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TEIL VIII Bildungswesen, Wissenschaft und Technik, Gesundheitswesen und Umweltschutz
8-3 Frage: 2003 hat China mit dem Raumschiff Shenzhou V erfolgreich die bemannte Raumfahrt begonnen und ist somit das dritte Land in der Welt, das Kosmonauten ins Weltall schicken kann. Welche Aufgaben hat die bemannte Raumfahrt in China? Wie viel wird dafür investiert? Wird China künftig am militärischen Wettlauf im All teilnehmen?
Die chinesischen Kosmonauten Fei Junlong (l.) und Nie Haisheng sind nach Experimenten im Weltall mit dem Raumschiff Shengzhou VI erfolgreich zur Erde zurückgekehrt.
 

Antwort: Bereits vor 600 Jahren träumte der Chinese Wan Hu von der Raumfahrt. Er ließ sich an einer Rakete binden, aber sein Experiment musste natürlich misslingen. Doch seine Heldentat wurde von späteren Generationen hoch geachtet; die Internationale Astronomische Union (IAU) ehrte ihn, indem sie einen ringförmigen Berg auf der Rückseite des Mondes "Wanhu-Berg" nannte.

Die bemannte Raumfahrt ist gegenwärtig noch das komplizierteste und schwierigste Projekt der Welt. Es zeugt zugleich von der Stärke eines Landes in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Technik. In China begann man im Jahr 1992 mit den Vorbereitungsarbeiten für die bemannte Raumfahrt. Die Arbeiten verlaufen in drei Phasen. In der ersten, im wesentlichen bereits abgeschlossenen Phase wurden unbemannte und bemannte Raumschiffe gestartet. Es wurden Kosmonauten in Raumschiffen auf erdnahe Umlaufbahnen gebracht, wo sie Erdbeobachtungen und wissenschaftliche Experimente unternahmen. Die Kosmonauten kehrten heil zur Erde zurück. Dies war der historische Durchbruch in der bemannten Raumfahrt. In der zweiten Phase werden die Kosmonauten die Raumkapsel verlassen, Kopplungsmanöver ausprobieren und ein für lange Zeit unbemanntes, kurzzeitig aber auch bemanntes Weltraum-Labor einrichten. Ein großes System von Weltraum-Projekten ist möglichst bald zu etablieren und die Nutzanwendung der Forschungsergebnisse zu beschleunigen. In der dritten Phase wird eine größere bemannte Weltraumstation für einen langen Zeitraum aufgebaut. Um diese drei Ziele zu verwirklichen, benötigt man ungefähr 15 Jahre.

Am 15. Oktober 2003 flog der chinesische Kosmonaut Yang Liwei mit dem Raumschiff Shenzhou V problemlos in den Weltraum und kehrte wohlbehalten zur Erde zurück. Damit ist ein alter Traum der chinesischen Nation in Erfüllung gegangen. China ist nun nach der ehemaligen Sowjetunion und den USA das dritte Land der Welt, das selbstständig bemannte Raumfahrten durchführen kann. Der erfolgreiche Start und die problemlose Rückkehr von Shenzhou VI im Oktober 2005 kennzeichnet die zufriedenstellende Beendigung der ersten Projektphase und den Beginn der zweiten. In der zweiten Projektphase werden das Verlassen der Raumkapsel und Kopplungsmanöver erforscht werden.

Um das Ziel der zweiten Phase zu verwirklichen, nämlich eine Weltraumstation zu errichten, arbeitet man in China gegenwärtig an den Erforschung und Entwicklung einer Rakete mit großer Schubkraft. Es sollen verflüssigter Wasserstoff und Sauerstoff sowie ein Gemisch aus verflüssigtem Sauerstoff und Kerosin als Treibstoffe eingesetzt werden. Mit dem Einsatz der neuen Rakete wird das Nutzgewicht chinesischer Trägerraketen von jetzt 9,5 Tonnen auf 25 Tonnen gesteigert und die in die geostationären Umlaufbahn gebrachte Last von 5,2 Tonnen auf 14 Tonnen.

Verglichen mit den Ausgaben anderer Länder sind die chinesischen Investitionen in die bemannte Raumfahrt relativ gering. Laut Statistiken betragen die gesamten Ausgaben vom Beginn des Projekts bis 2005 ca. 20 Mrd. Yuan, wovon 8 Mrd. Yuan für den Bau verschiedener Einrichtungen wie z. B. des Startzentrums in Jiuquan, des Trainingszentrums für Astronauten und des Beijinger Raumfahrtzentrums investiert wurden. In diesen Einrichtungen werden die Raumschiffe und ihre Ausrüstung montiert und getestet, sie sind zugleich Zentren der Entwicklung des Projekts der bemannten Raumfahrt. 10 Mrd. Yuan wurden für die Raumschiffe Shenzhou, die Trägerraketen und den Aufbau von sieben Systemen für das Raumfahrtprojekt eingesetzt. Für den Start der ersten vier unbemannten Raumschiffe wurden je ca. 900 Mio. Yuan und für den Start der beiden bemannten ca. eine Mrd. Yuan ausgegeben.

China ist ein Entwicklungsland mit 1,3 Mrd. Einwohnern und 5000-jähriger Zivilisationsgeschichte. Die friedliche Erschließung und Nutzung des Weltalls soll der Menschheit zum Wohl gereichen. Das ist der konsequente Standpunkt der chinesischen Regierung für die Entwicklung der Raumfahrt. Beim Start des Raumschiffs Shenzhou VI im Jahr 2005 erklärten führende Persönlichkeiten Chinas erneut, dass auch dieser Start der friedlichen Nutzung diene und China nicht am so genannten Rüstungswettlauf im All teilnehmen werde.

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