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Die Bauern von Shouguang machen ihr Gemüse und Obst mit verschiedenen interessanten Warenzeichen landesweit gefragt

Ein geläufiges chinesisches Sprichwort besagt, dass Oma Wang ihre eigenen Melonen ganz besonders lobt. Es bedeutet also, dass jeder immer das Eigene ganz besonders lobt, oder dass jeder Krämer seine Ware lobt. Aber in der Gemeinde Tianma (田马镇), die zur Stadt Shouguang (寿光) in der ostchinesischen Provinz Shandong gehört, gibt es nun tatsächlich Melonen, bei denen selbst die gerade zitierte Oma Wang ihre eigenen Melonen vergessen würde. Das wäre übrigens nicht schlimm, denn die Zuckermelonen aus Tianma und Shougang, dem bekannten Gemüseanbaugebiet in China, werden nämlich unter dem Markennamen „Wang Po“(王婆), auf deutsch „die alte Melonenhändlerin Wang“, vermarktet.

Dabei ist dies eigentlich nur eines der zahlreichen Beispiele in Shouguang, wo die Bauern ihr Gemüse und Obst mit pfiffigen Warenzeichen landesweit verkaufen.

„Oma Wang Po lobt längst nicht mehr nur ihre eigenen Melonen, denn die Zuckermelonen aus Tianma schmecken einfach immer und überall.“ Dies ist nun kein Sprichwort, sondern ein Werbeslogan. Gerade erst seit 2 Jahren sind die Zuckermelonen mit dem Warenzeichen „Wang Po“ landesweit gefragt. An Spitzentagen werden schon mal mehr als 3 Millionen Kilo Melonen verkauft, und jedes Jahr gehen von Shouguang aus 150 Millionen Kilo Zuckermelonen überallhin in China.

Die Bauern in Shouguang, dem Gemüseanbaugebiet in der ostchinesischen Provinz Shandong, haben sich inzwischen mehr als 30 Warenzeichen für ihre Gemüse- und Obstprodukte eintragen und damit gesetzlich schützen lassen.

Aber zurück zu den Zuckermelonen. Nach Einschätzung der Shanghaier Brokerfirma „New Century“ ist der Markenname der Zuckermelone „Wang Po“ 330 Millionen Yuan wert.

Anbau und Vermarktung der Zuckermelonen Marke „Wang Po“ sind inzwischen wichtige Wirtschaftsfaktoren, jedes Jahr werden große Mengen nach Japan, Südkorea, Russland und in die ASEAN-Länder exportiert.

Am besten, wir lassen mal Gong Zhichang (巩之昌)zu Wort kommen, einen Bauern aus der Gemeinde Tianma, der Zuckermelonen anbaut. Er wird uns erzählen, wie ihn die Zuckermelone „Wang Po“ reich gemacht hat.

„1991 habe ich begonnen, Zuckermelonen anzubauen. Nachdem die Bauern bei uns ihrer Zuckermelone das Warenzeichen „Wang Po“ gegeben haben, hat mein Geschäft sehr zugenommen. Jetzt habe ich eine Anbaufläche von einem Drittel Hektar (5 Mu) für Zuckermelonen, und jedes Jahr kann ich mindestens 70.000 Yuan verdienen.“

Gu Zhichang ist einer von vielen erfolgreichen Zuckermelonebauern in der Gemeinde Tianma. Sie alle profitieren vom Anbau einer Frucht, die ursprünglich aus Mittelasien stammt und inzwischen überall in China heimisch ist, ganz besonders in Tianma. Mehr dazu von Bauer Gong:

„Fast alle Familien bei uns beschäftigen sich mit dem Zuckermelonenanbau. Und die Gesamtanbaufläche liegt bei fast eintausend Hektar (15.000 Mu).“

Jetzt kommt die Frage, warum die Bauern in Shouguang ihre Produkte als Warenzeichen haben patentieren lassen. Die Erklärung heißt Wohlstand und Wettbewerb: Überall in Shougang gingen die Leute daran, die gewinnträchtigen Melonen anzubauen. Das führte zu mehr Angebot und natürlich zu geringeren Preisen. Selbst mit sogenannten Bio- oder Öko- Melonen ließen sich keine exorbitanten Gewinne mehr machen. Angesichts dessen kamen die Bauern in Shouguang zu dem Schluss, dass ein bekannter und wohlklingender Markenname bares Geld wert ist und den Absatz fördert. Also nicht allein der Inhalt muss stimmen, auch auf die Verpackung kommt es an – und auf das Markenimage.

Deshalb haben sie eine Reihe von Markennamen entwickelt und als Warenzeichen eintragen lassen.

Und Markenname plus Warenzeichen gleich Markenimage – genau diese Gleichung ging für die Bauern und ihr Gemüse und Obst aus Shougang landesweit auf.

Ein anderes Beispiel ist der Bauer Wang Leyi (王乐义), der Tiefkühlgemüse vermarktet. Im Juli vergangenen Jahres ließ er für sein Gemüse das Warenzeichen „Leyi“ (乐义) registrieren, und schon bald sorgte „Leyi“-Gemüse für Aufregung auf dem chinesischen Markt. In wenigen Tagen gingen bei Herrn Wang Bestellungen in Höhe von mehr als 7 Millionen Tonnen ein, sogar zahlreiche Gemüsehändler aus Großstädten wie Beijing, Shanghai und Jinan, der Hauptstadt der Provinz Shandong, kamen nach Shouguang, um Geschäfte mit Wang Leyi zu machen. Ein anderes Beispiel bietet der Obstkönig Xiao Anhua(肖安华).

Herr Xiao ist in den vergangenen 3 Jahren auf den Internationalen Gemüse- und Obstmessen in Shouguang drei Mal zum Obstkönig gewählt worden. 2000 hat er für sein wichtigstes Produkt - Aprikosen - das Warenzeichen „Jinshou“ (金寿),das bedeutet „goldenes Shouguang“, registrieren lassen. Seine „Jinshou“- Aprikosen sind landesweit inzwischen so begehrt, dass Bauer Xiao für die Belieferung weitrer entfernter Märkte inzwischen Frachtflugzeuge einsetzen läst...

Ende März 2002 waren die Aprikosen in den Treibhäusern von Herrn Xiao reif, und er erfuhr, dass die Nachfrage nach Aprikosen in Shenzhen, Chengdu, Chongqing und Xinjiang weitaus größer war, als das dortige Angebot. Aber alle diese Orte waren ziemlich weit weg von der Provinz Shandong. Da fiel Herrn Xiao ein, dass man frische Blumen per Flugzeug über große Entfernungen transportiert – und warum sollte das nicht auch für seine Aprikosen gehen? Zeit ist schließlich auch Geld! Innerhalb weniger Tage charterte Bauer Xiao ein Flugzeug bei der Zivilluftfahrtverwaltung der Provinz Shandong. Und vom 4. April an transportierte Herr Xiao täglich eine Tonne frischer Aprikosen zum Flughafen der Provinzhauptstadt Jinan, von wo aus sie dann mit dem Flugzeug nach Shenzhen oder Chengdu gebracht wurden. Mehr dazu sagt Xiao Anhua selbst:

„Es kommt ja hauptsächlich darauf an, dass das Obst frisch ankommt. Und wenn meine Aprikosen morgens vom Baum gepflückt werden, mittags am Zielort eintreffen und nachmittags dort auf den Markt gebracht werden, dann sind sie ja wohl frisch. So frisch, dass die Kunden meinen, sie hätten das Obst gerade eben selbst geerntet.“

Laut Bauer Xiao kann sein Obst mit dem Flugzeug in nur 2 und einer halben Stunden in Chengdu in der südwestchinesischen Provinz Sichuan eintreffen. Mit dem Lastwagen würde es mindestens 60 Stunden länger dauern. Gewinnträchtig ist die Sache für Bauer Xiao ohnehin, wenn man bedenkt, dass seine Aprikosen in seiner Heimat 40 Yuan pro Kilo kosten, während in Chengdu 120 Yuan fast noch ein Freundschaftspreis sind. Wie war das doch gleich? Qualität und Marken-Image sind bares Geld wert.














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