Frankreichs Präsident heiratet Model

Bis Samstagabend waren keine Bilder von der Zeremonie zu den Medien durchgesickert. Die kleine Hochzeitsfeier kontrastierte mit ihrer für Aufsehen sorgenden Romanze, die viele Franzosen überraschte, die an Präsidenten gewöhnt sind, die ihr Lebesleben privat halten.

Auf einer Nachrichten-Konferenz im Januar gab Sarkozy bekannt, dass seine Beziehung zu der blauäugigen Sängerin und ehemaligem Model "ernst" sei und deutete an, dass Hochzeitspläne geschmiedet würden, doch verriet er kein Datum.

Sarkozy und Bruni kehrten ihre Liebschaft an öffentlichen Orten wie Disneyland Paris und den Ruinen in Petra in Jordanien nach außen. Die Boulevardzeitungen zeigten das Paar an einem ägyptischen Strandresort, Bruni in einem knappen Bikini und Sarkozy mit Shorts, Goldkettchen und Ray-Ban-Sonnenbrille.

Sarkozy's Popularität sank laut Analysten teilweise während dieser Zeit, da ältere, eher traditionelle Wähler von der Romanze und Sarkozy's glitzerndem Stil abgeschreckt waren.

Während ihrer Liebschaft bekam Sarkozy von den Medien den Spitznamen "Bling-Bling-Präsident", da das Paar in einem von einem Milliarden-Investor geliehenen Priva-Jet flog und sich, wie es hieß, gegenseitig großzügig teure Geschenke machte.

Ihre Beziehung erwies sich als schwierig in Ländern, die Sarkozy besuchte. Vor seinem Besuch in Saudi-Arabien verlangte ein ranghoher Beamter in den Golfstaaten von Sarkozy, die konservative islamische Kultur seines Landes zu respektieren und seine Freundin zu Hause zu lassen. Sie begleitete ihn nicht.

Durch die Heirat werden derartige Anliegen beseitigt.

"Erst einmal wollte er heiraten, und das wird auch helfen, die Dinge zu klären", so Patrick Balkany, Gesetzgeber und Freund von Sarkozy gegenüber Radio RTL.

Die frühere First Lady Bernadette Chirac gratulierte dem Paar mit den Worten, Präsident zu sein sei leichter mit der Unterstützung einer Ehefrau.

Sarkozy war nicht der erste Präsident, der im Büro geheiratet hat: Gaston Doumergue heiratete 1931 im Elysee-Palast.

Die Heirat war die dritte für Sarkozy, der drei Söhne hat. Es war die erste Heirat für Bruni, eine in Italien geborene Erbin, deren Mutter Konzertpianistin ist und deren verstorbener Vater Industrialist in der Leitung einer Reifenfirma und außerdem Komponist war. Bruni ist in Frankreich aufgewachsen, wohin ihre Familie aus Angst vor den Roten Brigaden, einer linksgerichteten Terroristengruppe in den 1970er Jahren in Italien, geflohen war.

Als junge Frau hatte die Brünette mit den hohen Wangenknochen eine große Modelkarriere und ein Liebesleben, wie es dazugehört. Bruni war mit den Rocksängern Mick Jagger und Eric Clapton, Industriemagnat Donald Trump sowie Schauspieler Vincent Perez zusammen. Sie hat einen kleinen Sohn, Aurelien, aus einer Beziehung mit Philosophieprofessor Raphael Enthoven.

Bruni sprach häufig offen über ihr Liebesleben, und wie es heißt äußerte sie gegenüber der Zeitschrift Madame Figaro, sie sei "zu Tode gelangweilt von Monogamie".

Bruni hat sich in den letzten Jahren als Sängerin neu erfunden. Die französischen Nachrichten berichteten, der Elysee-Palast werde mit einem Aufnahmestudio für die neue First Lady ausgestattet.