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TEIL VII Finanz- und Steuerwesen sowie Aktienhandel
Frage 7-3: Ein wichtiger Aspekt bei der Reform der staatlichen Geschäftsbanken ist, dass diese aufgefordert sind, sich an den Börsen im Ausland notieren zu lassen und mit ausländischen Banken Teilhaberschaften zu vereinbaren. Aus welchem Anlass wurde diese Entscheidung getroffen? Müssen die staatlichen Geschäftsbanken Chinas den international anerkannten Normen entsprechen, bevor sie an den Börsen registriert werden?
Im Juni 2005 wurde die Chinesische Bank of Communications als erste an der Hong Kong Exchanges and Clearing Limited notiert.
 

Antwort: Der Hauptgrund für diese Entscheidung liegt darin, dass die vier größten Geschäftsbanken Chinas, die Chinesische Industrie- und Kommerzbank (Industrial and Commercial Bank of China), die Bank of China, die Chinesische Aufbaubank (Construction Bank of China) und die Chinesische Landwirtschaftsbank (Agricultural Bank of China) Banken mit ausschließlich staatlichem Kapital sind. Sie haben kein standardisiertes Betriebssanierungssystem. Sie haben auch keinen beträchtlichen Kapitalstock, sondern müssen vielmehr mit einer hohen Quote flauer oder fauler Kredite wirtschaften. Wenn wir nicht in der Lage sind, von Grund auf die Sanierungsstruktur und den Mechanismus der staatlichen Geschäftsbanken zu optimieren, ihr inneres Rechnungsprüfungssystem zu verbessern, die Kreditkultur zu vervollkommnen und die Risikoabschätzung zu intensivieren, können wir kein modernes Geschäftsbankensystem etablieren, noch weniger können wir dann gegen die Konkurrenz ausländischer Banken bestehen, mit der wir nach Öffnung des Finanzmarktes konfrontiert sind. Infolgedessen ist ein wichtiger Weg, der bei der Reform der chinesischen Geschäftsbanken beschritten werden muss, die staatlichen Handelsbanken an der Börse im Ausland notiert zu lassen und mit ausländischen Banken Teilhaberschaften zu vereinbaren.

Da die gegenwärtige Lage der staatlichen Geschäftsbanken bei weitem nicht den international anerkannten Normen der Börsennotierung entspricht, hat China seit drei Jahren viele Maßnahmen zur Reform der Geschäftsbanken ergriffen. Dies sind vor allem folgende:

1. Die finanzielle Reorganisation ist ein wichtiger Aspekt bei der Reform der Geschäftsbanken. Im November 2003 investierte die chinesische Regierung Kapital in Höhe von 22,5 Milliarden US-Dollar in die Bank of China und in die Aufbaubank. Im April 2005 erhielt die Industrie- und Kommerzbank vom Staat 15 Milliarden US-Dollar, um ihr Kapital aufzustocken. Da diese Banken relativ große Mengen flauer Aktiva haben, dürfen sie fragwürdige Kredite verkaufen und nachrangige Schuldverschreibungen ausgeben, um ihre Kapitalstruktur zu verbessern und ihre finanziellen bzw. Kapitalqualitätsindizien zu optimieren.

2. Im August und September 2004 wurden die GmbH der Bank of China, die GmbH der chinesischen Aufbaubank und die GmbH der Chinesischen Jianyin-Investgesellschaft gegründet. Im Oktober 2005 entstand in Beijing die GmbH der Chinesischen Industrie- und Kommerzbank (die Geschäftsbank mit dem größten Kapital in China). Das zeigt, dass die staatlichen Geschäftsbanken bei der Reform wichtige Erfolge erzielt haben. Die chinesische Landwirtschaftsbank bereitete sich nach und nach auf die Reform des Aktiensystems vor. Zugleich haben die Industrie- und Kommerzbank, die Bank of China und die Aufbaubank umfassende Sanierungsstrukturen aufgebaut. Es wurde das System der Aktionärversammlung, des Vorstandes und des Aufsichtsrates eingeführt. Um selbstständig Entscheidungen treffen zu können, haben die genannten drei Banken bekannte Fachleute für internationale Finanzfragen als unabhängige Vorstandsmitglieder engagiert. Das sind wichtige Beiträge zur Konsolidierung der Firmen und zur Verbesserung der Kapitalqualität.

3. Darüber hinaus arbeitet man erfolgreich daran, strategische Investoren zu gewinnen und die Sanierungsstruktur der Firmen zu rationalisieren. Im Juni und Juli 2005 schloss die Aufbaubank mit zwei Finanzinstituten Verträge über die Investitionszusammenarbeit ab. Die American Bank kaufte für 2,5 Milliarden US-Dollar 9% der Aktien der Aufbaubank. Die Temasek-Gesellschaft in Singapur investierte 1,4 Milliarden US-Dollar und erhielt 5,1% der Aktien dieser Bank. Im August unterzeichneten die Bank of China und vier ausländische Investoren Verträge über strategische Zusammenarbeit und Investition. Die letzteren investierten insgesamt 6,775 Milliarden US-Dollar und kauften damit 21,85% der Aktien der Bank of China. Die Industrie- und Kommerzbank hat mit einer Investorengruppe aus den USA und aus Deutschland ein Verständigungsmemorandum vereinbart. Bald werden Verträge über die Investitionszusammenarbeit folgen. Ausländische Investoren werden mehr als 3 Milliarden US-Dollar in die Chinesische Industrie- und Kommerzbank investieren. Die Investitionen der strategischen Investoren tragen dazu bei, das Kapital der Geschäftsbanken Chinas zu vergrößern, deren Kapitalstruktur zu verbessern und das flaue Kapital zu verringern. Noch wichtiger ist, erfolgreich die Sanierungsstruktur der Banken zu optimieren, fortschrittliche Verwaltungserfahrungen und -techniken einzuführen und die Bewirtschaftungsmechanismen zu vervollständigen. All das zielt darauf ab, die Betriebsrentabilität und die Konkurrenzfähigkeit zu verstärken.

Heute ist es den drei staatlichen Geschäftsbanken Chinas gelungen, das Finanzwesen zu reorganisieren, das Aktiensystem umzugestalten und ausländische Investoren zu gewinnen. Das betriebswirtschaftliche Niveau dieser Banken steigt kontinuierlich. Die Qualität des Kapitals wurde stark verbessert. Nach Statistiken stieg die Erwerbsfähigkeit der staatlichen Geschäftsbanken Chinas von 23,2 Milliarden Yuan im Jahre 2001 auf 253,2 Milliarden Yuan im Jahre 2005. Die Problemkreditrate sank von 25,4% auf 9,8%, was der international anerkannten Norm für Börsennotierungen entspricht. Am 27. Oktober 2005 wurde die Chinesische Aufbaubank erfolgreich an der Börse Hong Kong gelistet. Die anderen staatlichen Geschäftsbanken werden von den Erfahrungen dieser Bank bei der Umgestaltung des Aktiensystems, der Börsennotierung und der Teilnahme am internationalen Finanzmarkt profitieren. Das Endziel der Börsennotierung der staatlichen Geschäftsbanken Chinas ist, ein kommerzielles Betriebssystem einzuführen und sich zu Banken zu entwickeln, die fähig sind, vor der internationalen Konkurrenz zu bestehen.

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