Die neuen Regeln müssen mit den regionalen Gesetzen zur Familienplanung übereinstimmen. Bevor solche Gesetze formuliert sind, gilt die Geburt eines zweiten Kinds noch immer als illegal. Jiang Weiping, Direktor des Forschungszentrums für Bevölkerung und Entwicklung in China, sagte, dass die erforderlichen Maßnahmen zuerst von den Volkskongressen und ihre Ständigen Ausschüssen in den Provinzen, Autonomen Regionen und Gemeinden festgelegt werden müssen.

Die Volkskongresse auf Provinzebene und ihre Ständigen Komitees werden die lokalen Bestimmungen überarbeiten oder neu gestalten, erklärte Jiang. Dabei werden sie von der Nationalen Gesundheits- und Familienplanungskommission unterstützt. „Die Geschwindigkeit, mit der das je nach Region geschieht, entscheidet darüber, ob ein zweites Baby eine Rechtspersönlichkeit werden kann", so Jiang.

Im vergangenen Jahr preschten mehrere Regionen bei der Einführung einer Zwei-Kind-Politik vor. Doch noch immer müssen Eltern in 17 Provinzen und autonomen Regionen, Geldstrafen bezahlen, wenn sie vor der Einführung von neuen lokalen Vorschriften ihr zweites Kind bekommen.

"Die Zahl der Geburten wird auf jeden Fall in den kommenden Jahren zunehmen. Wir schätzen, dass der Höhepunkt bei 20 Millionen Neugeborenen liegen wird", sagte Wang Pei'an, Vizeminister der Nationalen Gesundheits- und Familienplanungskommission, am Freitag bei einer Pressekonferenz. Derzeit seien etwa 60 Prozent der gebärberechtigten Frauen in China über 35 Jahre alt. Deswegen werde es in den kommenden Jahren vermehrt ältere Mütter geben.

„Es lässt sich mit Sicherheit sagen, dass die Zwei-Kind-Politik keinen großen Druck auf die Ernährungssicherheit und die grundlegenden öffentlichen Dienste, wie Gesundheit, Bildung und Beschäftigung ausüben wird“, sagte Wang weiter. Er schätzt, dass der Wirtschaft durch die neue Regel bis 2050 zusätzlich rund 30 Millionen Werktätige zwischen 15 und 59 Jahre zugeführt werden können. "Dies wird dem Wirtschaftswachstum langfristig helfen."