Um das Nahrungsproblem für die riesige Bevölkerung zu lösen, hält China weiter an der Strategie der Getreidesicherheit fest, sich vor allem auf die eigene Kraft zu stützen und eine angemessene Menge zu importieren.
Bild: Bäuerin in der Provinz Heilongjiang bei der Reisernte
Antwort: Ja, tatsächlich wird die Bevölkerungszahl 2030 schätzungsweise 1,45 Mrd. betragen. Da die Bevölkerung weiter zunimmt und die Ackerfläche sich verringert, wird auf lange Sicht die Getreideerzeugung nicht gesichert sein, was die Ernährung von mehr als einer Milliarde Chinesen direkt bedrohen würde.
1994 fragte Lester R. Brown, Chef des Worldwatch-Instituts der USA, erstmals: "Wer wird China im 21. Jahrhundert ernähern?" Obwohl seine Thesen sensationell wirkten, hatten sie doch eine ernste, mahnende Absicht. Der gesamte Getreidebedarf wird jährlich um 5 Mio. Tonnen zunehmen und bis 2010 etwa 530 Mio. Tonnen erreichen. Im Jahr 2005 betrug der Bedarf 484 Mio. Tonnen, es besteht eine Spanne von 35 Mio. bis 50 Mio. Tonnen und sie wird sich bis 2020 noch weiter vergrößern. Wie man das Nahrungsproblem so vieler Menschen lösen soll, ist eine der schwierigsten Fragen, die vor China und der Welt überhaupt stehen, denn weltweit hat noch kein Land außer China Erfahrung darin, 1,3 Mrd. Menschen zu ernähern und 1/4 der Getreidemenge der Welt zu managen und auszuteilen.
Ein chinesischer Sinnspruch lautet: "Für ein Land ist das Volk die Grundlage und für das Volk sind Nahrungsmittel das wichtigste." Als das weltweit bevölkerungsreichste Land ist sich China des Getreideproblems stets bewusst und legt großen Wert auf die Lösung des Problems. China hat bereits eine Reihe von Maßnahmen zur Förderung der Getreideproduktion ergriffen, um seine riesige Bevölkerung zu ernähern. Zu nennen sind folgende Maßnahmen:
1. In den letzten Jahren hat China die Investitionen in die landwirtschaftliche und Getreideproduktion ständig gesteigert und den Bauern Vergünstigungen wie die Abschaffung der Agrarsteuern und direkte Subventionen für den Getreideanbau eingeräumt, um die Bauern zur erweiterten Getreideproduktion anzureizen. Folgerichtig stieg die Getreideproduktion 2004 und 2005 um 53,3 Mio. Tonnen, ein seltener Fall in der Geschichte der chinesischen Getreideproduktion. 2006 werden die Ausgaben des zentralen Haushalts für die landwirtschaftliche Produktion 339,7 Mrd. Yuan betragen, wodurch die stetige Entwicklung der Getreideproduktion weiter vorantreiben wird. Um die Aktivität der Bauern in den der wichtigen Getreideproduktionsgebieten weiter zu stimulieren und den Getreidebedarf des Landes sicherzustellen, hat China den staatlichen Bebauungsplan für veredeltes Getreide 2004–2010 ausgearbeitet. Er sieht schwerpunktmäßig neun besonders vorteilhafte Zonen aus 13 Provinzen und autonomen Gebieten vor, in denen die Zucht von speziellen und veredelten Saatgut, die Einrichtung von Standard-Ackerfeldern, die Erneuerung landwirtschaftlicher Maschinen, die Verhütung und Kontrolle von Schädlingsbefall und Pflanzenkrankheiten und die Getreideverarbeitung musterhaft durchgeführt wird. Laut Plan soll die Getreideproduktion bis Ende 2007 um mehr als 10 Mio. Tonnen steigen.
2. Gegenwärtig beträgt die durchschnittliche Pro-Kopf-Anbaufläche der Chinesen 0,1 ha, das entspricht lediglich 43% des Weltdurchschnitts. Um die Getreidesicherheit aufrechtzuerhalten und das Ziel zu verwirklichen, die Getreideproduktion 2010 auf 500 Mio. Tonnen und 2030 auf 600 Mio. Tonnen zu erhöhen, wird China auf den Schutz des Ackerbodens weiter höchsten Wert legen, um die gesetzwidrige Verwendung von Ackerböden für andere Zwecke zu verhindern. Außerdem wird das Verantwortlichkeitssystem der Regierungen auf den verschiedenen Ebenen für die Anbaufläche und die wichtigen Ackerlandflächen in ihren Verwaltungsgebieten umgesetzt, um große Flächen von Ackerböden sicherzustellen.
3. Angesichts der Tatsache, dass man die Saatfläche kaum ständig vergrößern kann, soll hauptsächlich durch den wissenschaftlich-technischen Fortschritt und die Erhöhung der Produktion pro Flächeneinheit die stetige Produktionssteigerung von Getreide garantiert werden. Zur Zeit liegt der Anteil der durch den agrarwissenschaftlichen und -technischen Fortschritt erzielten Wachstumswerte an den Wachstumswerte des Bruttoinlandsprodukts bei 48%, damit bleibt China im Vergleich zu 80% der entwickelten Länder weit zurück. Voraussichtlich wird China bis 2010 etwa 20 Super-Reisarten züchten. Wenn man mit einer Produktionserhöhung um 900 kg pro Hektar rechnet, ist das Potential für die Produktionssteigerung bei den nahezu 30 Mio. ha Reisfeldern in China nicht zu unterschätzen.
Einem Untersuchungsbericht der Chinesischen Agrarwissenschaftsakademie zufolge kann die Getreideproduktion in China um 88,25 Mio. Tonnen erhöht werden, wenn man das derzeitige Produktions- und technische Niveau beibehält und die Düngemittel vernünftig einsetzt. Wenn jeder chinesische Bürger jährlich 600 kg Getreide benötigt, kann man ca. 150 Mio. Chinesen mit der erhöhten Getreideproduktionsmenge ernähern, das heißt, bis 2030 könnte China das Nahrungsproblem für seine 1,45 Mrd. Menschen im Wesentlichen lösen.
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