Chinesen stehen unter großem Beschäftigungsdruck.
Bild: Anwerbungsveranstaltung in der Stadt Chongqing
Antwort: China hat 1,3 Mrd. Einwohner. Berücksichtigt man verschiedene Faktoren wie Bevölkerungszahl, Altersstruktur, Migration und den gesellschaftlichen wie wirtschaftlichen Entwicklungsprozess, dann steht China in den kommenden paar Jahren nicht nur unter relativ großem Beschäftigungsdruck, sondern die Widersprüche zwischen den Beschäftigten werden auch zunehmend vielfältiger und komplizierter . Das zeigt sich in folgenden vier Punkten: 1. Zwar werden die Beschäftigungsangebote nicht geringer, aber der Beschäftigungsdruck wird wachsen. Nach ersten Berechnungen werden zwischen 2006 und 2010 jährlich 9 Mio. städtische Beschäftigten hinzukommen; jährlich werden 8 Mio. bis 10 Mio. ländliche Arbeitskräfte in die Städte wandern; in den Städten brauchen außerdem 4 Mio. freigesetzte Arbeiter und Angestellte eine neue Beschäftigung. Was die jährliche Nachfrage nach Arbeitskräften angeht, so werden wir insgesamt ein Überangebot von 13 Mio. bis 14 Mio. Arbeitskräften haben. 2. Die freigesetzten Arbeiter und Angestellten aus den staatlichen und genossenschaftlichen Betrieben, die noch immer keine Arbeitsplätze gefunden haben, und die Arbeiter und Angestellten aus den staatlichen Betriebe, die in den kommenden paar Jahren aufgrund der Wirtschaftspolitik bankrott gehen werden, sind bei der Beschäftigungssuche zu unterstützen. 3. Hochschulabsolventen, entlassene Soldaten und Bauern ohne Boden sind zu beschäftigen. 4. Die Tatsache, dass viele Arbeitskräfte ungebildet sind, in manchen Branchen aber die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften das Angebot übersteigt, oft sogar beträchtlich, beeinträchtigt unmittelbar die wirtschaftliche Entwicklung.
Um den Beschäftigungsdruck zu vermindern, wird China zwischen 2006 und 2010 die Beschäftigungspolitik weiter verbessern und die Richtlinien in Bezug auf die selbstständige Wahl der Arbeit, auf eine marktorientierte Beschäftigung und auf Beschäftigungsförderung realisieren. Zudem wird China lange Zeit wirksame Mechanismen der Beschäftigungsförderung unter marktwirtschaftlichen Bedingungen erforschen und intensiv Arbeitsmöglichkeiten schaffen. Dazu werden folgende Maßnahmen ergriffen:
1. China wird das kontinuierliche und gleichmäßige Wirtschaftswachstum weiter beibehalten. Die politischen Richtlinien zur Förderung von arbeitsintensiven Industriezweigen, der privaten Wirtschaft sowie mittlerer und kleinerer Unternehmen sind zu verwirklichen, um weitere Arbeitsplätze zu schaffen. Gleichzeitig werden ein System zur Beschäftigungsbewertung sowie ein Frühwarnsystem und ein Kontrollsystem eingeführt, um die durch strukturelle Umgestaltungen und wirtschaftliche Fluktuation verursachten Beschäftigungsrisiken zu minimieren.
2. Die Wiederbeschäftigungspolitik wird fortgesetzt, wobei vor allem die wegen der Systemtransformation arbeitslos gewordenen Arbeiter und Angestellte, die freigesetzten Arbeiter und Angestellte genossenschaftlicher Betriebe, die staatlichen Unternehmen unterstellt sind, und die Arbeiter und Angestellte der geschlossenen oder bankrotten staatlichen Betriebe schnell wiederbeschäftigt werden müssen.
3. Große Aufmerksamkeit wird der Aufgabe geschenkt, für die städtischen Mittelschulabsolventen Arbeitsplätze durch politische Fördermaßnahmen zu schaffen. Das Beschäftigungs- und Managementsystem für entlassene Soldaten ist zu reformieren, um diesen geeignete Arbeitsplätze zuzuweisen. Außerdem erhalten Städte, deren Ressourcen versiegt sind, in abgeschiedenen Gebieten liegende militärische und Forstbetrieben sowie Bauern, deren Ackerland eingezogen wurde, politische Unterstützung bei der Beschäftigungssuche.
4. Die getrennte Beschäftigungspolitik für die Stadt- und Landbevölkerung ist aufzuheben und die Bildung eines einheitlichen Arbeitsmarktes voranzutreiben. Das Beschäftigungs- und soziale Sicherungssystem für ländliche Wanderarbeiter ist zu etablieren und zu vervollständigen. Berufsausbildung, Stellenvermittlung und Beschäftigungsinstruktion für ländliche Wanderarbeiter sind zu intensivieren, ihre Rechte und Interessen sind zu schützen, ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern.
5. Hochschulabsolventen sind anzuspornen, an die Basis zu gehen oder freiwillig in den westlichen Gebieten Chinas zu arbeiten. Als qualifizierte Fachkräfte sollen sie an Institutionen, nichtstaatlichen Unternehmen, mittleren und kleineren staatlichen sowie ländlichen Betrieben tätig werden. So kann der Beschäftigungsdruck bei Hochschulabsolventen gemildert werden.
6. Um die Arbeitssuche auf eigene Faust und die Existenzgründung zu fördern, ist es Selbstständigen zu gestatten, einen kleineren Kredit auf Bürgschaft bei einer Bank zu beantragen. Bei gemeinschaftlicher Betriebsführung und organisierter Beschäftigung kann der Kreditumfang vergrößert werden. Was die Darlehenszinssätze betrifft, so sind sie statt mit 19 % wie gegenwärtig künftig von den Banken selbst je nach lokalen Gegebenheiten niedriger festzulegen.
Die Lösung des Beschäftigungsproblem wird in China eine langwierige Aufgabe sein. Bis 2010 lautet das Ziel: China bemüht sich, 45 Mio. neue Arbeitsplätze in den Städten zu schaffen, die dort registrierte Arbeitslosenquote ist unter 5% zu halten. Die gesellschaftlich bedingte Arbeitslosenquote und die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit ist im Rahmen sozialer Akzeptanz zu kontrollieren, so dass arbeitsfähige und arbeitswillige Bürger gleiche Beschäftigungschancen erhalten oder sich auf eine Beschäftigung vorbereiten können.
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