Geldpolitik
Chinas Zentralbankchef stellt sich der Presse
Chinas Notenbankchef Zhou Xiaochuan hat eine Stabilisierung des Renminbi-Wechselkurses in Aussicht gestellt. Auf dem Devisenmarkt seien Fluktuationen normal, die Märkte sollten dies nicht als Anlass für Spekulationen betrachten. Die wirtschaftlichen Fundamente des Landes seien stabil.
Die Notenbank werde die Regulierung der Devisenmärkte weiter verbessern. Bei gravierenden Problemen an den heimischen Finanzmärkten könnte die Regulierung auch noch weiter verschärft werden. Die zentralen Institutionen zur Regulierung des Banken-, Versicherungs- und Wertpapiergeschäftes hätten einen Konsens über diese Frage erzielt. Detaillierte Bestimmungen würden zu einem späteren Zeitpunkt folgen. Die unterstützende Geldpolitik der Zentralbank bleibe jedoch unverändert. Dies wirke sich fördernd auf die Strukturreformen des Landes aus, sagte Zhou.
„Chinas Notenbank unterstützt Strukturreformen“
„Eine neutralere, aber besonnenere Geldpolitik der Notenbank unterstützt Chinas Strukturreformen. Wenn der Druck der Notenbank nicht hoch genug ist, könnten Unternehmen den Schuldenabbau vernachlässigen“, fuhr der Zentralbankchef fort. Die Schwierigkeiten kleinerer Unternehmen, ausreichende Finanzierung zu erhalten, würden schrittweise beseitigt werden. „Kleine Unternehmen halten bereits ein Drittel aller Bankkredite, das ist viel mehr als zuvor“, bemerkte Zhou.
Der Schuldenabbau könne jedoch nicht schnell vonstatten gehen, gaben führende Funktionäre der Zentralbank am Freitag zu bedenken. Um finanzielle Risiken zu minimieren, müsse der Prozess behutsam vorgenommen werden, hoben sie hervor.Zhou sagte, der Finanzsektor sollte Unternehmen mit zu hoher Schuldenlast weitere Kreditzusagen verweigern.
Investitionen chinesischer Unternehmen in ausländische Märkte würden von der Zentralbank weiterhin unterstützt werden. Die Bank warnte jedoch vor „blinden“ Investitionen, die oftmals von „dubiosen Motiven“ angetrieben seien.
Zhou verteidigt hohe Devisenreserven
Zu den Devisenreserven sagte der Notenbankchef, ein Niveau von drei Billionen US-Dollar sei angemessen, um die finanzielle Stabilität Chinas zu wahren. Ein Rückgang der Reserven sei jedoch auch keine schlechte Sache. Den Wechselkurs der eigenen Währung durch Devisenreserven zu stützen brächte mehr Vorteile als Nachteile, fügte Yi Gang hinzu.
Die Zinsdifferenz zwischen China und den USA habe nicht notwendigerweise einen Einfluss auf den Wechselkurs des Yuan, sagte Zhou weiter. Zinsdifferenzen wirkten sich auf kurzfristige Kapitalflüsse aus, doch mittelfristig spielten die Fundamentaldaten der Wirtschaft wie zum Beispiel Wachstumsraten, die Stimmung der Investoren und die Inflation eine größere Rolle bei der Allokation von grenzüberschreitenden Kapitalflüssen. Er nannte Japan als Beispiel,das seit Jahren eine ultralockere Geldpolitik verfolgt.