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Das SMS-Fieber in China

Als am 20. März der Irak-Krieg begann, haben Millionen Mobilphon-Benutzer kaum 10 Minuten später die Nachricht vom Krieg erhalten, aber nicht über Rundfunk, Fernsehen oder Internet, sondern über den SMS-Service kommerziellen Internet-Anbieter. Überhaupt ist SMS bei Mobilfunkkunden ganz „In“, ganz besonders bei Jugendlichen.

Die SMS – also Short Message Services oder Kurznachrichtendienste – haben in den vergangenen Jahren in China einen gewaltigen Aufschwung erlebt und sind mittlerweile ein Wirtschaftsfaktor – sowohl für die Industrie, als auch für den Markt.

So brachte das traditionelle chinesische Frühlingsfest in diesem Jahr einen wahren SMS-Boom: Innerhalb einer Woche wurden mehr als 7 Milliarden SMS versandt – was einem Umsatz von bis zu 700 Millionen Yuan entspricht. Die chinesischen Mobilfunk-Anbieter und Internet-Provider konnten sich also die Hände reiben.

Besonders die Internet-Provider, deren Zahl in den vergangenen Jahren deutlich stieg, was die Profite schmälerte, sind nun die größten Nutznießer der stürmischen Entwicklung der SMS-Dienste. Die Gewinne aus dem SMS-Geschäft haben die Aktienkurse der 3 größten Internet-Anbieter in China, nämlich Sina, Sohu, und Netease, die auch an der amerikanischen Börse Nasdaq notiert sind, im 4. Quartal 2002 um das 5- bis 10-fache steigen lassen. Dazu sagte uns Kan Hongyu, bei Sohu für SMS zuständig:

„Das SMS-Service von Sohu hat sich im vergangenen Jahr gut entwickelt, dadurch hat Sohu eine totale Gewinnerhöhung verwirklicht. Diese Entwicklung ist für Sohu sehr wichtig. Nach 2jährigen Bemühungen hat Sohu endlich in diesem Bereich ein gutes Ergebnis erzielt, was viel zum Wachstum von Sohu in der Zukunft beitragen wird.“

Das SMS-Geschäft macht bei den 3 größten Internet-Anbietern in China 20 bis 40% des Gesamtumsatzes aus, und dieser Anteil nimmt derzeit immer noch schnell zu. Im Vergleich zu den SMS sind andere Dienstleistungen der Internet-Anbieter wie etwa Online-Spiele oder Online-Einkauf deutlich schwächer.

Die SMS kommen ursprünglich aus Großbritannien und sind vor knapp 3 Jahren auch in China eingeführt worden. In der 2. Jahreshälfte 2002 hat der größte Mobilfunk-Anbieter in China, China Mobile, als Erster hierzulande SMS angeboten. Natürlich zog der Hauptkonkurrent, China Unicom, gleich nach. Die enge Zusammenarbeit zwischen Internet- und Mobilfunk-Anbietern lässt das SMS-Geschäft in China brummen.

Dem Ministerium für Informationsindustrie zufolge sind 2002 in China über 90 Milliarden SMS verschickt worden, rund 90 Mal so viel wie im Jahr 2000. Zur Zeit kosten 10 SMS in China einen Yuan, eine kostet also einen Jiao oder einen Zehntel Yuan. Bei den gerade genannten 90 Milliarden SMS sind übrigens der Download von Klingeltönen, Witzen und Bildern per SMS nicht mitgerechnet. Prognosen von Experten zufolge dürften in diesem Jahr in China 150 Milliarden SMS unterwegs sein, was wiederum einem Umsatz von über 15 Milliarden Yuan entspricht. Zur Zeit haben die Mobilfunk-Betreiber und fast alle großen Internet-Anbieter in China ihre Investitionen in den SMS-Service verstärkt, in der Hoffnung, von dem Wachstumsmarkt zu profitieren.

Dies gilt natürlich auch für den zweitgrößten Mobilfunk-Betreiber in China, China Unicom. Über das Unicom-Mobilfunknetz wurden im vergangenen Jahr insgesamt 15 Milliarden SMS verschickt, acht Mal so viel wie im Jahr davor. Der Vize-Direktor der Abteilung für Wertsteigerungsgeschäfte bei China Unicom, Cai Ji, sieht sein Unternehmen im SMS-Markt sehr positiv. Er sagte:

„Insgesamt gesehen haben sich SMS nach und nach durchgesetzt, sie werden von den meisten Handy-Benutzern akzeptiert und genutzt. Für China Unicom werden wir später in diesem Bereich darauf Wert legen, ein gutes Umfeld zu schaffen, die Service-Qualität zu verbessern und die Anforderungen zum Eintritt in den SMS-Markt zu senken, um die gemeinsame Entwicklung der gesamten SMS-Branche zu fördern.“

Natürlich hängt die Entwicklungsperspektive von SMS von den Bedürfnissen der Verbraucher ab. Aus deren Sicht bildet der SMS-Service ein schnelles, angenehmes und wirtschaftliches Angebot, mit dem zu jeder Zeit SMS empfangen oder versendet werden können. Da eine einzelne SMS nicht viel kostet und zugleich Informationen und auch Gefühle sehr schnell zwischen den Menschen übermitteln kann, liegen SMS derzeit stark im Trend und kommen bei den Verbrauchern an. Jüngsten Umfrageergebnissen zufolge haben rund 40% aller städtischen Einwohner in China im Alter von 18 bis 60 Jahren bereits SMS erhalten oder versendet.

Die 20jährige Liu Yang, Studentin an der Hunan-Universität, ist wie viele andere junge Leute in China ein großer SMS-Fan. Dabei machen SMS-Kosten derzeit mehr als die Hälfte ihrer gesamten Handy-Gebühren aus. Sie sagte:

„Ich tausche normalerweise SMS mit meinen Familienangehörigen und Freunden aus. Wenn ich eine SMS von meinen Freunden bekomme, bedeutet es, dass jemand an mich denkt, und das ist ein gutes Gefühl. Darüber hinaus sind SMS sehr schnell, bequem und wirtschaftlich, und das macht viel aus.“

Angesichts der stürmischen Entwicklung haben die chinesischen Mobilfunk-Betreiber, Handy-Hersteller und Internet-Provider Multimedia-SMS aus Bildern, Tönen und Schrift auf den Markt gebracht. Darüber hinaus bietet China Mobile einen besonderen SMS-Dienst mit dem Namen „M-Zone“ für Jugendliche und Studenten. Dabei kann man für nur 20 Yuan pro Monat 300 SMS-Nachrichten versenden. Und Wirtschaftsexperten in China sehen durchaus noch weitere Perspektiven für SMS in China.














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