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Allseitige Entwicklung der chinesisch-deutschen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen
Von Wang Jiannan Der Handelsverkehr zwischen China und
Deutschland begann in der Mitte des 16. Jahrhunderts. Aber in einer
langen Zeit ging er langsam vonstatten. Erst seit den 90er Jahren
des 20. Jahrhunderts entwickelt er sich schnell. Seit 1992 zeigen
die chinesisch-deutschen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen eine
Tendenz zur allseitigen Entwicklung. In dieser Hinsicht überholt
Deutschland andere westeuropäische Länder. Insgesamt gesehen,
entwickeln sich die chinesisch-deutschen Wirtschafts- und
Handelsbeziehungen schnell und reibungslos, und die Kooperation
zwischen beiden Ländern ist, was die Tiefe und Breite betrifft,
ermutigend. Anfang des neuen Jahrhunderts erzielt die
chinesisch-deutsche Wirtschafts- und Handelskooperation in allen
Bereichen Erfolge und entwickelt sich mit unwiderstehlicher Wucht.
Seit Mitte der 80er Jahre ist Deutschland der größte Handelspartner
Chinas in Europa. Die Wirtschafts- und Handelskooperation zwischen
beiden Ländern nimmt in der EU den ersten Platz ein. Das bilaterale
Handelsvolumen überschritt schon 1993 die 10 Mrd. US-Dollar-Grenze
und erreichte 1999 16,114 Mrd. US-Dollar, was etwa einem Drittel
des Handelsvolumens zwischen China und 15 EU-Mitgliedern entsprach
und das zwischen Großbritannien und Frankreich einerseits und China
andererseits übertraf. 2000 belief es sich auf 19,687 Mrd.
US-Dollar, was einen Anstieg um 22,2% gegenüber 1999 bedeutete und
den bisherigen Höchststand darstellte. So kann man damit rechnen,
daß es bald die 20 Mrd. US-Dollar-Grenze überschreiten wird.
Zugleich vergrößert sich der Anteil Chinas an dem Außenhandel
Deutschlands ständig. Der Anteil Chinas an dem deutschen Handel mit
Ostasien ist von 23,5% 1994 auf 24,3% 1997 gestiegen. Seit 1993
wird die deutsche Investition in China immer reger. Bis Ende 2000
hat China insgesamt 2418 deutsche Direktinvestitionsprojekte
genehmigt, die vertraglich vereinbarte Investition betrug 12,333
Mrd. US-Dollar, von denen 6,06 Mrd. US-Dollar tatsächlich
eingesetzt wurden. Deutschland ist hinter Großbritannien der
zweitgrößte europäische Investor in China. Auf der Liste der
globalen Investoren in China rangiert es zwar nur an 9. Stelle,
aber hinsichtlich der Qualität der Investition übertrifft es andere
Länder. Die Investition Deutschlands in China konzentriert sich
hauptsächlich auf den Produktionsbereich und einige
Schlüsselbranchen wie Autoherstellung, Elektronik- und
Chemieindustrie, Energiequellen und Bau von infrastrukturellen
Einrichtungen. Sie hat einen großen Umfang und ist durch
Komplexität und Systematisierung, die rechtzeitige
Zurverfügungstellung von Geldmitteln und einen hohen Gehalt an
Hochtechnologie gekennzeichnet. Durch den technischen Transfer übt
sie eine starke Wirkung hinsichtlich des Wertzuwachses in der
chinesischen Wirtschaft aus. In dieser Hinsicht ist sie besser als
die amerikanische und die japanische Investition. Bei der
Produktion von Santana-Autos z. B. sind 97% der Ersatzteile
einheimisch hergestellt. Deutschland ist ein europäisches Land, aus
dem China am meisten technologische Projekte einführt. Die U-Bahnen
in Shanghai und Guangzhou, die in Shanghai bzw. in der
Automobilfabrik Nr. 1 produzierten Autos der Marke "Volkswagen",
die Yangzhou-Busse usw. sind Beispiele für die erfolgreiche
Kooperation zwischen beiden Ländern. Die deutschen Unternehmen, die
in China investieren, haben durch ihre langfristige Strategie,
ihren guten Ruf, ihre Kooperation zum gegenseitigen Nutzen und ihr
hervorragendes Management in China Fuß gefaßt und gute Marken
geschaffen. Viele deutsche Marken sind in China weit und breit
bekannt. Gute Marken sind wichtige Mittel für die Investition der
deutschen Unternehmen in China und die Erschließung des
chinesischen Marktes geworden. Untersuchungen zeigen, daß die
meisten deutschen Untenehmen unter diesen Umständen zuversichtlich
sind, was die Investition und das Management in China angeht. Viele
große Gesellschaften wie Siemens, Ruhr, BMW, Bayer und BASF planen,
ihre Investitionen in China aufzustocken. Auch die Kooperation
zwischen beiden Ländern hinsichtlich der Entwicklungs- und
Hilfepolitik und im technischen Bereich sehr erfolgreich. Bis 1999
hat Deutschland China Geldmittel für finanzielle Kooperation und
"Soft"-Kredite in Höhe von insgesamt mehr als 4 Mrd. D-Mark
gewährt. Das hat zur Förderung der Verbesserung der Infrastruktur
Chinas, der Überwindung der Armut, des Umweltschutzes und der
Personalausbildung beigetragen. Deutschland ist auch eines der
Länder, aus denen China am meisten Technologien einführt. Bis Ende
1998 hat die chinesische Regierung insgesamt 2951 Verträge über die
Einführung von Technologien aus Deutschland im Wert von 14,46 Mrd.
US-Dollar genehmigt. Die aus Deutschland eingeführten
fortgeschrittenen Technologien haben bei der technischen
Umgestaltung der chinesischen großen und mittelgroßen Unternehmen
eine positive, fördernde Rolle gespielt. 2000 versprach
Deutschland, China 35 Mio. D-Mark für die technische Kooperation
zur Verfügung zu stellen. Außerdem gewährte es 10 Mio. D-Mark als
Stipendium, um die außerplanmäßigen chinesischen Stipendiaten, die
in Deutschland eine Fortbildung machen, finanziell zu unterstützen.
Bisher haben elf deutsche Banken in China 14 Vertretungen und acht
Niederlassungen eingerichtet. Im Rahmen der allseitigen Entwicklung
der chinesisch-deutschen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen wurde
die Chinesisch-Deutsche Handelskammer im November 1999 in Beijing
gegründet, um noch schneller und effektiver eine umfassende
Unterstützung und umfassende Dienste für den Austausch und die
Kooperation zwischen den Unternehmen beider Länder zu gewähren.
Während des Aufenthalts von Ministerpräsident Zhu Rongji in
Deutschland im Juli 2000 unterzeichneten beide Länder sechs
Abkommen, einschließlich Abkommen über ein Kooperationsprojekt
bezüglich einer petrochemischen Produktionsbasis im Wert von 6 Mrd.
US-Dollar und ein Projekt der Feuerlöschung in Kohlengruben, was
der langfristigen Kooperation zwischen beiden Ländern neue Impulse
gab. Damit wurde in der Geschichte der Kooperation zwischen beiden
Ländern in der Wirtschaft und im Handel, besonders in den Bereichen
der Hochtechnologie und des Umweltschtzes, ein neues Kapitel
aufgeschlagen. Vom 17. bis 30. September 2001 fand die 3.
"Asien-Pazifik-Woche" in Berlin statt. Als Schwerpunktland nahm
China daran teil. Auf der Eröffnungsfeier des
"Chinesisch-Europäischen Wirtschaftskongresses", der während der
"Asien-Pazifik-Woche" stattfand, wurde ein Modell der Magnetischen
Schwebebahn als ein Symbol der Wirtschafts- und Handelskooperation
zwischen China und Deutschland im 21. Jahrhundert ausgestellt. Mit
der Ausweitung der chinesischen Reform und Öffnung und der
Durchführung der Strategie für die großangelegte Erschließung
Westchinas wird die Wirtschafts- und Handelskooperation zwischen
China und Deutschland noch bessere Aussichten haben. Bundeskanzler
Schröder hat gesagt, daß Deutschland aktiv am Prozeß der
Modernisierung Chinas, einschließlich der Erschließung
westchinesischer Gebiete, teilnehmen wolle. Der Beitritt Chinas zur
WTO wird der Kooperation zwischen beiden Ländern großen Antrieb
geben. Andererseits hat Deutschland bei der Investition in China
auf starke Konkurrenz gestoßen, z. B. bei der Autoherstellung auf
die Konkurrenz seitens von den USA und Japan, beim Aufbau von
U-Bahnen auf die Konkurrenz seitens von Frankreich und beim
Flugzeugbau auf die Konkurrenz seitens von den USA. So suchten die
Deutschen in der Konkurrenz nach neuen Chancen und neuen
Kooperationsprojekten. In der letzten Hälfte dieses Jahres fiel die
Wachstumsrate der deutschen Wirtschaft ununterbrochen. Besonders
seit dem "11. September"-Ereignis ist die deutsche Wirtschaft mit
der Gefahr einer Rezession konfrontiert. Unter diesen Umständen
hoffen die deutschen wirtschaftlichen Kreise, durch die Kooperation
mit anderen Ländern die inländische wirtschaftliche Lage zu
verbessern. Eine vielversprechende Perspektive der Wirtschafts- und
Handelskooperation zwischen China und Deutschland ist zu
erwarten.
(China.org.cn, 1. November 2001) (Die Autorin ist aus dem
Forschungsbüro für Europa des Chinesischen Forschungsinstituts für
Zeitgenössische Internationale Beziehungen.)
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