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german.china.org.cn Datum: 13. 02. 2008 |
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Der Mann auf dem Foto ist gekleidet in Soldatenuniform, Stiefel und Helm, liegt auf dem Rücken in friedlicher Ruhe und hat die Hände über einer Militärmütze gefaltet. Wäre nicht ein kleines Blutrinnsal aus seinem Mundwinkel zu sehen, könnte man denken, er schliefe.
Doch er schläft nicht, er ist tot. Und er ist nicht einfach ein weiterer amerikanischer Gefallener; es ist Ernie Pyle, der am meisten gefeierte Kriegsreporter im 2. Weltkrieg.
So weit festzustellen ist, ist das Foto noch nie veröffentlicht worden. Jetzt, 63 Jahre nachdem Pyle von den Japanern getötet worden war, ist es aufgetaucht, unerwartet für Historiker und als eine Erinnerung an die vergessliche Welt eines ergebenen Korrespondenten, der geschickt und leidenschaftlich in Schutzlöchern sich versteckend die Geschichte eines Krieges erzählt.
Das von Richard Strasser zur Verfügung gestellte Foto, das wahrscheinlich noch nie vorher veröffentlicht worden ist, zeigt den berühmten Kriegsreporter Ernie Pyle kurz nachdem er am 18. April 1945 von der Kugel eines japanischen Machinengewehrs auf der Insel Le Shima getötet worden war. Pyle, 44, war gerade im Pazifik angekommen, nachdem er vier Jahre lang seine populäre Kolumne über die Schlachten an den Fronten in Europa geschrieben hatte. Der Armeefotograf, der sich unter Beschuss vorwärts robbte, um das Foto zu machen, erzählte später, das Foto sei von Militäroffizieren zurückgehalten worden. Eine Untersuchung über historische Museen und Archive ergab, dass nur wenige Kopien existieren, und dass es keine Spur vom Originalnegativ gibt (Foto: Agenturen über China Daily)
"Es ist ein ergreifendes und schmerzliches Bild, doch Ernie Pyle wollte, dass die Menschen sehen und verstehen, welche Opfer die Soldaten bringen müssen, insofern ist es in gewisser Weise passend, dass dieses Foto seines eigenen Todes… die Realität und Endgültigketi seines Opfers zusammenbringt", so James E. Tobin, Professor an der Miami-Universität in Ohio.
Tobin, Autor der 1997 verfassten Biografie mit dem Tiel Ernie Pyle's War, und Owen V. Johnson, Professor an der Universität Indiana, der Schriftverkehr von Pyle zusammenstellt, erklärten, sie hätten das Foto nie zuvor gesehen. Das Negativ sei schon lange verloren, und man wisse nur von wenigen Kopien.
"Wenn ich an die wahren Schätze in der amerikanischen Geschichte denke, die wir haben", so Mark Foynes, Leiter des Wright Museum über den 2. Weltkrieg in Wolfeboro, New Hampshire, "ist dieses Bild definitv im vertretbaren Rahmen."
"Ernie Pyle, Kriegsberichterstatter, beliebt bei seinen Kollegen, Soldaten und Generälen, ist heute morgen durch die Kugel aus einem Maschinengewehr in seine linke Schläfe getötet worden…"
Die Nachrichten machten eine Nation fassungslos, die noch über den Tod Franklin D. Roosevelts sechs Tage zuvor trauerten. Anrufer blockierten die Telefonleitungen von Nachrichtenzentralen. "Ernie wird von der Armee betrauert", so Bill Mauldin, dessen komische, sarkastische Karrikaturen über amerikanische Soldaten ihn fast genauso berühmt machten wie Pyle.
Er hatte recht. Selbst inmitten schwerer Gefechte war Pyles Tod ein großes Thema unter den Truppen.
"Wenn ich nicht dort gewesen wäre und es gesehen hätte, hätte ich jeden Bericht darüber, dass die amerikanischen Soldaten Ernie Pyles Tod ‘schwer nehmen’ mit Vorbehalt gelesen, doch das ist der einzige Begriff, der die allgemeine Reaktion hier draußen trifft", schrieb Armeefotograf Alexander Roberts an Lee Miller, einen Freund von Ernie und seinen ersten Biografen.
Doch Ernie Pyle war nicht nur irgendein Reporter. Er war ein Begriff zur Zeit des 2. Weltkriegs und noch Jahre danach. Von 1941 bis zu seinem Tode fesselte Pyle die Nation mit persönlichen Geschichten über Soldaten der Heimatstadt in den wichtigsten Konflikten der Geschichte.
Quelle: China Daily
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