Nanjing: Palast im Stadtzentrum ausgegraben

Taicheng, das Zentrum Jinglings (Nanjing), war früher einmal das politische Zentrum der Sechs Dynastien (222-589), deren Hauptstädte sich in Nanjing befanden. Schriftssteller und Dichter aus der Song- und der Tang-Dynastie haben dort viele Werke verfasst, die bis heute sehr beliebt sind. In 45 Tagen archäologischer Ausgrabungen hat das Team vom Museum Nanjing nun den westlichen Graben Taichengs freigelegt. Der Graben verläuft entlang der Dengfu-Straße im Zentrum von Nanjing.

Wang Zhigao, Direktor des archäologischen Instituts beim Nanjinger Museum, erklärte gegenüber der Oriental Morning Post, man habe die Überreste einer Überführung über den Graben aus der Zeit der Sechs Dynastien entdeckt. Die Überführung sei 58 Meter lang, 4 Meter breit und 4 Meter tief. Entlang der Überführung seien etwa alle 20 Meter hölzerne Verankerungen gefunden worden. Aus den historischen Aufzeichnungen Records of Jingding Jiankang geht hervor: "Der Graben von Taicheng ist fünf Zhang breit und sieben Chi tief". Diese Beschreibung stimmt weitgehend mit der entdeckten Überführung überein. Ein Nanjinger Experte für die Sechs Dynastien meint, dass es sich bei der Passage sehr wahrscheinlich um den Graben von Taicheng handelt.

Jiankang verfügte über drei Stadtmauern, die von außen nach innen als Äußere Stadt, Hauptstadt und Palaststadt bezeichnet werden. Taicheng liegt im Zentrum, innerhalb der Palaststadt. Die Hauptstadt liegt außerhalb Taichengs. In ihrem Bereich waren die staatlichen Organe angesiedelt und die Aristokraten und Adligen lebten dort. Die Wohngebiete der einfachen Menschen und die Handelsbezirke lagen an beiden Seiten des Qinhuai-Flusses außerhalb der Hauptstadt. Die äußerste der Stadtmauern von Jiankang sollte ihrem Schutz dienen.

In einem Dokument aus der Song-Dynastie heißt es: "Taicheng, das früher Yuancheng hieß, ist die Palaststadt des antiken Jiankang."