Geheimnisvolle Grotten am Huashan
Die "Huashan Miku" (Geheimnisvolle
Grotten am Blumenberg) befinden sich im östlichen
Randgebiet der Stadt Tunxi in der Provinz Anhui, Ostchina.
Wie so viele andere weltbekannte natürlich oder künstlich
geschaffene Wunder, um hier als Beispiel nur das Bermuda-Dreieck
und die Großen Pyramiden zu nennen, liegen auch sie
etwa auf 30 Grad nördlicher Breite.
Es grenzt auch an ein großes Wunder, dass die Grotten
über 2.000 Jahre lang unentdeckt blieben, und dazu
noch in der unmittelbaren Nachbarschaft des spektakulären
Berges Huangshan, einem bekannten Touristenziel, zu
finden sind.
Die Grotten des Huashan entstanden nicht infolge
der natürlichen Erosion durch Wasser, sondern sind
von Menschenhand geschaffene, unterirdische Palastanlagen
aus antiken Zeiten. Seit ihrer Entdeckung im Jahr
1999 wurden rund 36 Grotten ausfindig gemacht. Diese
verteilen sich über den gesamten Berg und auf einer
fünf Kilometer langen Strecke entlang der Flussbänke
des Xin'an-Flusses. Im Dickicht des dichten Waldes
blieben die Grotten sogar für die lokalen Förster
und Sammler von Naturheilkräutern unsichtbar.
Im Frühjahr 1999 brachte der Brief eines Laien die
wirtschaftliche Entwicklung im Gebiet Huashan, das
der Stadtregierung von Huangshan unterstellt ist,
in Gang. Unter Anleitung von Experten der Universität
Tsinghua fanden Studien und Ausgrabungen statt.
Arbeiter und Experten waren gleichermaßen erschüttert,
als die Ausgrabungen die landesweit bislang größten
Grotten zutage brachten. Die Grotten Nr. 2 und Nr.
35, befreit von 20.000 Kubikmeter Schlamm und Felsen,
verfügen nun über eine Bodenfläche von 17.400 Quadratmetern.
Über 18.000 Tonnen Wasser wurden innerhalb von 12
Tagen aus der Grotte Nr. 35 abgepumpt.
Die Grotte Nr. 35 steht nun für Besucher offen. Um
eine zentrale, mit 26 Steinsäulen bestückte Halle
gruppieren sich 36 Kammern. Jede Säule ist über 10
Meter hoch und misst einen Umfang von rund 10 Metern.
Die unregelmäßigen, über mehrere Ebenen führenden
Kammern verdeutlichen noch immer den ästhetischen
Anspruch der Erbauer der Grotten. Steinpodeste, Bassins,
Brücken und Treppen, von denen einige noch immer über
eindeutig erkennbare, von Menschenhand geschaffene
Verzierungen verfügen, schaffen ein geheimnisvolles
Labyrinth.
Im Mai 2001 stattete der ehemalige Staatspräsident
Jiang Zemin den Grotten einen Besuch ab und bezeichnete
sie als "wunderbar und wertvoll". Indem
er die Grotten auch als "Geheimnis" bezeichnete,
trug er zu ihrer Namensgebung bei.
Im Januar 2002 besuchte Wang Yingfan, Chinas UN-Botschafter,
die Grotten. Er ist der Überzeugung, dass die Grotten
nach ihrer Freilegung und Erforschung genauso berühmt
werden wie etwa die Große Mauer und die Terrakotta-Armee.
Genau wie die ägyptischen Pyramiden sind auch die
Huashan-Grotten ein Rätsel. Wer erbaute sie? Wann
entstanden sie? Wie wurden sie gebaut? Warum gibt
es keine Aufzeichnungen über die Grotten? Wieso blieben
sie so lange unentdeckt?
Seit Beginn der Ausgrabungsarbeiten sind Experten
vor Ort. Beim Säubern der Grotten von Schlamm und
Sand wurden eine Reihe alter Lampen sowie eine Sammlung
glasierter Tongegenstände, ein Krug, Deckel, Schlüssel,
ein Topf und diverse Fragmente ausgegraben. Diese
lassen sich auf die Zeit der Jin-Dynastie (265-420
n. Chr.) datieren. Daher vermuten die Experten, dass
die Grotten zur Zeit der Jin-Dynastie oder früher
entstanden.
(China.org.cn, 12. April 2004)
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