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Mädchen auf dem Land begehen am häufigsten Selbstmord

german.china.org.cn          Datum: 11. 09. 2008

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Auf dem chinesischen Festland versucht alle zwei Minuten jemand, sich das Leben zu nehmen. Besonders häufig sind Frauen auf dem Land betroffen. Die Mehrheit von ihnen trinkt Pestizide.

Selbstmord ist die häufigste Todesursache von Chinesen im Alter zwischen 15 und 34 Jahren und die fünfthäufigste Todesursache insgesamt – nach Herz-Kreislauf-Krankheiten, Krebs, Atemwegserkrankungen und Unfalltod – unter allen Altersgruppen. Dies besagt ein Bericht vom Chinesischen Verband für Psychische Gesundheit, der am Dienstag der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Durchschnittlich werden auf dem chinesischen Festland alle zwei Minuten ein Selbstmord und acht Selbstmordversuche begangen, wodurch über 250.000 Todesfälle pro Jahr herbeigeführt werden, heißt es weiter in dem Bericht.

Yang Fude, Vize-Präsident des Beijinger Huilongguan-Krankenhauses, das auf psychische Gesundheit spezialisiert ist, erklärt, in China bestehe eine der höchsten Selbstmordraten der Welt, insbesondere unter Frauen aus ländlichen Gebieten. "China ist außerdem eines der wenigen Länder, in denen die Selbstmordrate auf dem Lande die in den Städten übersteigt", berichtet er gegenüber China Daily. "In China beträgt das Verhältnis drei zu eins", erklärt er.

Laut dem Bericht werden 50 Prozent aller Selbstmorde auf dem chinesischen Festland von Frauen aus ländlichen Gebieten verübt, von denen die Mehrheit Pestizide trinkt, um sich das Leben zu nehmen. Streit in der Familie, Druck auf der Arbeit, geringe Bildungschancen und wenig soziale Kontakte seien die Hauptgründe, besagt der Bericht.

Zhu Wanli, Spezialist für Suizid-Intervention, erklärt, Ehestreitigkeiten seien nach wie vor der häufigste Grund für Selbstmord und nehmen einen Anteil von 30 Prozent aller Fälle ein. "Wandlungen in der Gesellschaft haben zu einem Anstieg von außerehelicher Beziehungen geführt, und dies wiederum hat zu mehr Streitigkeiten zwischen Ehepaaren geführt", wurde Zhu am Dienstag von den Chongqing Abendnachrichten zitiert. Druck auf der Arbeit und zu Hause ist der zweithäufigste Selbstmordgrund und nimmt einen Anteil von 20 Prozent ein, heißt es in dem Bericht.

Der Bericht besagt außerdem, dass die Selbstmordrate unter älteren Bewohnern ländlicher Gegenden sechsmal höher sei als die derselben Altersgruppe in den Städten. "Ältere Bürger werden zunehmend labil, sowohl körperlich als auch psychisch", so Yang. "Da immer mehr Bauern in die Städte ziehen, um Arbeit zu suchen, werden ältere Leute immer isolierter und fühlen sich unsicherer."

Eine andere kürzlich von Gesundheitsbehörden in Foshan in der Provinz Guangdong durchgeführte Studie ergab, dass 17 Prozent der Mädchen der Mittelstufe Selbstmordgedanken haben, berichtete Nanfang am Dienstag. Leistungsdruck in der Schule und Gefühle der Isolation und Einsamkeit seien die Hauptgründe.

Nicht nur China wird von einer hohen Selbstmordrate geplagt. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass es weltweit etwa eine Million Suizide pro Jahr gibt und dass 10 bis 20 Mal so viele Suizidversuche scheitern. Die Länder mit den weltweit höchsten Suizidrate sind Litauen, Russland, Weißrussland, Lettland, Ukraine, Ungarn, Sri Lanka, Slowenien, Kasachstan, Estland, Japan und Finnland. Im Durchschnitt sterben in Deutschland jährlich zwischen 11.000 und 12.000 Menschen durch Suizid (etwa 14 je 100.000 Einwohner). Die Suizidrate in China liegt mit rund 19 Menschen pro 100.000 Einwohnern etwas höher. Gestern wurde der Weltsuizidtag begannen.

Quelle: China Daily

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