Das chinesische Frühlingsfest von Anfang bis zum Schluss

Quelle: german.china.org.cn
14.01.2019
 

Vorbereitungen für das Neujahrsfest

Streng genommen dauert das Frühlingsfest von Anfang des zwölften Monats des Mondjahrs bis zum ersten Monat des nächsten Mondjahrs mehr als ein Monat lang. Die vom Staat festgelegten Frühlingsfest-Ferien sind die sieben Tage vom Silvester bis zum sechsten Tag des neuen Mondjahrs. Die Vorbereitungen für das Neujahrsfest beginnen bereits lange vor diesem Termin, meist ein paar Wochen vorher.

Vor dem Frühlingsfest führt man ein Großreinemachen durch, indem man die Wohnung saubermacht und die Kleidung, das Bettzeugs und alle Gebrauchsgegenstände wäscht bzw. putzt. Dann dekoriert man die Zimmer, indem man Neujahrsspruchrollen an die Tür klebt. Diese Spruchbänder zum chinesischen Frühlingsfest sind eigentlich Kalligraphien auf rotem Papier. Rot steht in China für Glück, Freude und Wohlstand. Ihr Inhalt bringt meistens die Ideale des Hausherren oder seinen Wunsch nach Glück im neuen Jahr zum Ausdruck. Außerdem klebt man Bilder vom Türgott oder dem Gott des Reichtums an die Tür, in der Hoffnung, dass es der Familie gutgeht und dass die Familie wohlhabend bleibt oder wird. An die Tür klebt man noch ein riesiges Schriftzeichen "Glück", das auch auf den Kopf gestellt werden kann, denn im Chinesischen sind "Das Glück wird auf den Kopf gestellt" und "Das Glück ist gekommen" gleichlautend. Außerdem hängt man an der Tür zwei rote Laternen und klebt an das Fensterglas rote Scherenschnitte und an die Wand des Wohnzimmers schöne, glückverheißende Neujahrsbilder.

In dieser Zeit blüht das Geschäft in den Läden, denn die Leute gehen dorthin, um Einkäufe zum Frühlingsfest zu machen. Alles, was für die Feier des Frühlingsfestes unentbehrlich ist, wie Reis, Weizenmehl, Speiseöl, Fisch, Fleisch, Geflügel, Obst, Bonbons sowie verschiedene Nüsse und Dekorationsstücke, neue Schuhe und Kleidung für Kinder sowie Geschenke für Familienangehörige älterer Generation, Verwandte und Freunde, steht auf der Einkaufsliste.

Zu erwähnen ist der 8. Tag des 12. Mondmonats. Da kochen viele Familien mit Klebreis, Hirse, Samen des Hiobstränengrases, Datteln, Lotosdamen, Rotbohnen, getrocknetem Fleisch der Longanfrucht und Ginkgo einen Brei, der auch als "Laba-Brei" bekannt ist.Der 23. Tag des 12. Mondmonats wird im Volksmund "kleines Frühlingsfest" genannt. An diesem Tag wird in einigen Familien, die an den althergebrachten Bräuchen festhalten, dem Herdgott geopfert. Dieser ist für die Verwaltung der Küche der irdischen Welt verantwortlich. In den meisten Familien wird allerdings nur ein köstliches Essen zubereitet.

An 27. und 28. des zwölften Mondmonats nach dem chinesischen traditionellen Mondkalender wäscht man sich und seine Kleider, um dadurch Unglück in dem scheidenden Jahr abzuwenden und das kommende Jahr willkommen zu heißen.

Am 29. des zwölften Mondmonats, also dem Tag vor Silvester, besuchen Verwandte und Freunde einander. Man brennt drei Tage lang im Freien Weihrauch ab.

Letzter Tag des Jahres

Als Silvester bezeichnet man die letzte Nacht des 12. Monats nach dem chinesischen traditionellen Mondkalender. Die kleine oder im Idealfall auch größere Familie kommt spätestens am Silvester zu einem reichhaltigen Festessen zusammen, traditionell mit Hühnchen und Fisch, der jedoch nicht vollständig aufgegessen wird. Das Wort für "Reste" ist homophon zum Wort für "Wohlstand". Es werden dabei in rote Umschläge verpackte Geldgeschenke, im Hochchinesischen hong bao genannt, an die Kinder verteilt, wobei die Höhe des Geldbetrages von großer Bedeutung ist. Auch Jiaozi müssen für den nächsten Tag vorbereitet werden. Vor Beginn des neuen Jahres um 23 Uhr verlässt man daraufhin das Haus und nimmt dabei die Spuren des alten Jahres mit sich ins Freie, kehrt jedoch anschließend zurück, um die Fenster zu öffnen und auf diese Weise das Glück des neuen Jahres einzulassen. Um 23 Uhr setzt auch das Feuerwerk ein und hält bis spät in den nächsten Morgen an. In vielen Städten ist das wegen Brandgefahr verboten.

Neujahrstag

Am Morgen des Frühlingsfestes zieht man sich Festkleidung an. Man spricht zuerst zu Hause den Familienangehörigen der älteren Generation Glückwünsche aus und macht dann den Kindern Geldgeschenke zum Frühlingsfest.

Der erste Tag des neuen Jahres wird ebenfalls im Kreise der Familie begangen. Man trifft sich am Morgen, grüßt seine Eltern mit einem Neujahressegen und einem Kompliment. Im Anschluss werden rote Umschläge an unverheiratete Mitglieder der Familie, seltener auch an unverheiratete Gäste, verteilt, soweit dies nicht am Vorabend schon geschehen ist. In der ersten Mahlzeit des neuen Mondjahres isst man in Nordchina Jiaozi (mit kleingewiegtem Fleisch oder Gemüse gefüllte halbmondförmige Nudelteigtasche) und in Südchina Neujahrskuchen. Die Nordchinesen essen Jiaozi, weil dieses Essen erstens dem Laut nach die Bedeutung von "Abschied vom alten Jahr und Begrüßung des neuen" hat und zweitens wie Yuanbao (schuhförmige Geld- oder Silberbarren als Zahlungsmittel im feudalen China) aussieht und, wie man glaubt, Reichtum bringen kann. Die Südchinesen essen Neujahrskuchen, weil er nach dem Laut die Bedeutung von "von Jahr zu Jahr immer besser" hat. Weiter wird der Tag zum Neujahresschoppen und zum Besuch von Freunden und Verwandten genutzt, denen ein gesegnetes Neujahr gewünscht wird.

Zweiter Tag

Der zweite Tag ist die Rückkehr verheirateter Töchter mit ihrem Ehemann in ihre Familien und werden meist mit einem umfangreichen Festmahl gefeiert.

Dritter und vierter Tag

Am dritten Tag und vierten Tag des neuen Jahres werden die Verwandten besucht. Oft ist dies mit gemeinsamen kleinen Reisen der Großfamilien verbunden. Dieser Tag wird auch "Chikou" ("freier Mund = Streit"), da man sich leichter bei Familienfesten mit Mitgliedern der Großfamilie streitet.

Bei Familien, in denen ein Angehöriger gestorben ist, fällt für drei Jahre lang der Hausbesuch als Respekt für den Toten aus. Stattdessen wird das Grab, die Urne oder eine andere Gedenkstätte des Verstorbenen besucht.

Fünfter Tag

Der fünfte Tag beginnt in Nordchina mit einem Frühstück mit "Jiaozi" (engl. Dumplings). Er wird auch "Powu" ("Zerbrochene Fünf") genannt. An diesem Tag wird ebenfalls der Geburtstag des chinesischen Wohlstandgottes gefeiert. In Taiwan ist dies traditionell der von Feuerkrachern begleitete Wiederöffnungstag der Läden.

Siebenter Tag

Am siebten Tag ist "jedermanns Geburtstag", an dem man ein Jahr älter wird. Früher spielten im traditionellen China individuelle Geburtstage kaum eine Rolle im Vergleich zu diesem Tag, was sich in der Moderne gewandelt hat.

Der Tag war während der Jin-Dynastie der Höhepunkt des Frühlingsfestes, da jeder der ersten sieben Tage der Geburtstag eines Tieres ist.

15. Tag


Der Abschluss des Frühlingsfestes wird am 15. Tag des neuen Jahres mit dem Laternenfest begangen. Schon in der Westlichen Han-Dynastie (206 v. Chr.-25 n. Chr.) war das Laternenfest ein wichtiges Fest. Da war der Buddhismus in China verbreitet. Der Kaiser erfuhr, dass die Buddhisten die Tradition hatten, am 15. Tag des ersten Mondmonats buddhistische Reliquien zu bewundern und Laternen anzuzünden, um Buddha ihren Respekt zu bezeigen. So befahl er, in der 15. Nacht des ersten Mondmonats im Kaiserpalast und in den Tempeln Laternen als Opfer für Buddha anzuzünden. Später wurde diese buddhistische Sitte zu einem Volksfest und verbreitete sich von den zentralen Gebieten Chinas ins ganze Land.

Am Laternenfest werden überall in China große Laternenausstellungen veranstaltet, bei denen Laternen in verschiedenen Formen gezeigt werden. Sie werden viel besucht. In dieser Nacht spielen die Kinder mit selbst hergestellten oder gekauften Laternen auf der Straße, was ihnen großes Vergnügen bereitet.

Es ist Sitte, am Laternenfest Yuanxiao oder Tangyuan zu essen. Das sind kleine Kugeln aus Klebreisteig mit einer süßen Füllung, die das Zusammenfinden der Familie symbolisieren. Tag des Laternenfestes werden an vielen Orten volkstümliche kulturelle Darbietungen wie Tanz mit drachenförmigen Laternen, Löwentanz, Tanz auf Stelzen, Yangge-Tanz und Trommeltanz organisiert. Am Abend wird ein prächtiges Feuerwerk veranstaltet. Die Nacht des Laternenfestes ist die erste Nacht mit Vollmond im neuen Mondjahr. Der Glanz des Feuerwerks und der Laternen auf der irdischen Welt und der Widerschein des hellen Mondes im Himmel übertreffen sich in ihrem Leuchten.


Schlagworte: Frühlingsfest,Neujahrsfest,Silvester,Chinesischen

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