform des Gesundheitswesens, die Antikorruptionskampagne, Wohnungsthemen und den Umweltschutz.
Nach Ansicht von Experten denken die beiden jungen Generationen aufgrund ihres besseren Zugangs zum Internet unabhängiger und zeigen mehr Interesse an Staatsangelegenheiten als die Generation der nach 1980 Geborenen.