Die chinesische Regierung begann ein Experiment zur Armutsbekämpfung durch Umsiedlungen, wodurch die Produktions- und Lebensbedingungen der Bewohner in armen Gebieten verbessert werden sollen.
Bild: Umsiedlersiedlung im Kreis Yongren der Provinz Yunnan
Antwort: In China gibt es mehr Arme als in der übrigen Welt. In den vergangenen 20 Jahren wurde vieles getan, um die Armut zu überwinden. Die Zahl der Armen sank in dieser Zeit von 250 Mio. auf 23,65 Mio. im Jahre 2005. Das kann man durchaus als ein Wunder in der Geschichte des Kampfes gegen die Armut bezeichnen. Die Armen, die China jetzt noch hat, leben hauptsächlich in Gebieten mit sehr harten Produktions- und Lebensbedingungen. Deshalb ist es weiterhin schwierig, sie mit ausreichend Nahrung und Kleidung zu versorgen.
Um das auf der Weltkonferenz abgegebene Versprechen einzulösen, wird die chinesische Regierung zumindest bis 2010 weiter an ihrer grundlegenden Politik zur Armutsbekämpfung festhalten. Dabei werden folgende Maßnahmen getroffen:
1. Die Armen werden wirksam unterstützt. Arbeitsfähigen armen Bürgern wird geholfen, sich selbst zu entwickeln, arbeitsunfähigen werden notwendige finanzielle und andere Hilfeleistungen gewährt. Hierauf liegt der Schwerpunkt staatlicher Kapitaleinsätze zur Armutsbekämpfung.
2. Je nach örtlichen Gegebenheiten kann der Kampf gegen die Armut auch durch Erschließung eines ganzen Dorfes geführt werden. Im Mittelpunkt stehen der Aufbau der Infrastruktur zur Verbesserung der Produktions- und Lebensbedingungen und die Armutsbekämpfung durch die Industrialisierung. Den Bauern wird geholfen, die landwirtschaftliche Produktionsstruktur umzugestalten und einkommenserhöhende Wirtschaftszweige zu entwickeln.
3. Entsprechend der Nachfrage am Arbeitsmarkt werden Arme fachlich qualifiziert, um ihre Chancen zu verbessern. Ihnen werden verschiedene Beschäftigungen und ein Service zur Wahrung ihrer Rechte angeboten.
4. Die Verteilung von Geld zur Armutsbekämpfung ist zu reformieren; die Verwaltung dafür ist zu standardisieren und zu vervollständigen; die Gelder müssen mit höherer Effizienz eingesetzt werden.
5. Alle gesellschaftlichen Schichten werden zur aktiven Teilnahmen an der Armutsbekämpfung durch Erschließungen mobilisiert. Fachbezogene Unterstützungen für arme zentrale und westliche Gebiete durch östliche Gebiete sind zu verstärken. Ortsbedingte Unterstützungen zur Armutsbekämpfung durch staatliche Behörden sind zu intensivieren. Vermittlungs- und nichtstaatliche Organisationen werden zur Teilnahmen an Projekten zur Armutsbekämpfung ermutigt und unterstützt.
Das Ziel zur Armutsbekämpfung in der Periode von 2006 bis 2010 lautet: Das Problem, die arme Landbevölkerung mit ausreichend Nahrung und Kleidung zu versorgen, ist zu lösen. Das Einkommen der Armen ist schrittweise zu erhöhen; gemäß dem Ziel, neue sozialistische Dörfer aufzubauen, wird in 148.000 armen Dörfern die Armut beseitigt. Dann wird im Durchschnitt jeder Bauer in Südchina über mehr als 0,03 ha und in Nordchina über 0,06 bis 0,12 ha Ackerland verfügen; jeder Bauernhaushalt wird mindestens eine Arbeitskraft haben, die auch für den Arbeitskräfteexport fachlich geschult oder für die praktisch-technische Arbeiten qualifiziert wird. Dies gehört zu den gesicherten Projekten zur Einkommenserhöhung. In den Verwaltungsdörfern wird man Radio- und Fernsehprogramme empfangen können, die ursprünglichen Dörfer werden mit Strom versorgt und die in den 50er und 60er Jahren zusammengelegten Dörfer sind überwiegend über Straßen zu erreichen. Weiterhin ist die Wasserversorgung für Menschen und Tiere zu lösen, dabei muss die Qualität des Trinkwassers verbessert werden. Fast jedes Verwaltungsdorf ist mit einer Sanitätsstelle auszustatten; das System der neunjährigen Schulpflicht wird allgemein eingeführt. Wenn diese Ziele erfüllt werden, können wir unser während der Weltkonferenz zur Armutsbekämpfung gegebenes Versprechen einlösen. Dann werden vor 2010 die Armut endgültig besiegt haben, die armen Einwohner schrittweise zu bescheidenem Wohlstand gelangt sein und an den Errungenschaften des gesellschaftlichen Fortschritts und der Reform und Öffnung teilhaben.
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