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TEIL VIII Bildungswesen, Wissenschaft und Technik, Gesundheitswesen und Umweltschutz
8-12 Frage: Nach einem Bericht sind 50% des Wassers der sieben größten Flüsse Chinas vollständig verschmutzt und ein Viertel aller Chinesen hat kein sauberes Trinkwasser. Was ist zu den Wasserressourcen zu sagen? Was wird getan, um die Wasserverschmutzung und -verschwendung zu stoppen?
Im Baiyangdian-See blühen die Lotosblumen. Der Schutz der Quellen vor Verschmutzungen ist Sache aller Bürger.
 

Antwort: Zwar ist der Zustand der Wasserressourcen in China nicht ganz so schlimm, wie berichtet wird, aber die Wirklichkeit kann uns auch nicht optimistisch stimmen. Die grundlegenden Gegebenheiten in Bezug auf Wasser sind: In China müssen zahlreiche Einwohner mit wenig Wasser auskommen; die räumliche und zeitliche Wasserverteilung ist ungleichmäßig; die Verteilung von Boden- und Wasserressourcen entspricht nicht den Bedürfnissen der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung. In den vergangenen mehr als 50 Jahren seit Gründung des Neuen China haben wir mit 6% der Gesamtmenge der weltweiten Wasserressourcen 20% der Weltbevölkerung versorgt und die nachhaltige wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung Chinas als weltweit bevölkerungsreichstes Entwicklungsland gesichert. Der langjährige extensive Wirtschaftswachstum führte dazu, dass sich der Widerspruch zwischen Nachfrage und Angebot von Wasser zuspitzt. In "normalen" Jahren herrscht in mehr als 400 der 660 chinesischen Großstädte Wasserknappheit unterschiedlichen Grades. Es fehlen dann etwa 40 Mrd. m3. Dürre und Wassermangel sind bereits gravierende Probleme bei der wirtschaftlichen Entwicklung Nordchinas. Außerdem werden infolge des raschen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wachstums und wegen der rückständigen Einrichtungen zur Abfallbeseitigung in Betrieben und Städten viele Abwässer direkt und unbehandelt in Flüsse, Seen oder Meere eingeleitet, was zur Gewässerverseuchung führt und die Wasserknappheit in China steigert.

Wasser ist eine natürliche und zugleich eine wirtschaftliche Ressource. Bei uns wächst der Wasserbedarf ständig, das zur Verfügung stehende Wasser wird aber nicht mehr, sondern eher weniger. Die Wasserverschmutzung hat vielerorts einen kritischen Zustand erreicht und die Sicherheit der Trinkwasserschutzgebiete ist gefährdet. Dies sind wichtige Faktoren, die nachhaltig die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung Chinas einschränken. Darum muss China in den kommenden fünf Jahren den Forderungen zum Aufbau einer ressourcensparenden und umweltfreundlichen Gesellschaft entsprechend eine Reihe von Maßnahmen ergreifen, um das Wasserproblem zu lösen.

1. Der Aufbau einer Wasser sparenden Gesellschaft ist mit großer Tatkraft zu fördern. Versuche dazu werden in mehr als 100 chinesischen Städten durchgeführt. Dadurch soll ein Mechanismus zum Wassersparen mit wirtschaftlichen Mitteln etabliert und die Selbstdisziplin beim sparsamen Umgang mit Wasser gefördert werden. Außerdem werden Nutzungseffekt und Effizienz der Wasserressourcen ständig erhöht und die koordinierte Entwicklung von Wirtschaft, Ressourcen und Umwelt vorangetrieben. Bis 2010 ist der Wasserverbrauch pro industrieller Zusatzwerteinheit um 30% zu senken. Der effektive Wassergebrauchskoeffizient für Bewässerung wird landesweit von derzeit 0,45 auf 0,50 steigen. Der gesamte Wasserverbrauch für die Bewässerung wird trotz der Zunahme von 10 Mio. ha bewässerter Fläche nicht steigen.

2. Die Verhütung und Beseitigung von Wasserverschmutzungen sind weiter zu verstärken. Die Kontrolle der Einleitung von Abwasser in die Flüsse ist zu verschärfen und die Verschmutzungen mit wirtschaftlichen Mitteln zu verhüten und zu beseitigen. China ist bemüht, bis 2010 die Abwasserreinigungsquote in Städten von derzeit 45% auf über 60% zu steigern. Außerdem soll die Wasserqualität in mehr als 65% der Einzugsgebiete wichtiger Flüsse und Seen und die Wasserqualität von 95% der wichtigsten städtischen Quellen zur Wasserversorgung dem Standard entsprechen. Der weiteren Verschlechterung der Ökosysteme der Flüsse und Seen muss Einhalt geboten werden.

3. Projekte für die Disposition von Wasserressourcen sind zu beschleunigen. Fähigkeiten zur zeitlichen und räumlichen Regulierung und Kontrolle von Wasserressourcen sind zu stärken. Um die Wasserknappheit in Nordchina zu mildern und den Zustand der Ökosysteme zu verbessern, plant China, Wasser vom Süden nach Norden zu leiten. Zugleich werden landesweit eine Reihe von Projekten zur Disposition von Wasserressourcen errichtet, um die starke regionale Ungleichmäßigkeit bei der Verteilung der Wasserressourcen zu kompensieren. Voraussichtlich wird bis 2010 die jährliche Kapazität zur Wasserversorgung um 40 Mrd. m3 zunehmen, damit soll die Nachfrage nach Wasserressourcen im großen und ganzen befriedigt werden.

4. Die strukturelle und institutionalisierte Reform der Verwaltung von Wasserressourcen ist voranzutreiben, dabei soll das System der Verwaltung von Wasserressourcen in Einzugsgebieten in Verbindung mit der regionalen Wasserverwaltung vervollständigt werden. Planmäßig sollen bis 2010 Arbeiten vollendet sein, welche die Wasserverteilung bei wichtigen Flüssen regulieren. Dabei wird eine Obergrenze für den Verbrauch von Wasserressourcen für die in den Einzugsgebieten liegenden Provinzen festgelegt und die Rechte, Interessen und Verpflichtungen der einzelnen Provinzen beim Wassergebrauch eindeutig bestimmt. Das staatliche Wasserrechtssystem, das System für die Beweisführung von Wasserressourcen für Bauprojekte und das Lizenzsystem für den direkten Wassergebrauch aus Flüssen, Seen oder aus dem Erdboden werden bis dahin Gestalt annehmen.

5. Das System der Schutzzonen für Trinkwasserquellen ist zu vervollständigen. Die Fähigkeiten, plötzlich auftretende Umweltunfälle richtig und rechtzeitig zu behandeln, sind zu stärken. Zur Zeit ist China dabei, die gesamte Planung für die Trinkwasser-Sicherheit auf dem Land auszuarbeiten. Planmäßig ist bis 2010 die Trinkwasser-Sicherheit für 80 Mio. ländlicher Einwohner befriedigend zu lösen. Weiter ist China bemüht, bis 2015 die Hälfte der ländlichen Bevölkerung mit besserem Trinkwasser zu versorgen.

China ist ein Land mit alter Zivilisation und zugleich ein Entwicklungsland, das in die Moderne schreitet. In der Geschichte wie in der Gegenwart standen und stehen Zivilisation und Entwicklung Chinas in engem Zusammenhang mit der Wasserwirtschaft. Zahlreiche Wasserbauprojekte aus dem Altertum waren für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung von entscheidender Bedeutung, manche dieser alten Wasserbauten funktionieren noch heute zum Wohl des Volkes. Gegenwärtig wird China im Hinblick auf den nachhaltige Gebrauch von Wasserressourcen mit verschiedenen Problemen konfrontiert. Aber es gibt gute Gründe zu glauben, dass China den Forderungen einer nachhaltigen Entwicklung entsprechen und bei Erhaltung intakter Ökosysteme das Gleichgewicht zwischen Bedarf und Angebot von Wasserressourcen wahren kann. Bis 2020 wird eine Wasser sparende Gesellschaft Gestalt annehmen, die einer Gesellschaft mit bescheidenem Wohlstand entspricht. 

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