Wei Maoping: Übersetzer sollen bei einzelnen Wörtern nachbohren Exklusiv

(Wei Maoping, Übersetzer, Chinesisch, Deutsch)

Veröffentlichungsdatum:2015-06-16 | Quelle:german.china.org.cn


Hinsichtlich der Übersetzung der altertümlichen Klassiker bin ich der Meinung, dass der Übersetzer möglichst werkgetreu bleiben soll. Diese Werke sind im Ausland sehr verbreitet und haben viele Adaptionen. Wenn man sie weiter erschließen will, dann braucht man mehr vollständige und genauere Übersetzungen, denn nach der Phase der Bewunderung kommt die Phase der Forschung. Die adaptierten Werke haben ihren Wert, aber sie können auch zu Missverständnissen führen.

Was sind Ihrer Meinung nach die größten Probleme in der heutigen Übersetzer-Szene Chinas?

Die enorme Menge der Übersetzungen von heute übertrifft die während der Republik China bei weitem. Aber es besteht noch ein Problem, und zwar, dass es viele Re-Übersetzungen und nur wenige neue Übersetzungen gibt. Vom so schwer zu übersetzenden "Faust" von Goethe sind in den letzten Jahren sogar sieben bis acht Übersetzungen aufgetaucht. Aber wie viele Klassiker von Goethe sind noch nicht ins Chinesische übersetzt worden? Bei anderen Autoren besteht das Problem ebenfalls. Der Aufwand der Re-Übersetzung ist gar nicht vergleichbar mit Übersetzung eines neuen Werkes. Verglichen zu ihren Vorgängern sind die heutigen Übersetzer nicht so fleißig und nehmen gerne die kürzeren Wege.

Heutzutage gibt es immer wieder Verlage, die manche Werke re-übersetzen lassen. Einer der Gründe ist, dass die Herausgabe der klassischen Werke nichts mit dem Urheberrecht zu tun hat. Aber es ist sehr schade, dass das Re-Übersetzen einerseits sehr viele humane Ressourcen und Materialien verbraucht, und andererseits sich niemand für zahlreiche andere klassische Werke interessiert.

Chinesische Version

 

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