Antwort: Die Reform der Kultur ist natürlich mit der des Wirtschaftssystems eng verbunden. Bei der mehr als 20-jährigen Reform und Öffnung hat die chinesische Wirtschaft weltweit anerkannte Erfolge erzielt. China hat seine wirtschaftliche Basis und sein Ansehen enorm verstärkt. Aber die Reform im Kulturbereich ist im Vergleich dazu relativ zurückgeblieben. Das trifft insbesondere auf die Kulturindustrie zu. Hier gibt es zu wenig Konkurrenz, was nicht den Erfordernissen der sozialistischen Marktwirtschaft entspricht. Wenn wir die Reform des Kultursystems nicht schneller vorantreiben, wird nicht nur die Entwicklung der Marktwirtschaft gebremst, sondern auch die Vertiefung der Reform des wirtschaftlichen und politischen Systems behindert.

Grundsätzlich soll das kulturelle System so reformiert werden, dass die fortgeschrittene sozialistische Kultur im Interesse des Gemeinwohls im Mittelpunkt bleibt. Dazu muss auch das Servicesystem der öffentlichen Kultur vervollständigt werden. Andererseits ist die Kulturindustrie zu fördern und dabei der Markt als Regulativ für die Nutzung der Kulturressourcen zu berücksichtigen. Der Schwerpunkt der Reform der Kultureinheiten zum Gemeinwohl liegt hauptsächlich in Erhöhung der Investitionen, in der Änderung der Kulturmechanismen, in der Stärkung der Vitalität und in der Verbesserung der Dienstleistungen, während die bewirtschaftenden Kultureinheiten vor allem ihre Systeme erneuern, ihre Mechanismen ändern, sich auf den Markt orientieren und ihre Potenzen steigern sollen.

Nach einigen Erprobungen in den letzten Jahren wird 2006 die Reform des Kultursystems landesweit durchgeführt. Der Schwerpunkt liegt auf der Systemänderung bei den staatseigenen, bewirtschaftenden Kultureinheiten. Diese Reform orientiert sich am Markt. Dabei sollen die Kulturindustrie entwickelt, die kulturellen Produktivkräfte befreit und die Prosperität von Kultur und Kunst gefördert werden. Gleichzeitig soll die Reform der inneren Mechanismen der kulturellen Betriebe und Institutionen vertieft werden. Dabei sollen Kulturunternehmen entstehen, die juristische Personen sind und sich auf den Markt orientieren. Die Kulturinstitutionen haben die Reform ihrer inneren Systeme zu intensivieren. Initiative und Schöpfergeist ihrer Mitarbeiter sind voll zur Geltung zu bringen sowie die Kraft und Konkurrenzfähigkeit zur Entwicklung zu verstärken. Die Aufgabe der Regierung im Kulturbereich muss sich ändern. Sie hat das Kulturwesen nur im allgemeinen Sinne zu verwalten, es aber nicht in allen Einzelheiten zu organisieren.

Grundziel der Reform des Kultursystems ist es, die Initiative und die Kreativität der im Kulturbereich Beschäftigten sowie die Aktivität der ganzen Gesellschaft für das Kulturwesen voll zur Geltung zu bringen, um das Kulturwesen zu vergrößern und zu verstärken. Im April 2005 wurden Einige Bestimmungen über private Investition in die Kulturindustrie bekannt gegeben, um die Entwicklung dieses Bereichs zu beschleunigen. Darin wird gefordert und unterstützt, privates Kapital für diverse Bereiche der Kulturindustrie zu nutzen, beispielsweise für Ensembles, Theater, Museen, Ausstellungshallen, Kunstausbildung, Vermittlung von Kultur und Kunst sowie für Produktion und Vertrieb von Filmen und Fernsehspielen. Gleichzeitig ist es ausländischen Investoren gestattet, gemäß den Erklärungen der chinesischen Regierung anlässlich des Beitritts zur WTO, ihr Kapital teilweise in die Kulturindustrie Chinas einfließen zu lassen.

Mit der Vertiefung der Reform des Kultursystems und dem erweiterten Zugang zu verschiedenen Bereichen der Kulturindustrie wird auch der Kulturbereich ein Investitionsgebiet werden, in dem Staat, Unternehmen, private und internationale Investoren miteinander wetteifern. Die Wirkungen der Reform des Kultursystems werden allseitig zur Geltung kommen. Dadurch wird eine Struktur der Kulturindustrie entstehen, in der das Gemeineigentum den Hauptteil bildet und sich zugleich verschiedene Eigentumssysteme zusammen entwickeln. Gleichzeitig soll sich eine Struktur des Kulturmarktes herausbilden, in der die Volkskultur den größten Anteil stellt und wertvolle Teile fremder Kultur aufgenommen werden. All dies soll der Entwicklung der Kulturindustrie neue Antriebskräfte geben.