Regisseur Feng Xiaogang feiert mit seinem neuen Film "If You Are The One" ein großartiges Comeback in das Komödiengenre. "If You Are The One" erzählt die streckenweise tragische Liebesgeschichte zwischen einem zu Geld gekommenen Erfinder und einer Stewardess.
Für seine neue Komödie "If You Are the One" hat Regisseur Feng Xiaogang sein Bestes gegeben. Feng ist mit Komödien berühmt geworden und Meister des Genres. Sein neuester Film ist urkomisch, romantisch und anrührend, er regt zum Denken an und ist wunderschön aufgenommen. Nach dem ich den Film gesehen habe, muss ich sagen, dass er sehr viel besser ist, als ich erwartet hatte und das Feng und Schauspieler Ge You ohne jeden Zweifel auf dem Höhepunkt ihrer Form waren. Sein Humor und seine Intelligenz werden den Film, trotz des starken Wettbewerbs auf dem Markt, zu großem Erfolg verhelfen.
Der Film beginnt stilistisch modern, mit schwarz-weißen Ausschnitten aus Nachrichtensendungen über Chaos, Krieg und Hunger auf dieser Welt. Der Anfang ist von solcher Ernsthaftigkeit, dass ich mir die Frage stellte, ob ich wirklich eine Komödie sehe. Aber schließlich stellt sich heraus, dass es sich um Werbung für ein "Gerät zum Streitschlichten" für das Spiel Schnick-Schnack-Schnuck handelt. Ein reicher Geschäftsmann (gespielt von dem Komödianten Fan Wei) wird dazu überredet, für 3 Millionen Dollar die Rechte an dem Gerät zu erwerben, wodurch der Erfinder Qin Fen (gespielt von Ge You) auf einen Schlag reich wird. Qin beschließt zu heiraten und veröffentlicht im Internet eine Heiratsanzeige. Am Anfang hat Qin wenig Glück. Er trifft sich mit einer Reihe von albtraumhaften Partnern – einem Transvestiten, eindrucksvoll dargestellt von dem Bühnenschauspieler Feng Yuanzheng, einer schwangeren, alleinstehenden Mutter (Vivian Hsu) und einer unter Amnesie leidenden schönen Frau (Che Xiao), die betont, dass sie nur einmal im Jahr Sex haben möchte – bevor er auf die wunderbare Stewardess Liang Xiaoxiao (dargestellt von der taiwanischen Darstellerin Shu Qi) trifft.
Aber Liang ist immer noch zutiefst in ihren Exfreund (Alex Fong) verliebt, der jedoch eine andere Frau geheiratet hat. Trotzdem beschließt Liang, mit Qin zusammen nach Hokkaido in den Urlaub zu fahren. Als sie in Japan ankommen, schlägt die Handlung eine neue Richtung ein, immer noch humorvoll aber auch traurig. Qins Ziel der Reise ist, Liangs Herz für sich zu gewinnen. Liang will sich allerdings nur noch einmal an die glücklichen Momente erinnern, die sie mit ihrem früheren Freund verbracht hat, um dann Selbstmord zu begehen.
Ein alter Freund von Qin, der eine Japanerin geheiratet und sich auf Hokkaido niedergelassen hat, dient den beiden als Reiseleiter. Die aus der Vogelperspektive aufgenommenen Bilder von Hokkaido sind von großer Schönheit und enthalten eine prägnante Szene, in der ein einzelnes Auto zu sehen ist, dass entlang der gewundenen Straßen fährt. Die Szene symbolisiert Liangs Isolation nach der gescheiterten Beziehung mit ihrem Exfreund. Nach dem sie mehrere Tage nachgedacht hat, realisiert Liang, dass sie den Schatten ihrer Vergangenheit nicht ablegen kann und beschließt sich im Meer zu ertränken. Ich konnte mir nur schwer vorstellen, dass Feng seine Hauptdarstellerin sterben lässt. Glücklicherweise stirbt Liang tatsächlich nicht, sondern beschließt, eine neue Seite in ihrem Leben aufzuschlagen und Qin als Freund zu akzeptieren und das Publikum erhält ein angemessenes Happy End.
Als sie Japan verlassen, drückt Qin seinem alten Freund mit den Worten "Man weiß nie, wann man sich wieder sieht" Geld in die Hand. Als sein Freund das Geld nicht annehmen will, sagt Qin "Bitte nimm es, es geht nicht um das Geld, sondern um Freundschaft." Nach dem sich die Beiden verabschiedet haben, gibt es noch eine anrührende Szene, in der die Kamera Qins unter Tränen davonfahrendem Freund folgt.
Der rund 50 Millionen Yuan (55,5 Millionen Euro) teure Film ist eine beeindruckende Leistung und zeigt die großen Fortschritte, die der Regisseur beim Erzählen seiner Geschichten gemacht hat. Seine früheren Komödien "The Dream Factory" (1997), "Be There or Be Square" (1998), "Sorry Baby" (1999) und "Big Shot's Funeral" (2001) sind zwar lustig, aber nicht mehr als unbeholfene Abfolge von Witzen. Besonders in "Big Shots Funeral" sind die Witze so eng aneinandergereiht, aber ohne wirkliche Verbindung miteinander, dass sie den Zuschauer ermüden. Damals habe ich mich gefragt, ob dem Regisseur die Inspiration ausgegangen ist.
In den vergangenen zwei Jahren hat sich Feng Produktionen mit großen Budgets zugewandt und "The Banquet" (2006) und "Assembly" (2007) gedreht. Ich war über diese Richtungsänderung nicht erfreut und habe befürchtet, dass das chinesische Kino einen guten Komödienregisseur verlieren könnte. Aber in diesem Jahr hat Feng mit seinem hervorragenden "If You Are the One" ein triumphierendes Comeback in das Komödiengenre gefeiert. Feng erzählt seine romantische Geschichte elegant, mit intelligenten Dialogen und interessanten Beobachtungen des alltäglichen Lebens. Er drückt seine Sorgen über den gegenwärtigen Zustand der Gesellschaft, die globale Finanzkrise, Chinas abgestürzten Aktienmärkte und das verheerende Erdbeben in Sichuan aus. Die Pointen passen zur Geschichte und kommen an den richtigen Stellen und zu den richtigen Zeitpunkten.
Feng zeigt sich über die möglichen Einspielergebnisse seines Films zuversichtlich. Bei der Premiere in Hangzhou am 14. Dezember erklärte er gegenüber Journalisten, er mache sich über die Einspielergebnisse keine Sorgen, auch nicht vor dem Hintergrund des Wettbewerbs mit Filmen die das vier- oder fünffache gekostet haben, wie zum Beispiel Forever Enthralled und Red Cliff Teil II. Feng erklärte, er habe großes Vertrauen in seine Beliebtheit beim chinesischen Publikum und hoffe, sein Film werde an den Kinokassen auf dem chinesischen Festland 200 Millionen Yuan (22,3 Millionen Euro) einspielen.
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