Staatsrat ordnet Untersuchungen und Reform der Molkerei-Industrie an

Bei einer Sitzung des Staatsrates unter dem Vorsitz von Premierminister Wen Jiabao am Mittwoch wurde beschlossen, umfassende Tests für Milchprodukte und eine Reform der Molkerei-Industrie zu starten.

Laut der Sitzung spiegelt der Vorfall des verseuchten Milchpulvers der Firma Sanlu die chaotischen Bedingungen und Schlupflöcher bei Kontrolle und dem Management der Branche wider.

Es ist notwendig, die Konsequenzen zu tragen, ordnungsgemäß mit dem Vorfall umzugehen, das Untersuchungs- und Kontrollsystem zu verbessern und das Management der Molkerei-Industrie zu verstärken, hieß es in dem Sitzungsbeschluss.

Bei der Sitzung wurden außerdem sechs weitere Beschlüsse erreicht, die die Regierungen aller Ebenen realisieren müssen, und zwar:

- die Bereitstellung der besten kostenlosen medizinischen Versorgung für durch Melamin-verseuchtes Milchpulver Erkrankte,

- die Beschlagnahmung und Vernichtung sämtlicher Produkte von unzulänglicher Qualität,

- strenge Kontrolle der Produktion von Molkerei-Unternehmen mit Vor-Ort-Kontrolleuren,

- die Revision von Bestimmungen in Bezug auf Kontrolle und Management der Industrie,

- die Subventionierung von Molkereibauern und die Unterstützung zur Erhöhung der Produktion durch Unternehmen mit qualitativ hochwertigen Produkten und

- das Ausfindigmachen des Grundes für den Vorfall und die Bestrafung der Verantwortlichen.

Die Sanlu Group, ein führender chinesischer Molkereiprodukte-Hersteller ansässig in der nordchinesischen Provinz Hebei, gab letzte Woche zu, dass einige ihrer Babymilchprodukte mit Melamin kontaminiert seien, einem chemischen Rohmaterial. Das Unternehmen ordnete einen sofortigen Rückruf Milchpulver an, das vor dem 6. August hergestellt wurde.

Drei Säuglinge sind bis jetzt gestorben. Es sind mindestens 6.244 Säuglinge durch die verseuchte Milch erkrankt, und 158 von ihnen, also 2,5 Prozent, haben akutes Nierenversagen, so das Gesundheitsministerium am Mittwoch.