Nach einer neuen Vermessung soll die Große Mauer in der Ming-Dynastie 8851,8 Kilometer lang gewesen sein. Jedoch sind nur 513,5 Kilometer dieses von Menschen errichteten Weltwunders noch gut erhalten.

Die neue Länge der Mauer wurde am Wochenende bekannt gegeben.

Die Große Mauer heißt auf Chinesisch "Wan li Changcheng." Ein Li misst 500 Meter. Diesem Namen entsprechend müsste die Mauer 5000 Kilometer lang sein. Ob das stimmt, wusste bislang keiner so genau. Im Laufe der Geschichte hatte die Mauer wegen der Zerstörung und Renovierung unterschiedliche Ausdehnungen. Die Mauer in der Ming-Dynastie (1368 bis 1644) , die heute noch teilweise erhalten ist, erstreckt sie sich nach einer ursprünglichen offiziellen Schätzung auf über rund 6350 Kilometer.

Dies hat sich nun bei einer neuen Messung als falsch erwiesen: Laut dem Ergebnis der neuen Vermessung, das am vergangenen Wochenende bekannt gemacht wurde, war das größte Bauwerk von Menschenhand unter den Ming-Herrschern 8851,8 Kilometer lang. Das sind ungefähr 2500 Kilometer mehr als bisher angenommen.

Nachrichten von der Pressekonferenz am Wochenende zufolge haben die Spezialisten bereits im Mai 2007 mit der Revidierung der Länge der Mauer begonnen. Mit Hilfe von modernder Technik wie GPS-Ortung, Infrarot und hochaufgelösten Oberflächenfotos konnten sie diesen Schutzwall genauer vermessen und im Maßstab 1:10000 auf die Landkarte zeichnen. Dabei wurde auch festgestellt, das integrierte Weltwunder besteht in seinen Verlauf aus der 6259,6 Kilometer langen von Menschen gebauten Mauer, aus 359,7 Kilometer Abhängen und 2232,5 Kilometern Naturbarrieren wie Flüsse und Berge. Das östliche Ende sollte nicht am Shanhai-Pass, sondern beim Hushan-Berg in der Provinz Liaoning liegen, hieß es auf der Pressekonferenz.

Manche Teile der Großen Mauer sind so schlimm beschädigt, dass man sie kaum noch erkenn kann.

Bei der Vermessung hat man auch festgestlellt, dass nur noch 513,5 Kilometer der Mauer gut erhalten sind. Die 1962 Kilometer lange Ming-Mauer existiert heute nicht mehr. Die anderen Teile der Schutzwall sind unterschiedlich beschädigt worden. In der Qing-Dynastie (1644 – 1911) hat die Mauer ihre Bedeutung verloren, da die Herrscher selbst aus den nördlichen Gebieten der Schutzeinlage stammen. In den fast 300 Jahren wurde das historische Bauwerk nicht mehr restauriert. In der Neuzeit wurde die Mauer auch von der Entwicklung des Verkehrssystems und anderen Bauprojekten beeinträchtigt. Der Schutz dieser Welterbe ist deshalb heute eine dringende Aufgabe. "Wir werden uns die Mauer um keinen einzigen Meter verkürzen lassen!" schwor Shan Jixiang, der Leiter des staatlichen Amts für Denkmalschutz bei der Konferenz.