Chinas zehn wichtigste Archäologiefunde im Jahr 1999
Neue Entdeckungen am Porzellanbrennofen aus der Tang-Dynastie in Jiangxi (9. April 1999)
Entdeckung von 60 Feuerwachtürmen aus der Han-Zeit in Liaoning (15. Oktober 1999)
Entdeckung von Ruinen eines großen Pagodenkomplexes aus der Xixia-Zeit auf dem Helan-Berg (22. Okotber 1999)
Große Erfolge bei der archäologischen Ausgrabung des Yangling-Mausoleums aus der Westlichen Han-Dynastie (September-25. Oktober 1999)
Der Einfluß der Tang-Kultur auf das Bohai-Reich (5. Januar 2000)
Neue Entdeckungen bei der archäologischen Untersuchung des Kaiserkanals aus der Sui- und der Tang-Dynastie in Huaibei, Provinz Anhui (9. April 2000)
Entdeckung der bisher ältesten Fossilien von Osteichthyes (26. Februar 1999)
Fundstätte vom Paläoanthropus in der Wushan-Schlucht des Jangtse (2. Dezember 1999)
Entdeckung einer großen Menge von Dinosaurierfossilien in Lufeng, Provinz Yunnan (19. Januar 2000)
Entdeckung der Ruinen einer antiken Stadt in Shanxi (6. Juni 2000)
Wichtige Entdeckungen bei der archäologischen Untersuchung der Mogao-Grotte bei Dunhuang (11. Juni 2000)
Entdeckung eines mysteriösen Han-Grabes in Laoshan, Beijing (8. April 2000)
Entdeckung von Ruinen eines großen Pagodenkomplexes aus der Xixia-Zeit auf dem Helan-Berg (22. Okotber 1999)

Auf einem Hang des Helan-Berges im Autonomen Gebiet Ningxia der Hui-Nationalität in Westchina, knapp hundert Meter westlich der beiden Pagoden in Baisikou, haben Archäologen eine erstaunliche neue Entdeckung gemacht: 62 Pagodensockel, die jahrhundertelang von Erde und Stein verschüttet gewesen waren, wurden ans Tageslicht gebracht. In ihnen wurden etwa hundert sorgfältig hergestellte Pagodenmodelle, kleine Buddhafiguren und eine geringe Menge von Totenasche und nicht ganz verbrannte menschliche Knochen gefunden. Die bunten Malereien auf der weißen Kalkverkleidung der Pagodensockel sind heute noch farbenprächtig. Die Entdeckung der Ruinen eines so großen Pagodenkomplexes ist in der archäologischen Geschichte Chinas einmalig.
Während einer mehr als zwei Monate dauernden Ausgrabung wurden o. g. 62 Pagodensockel auf einer Fläche von 3600 m² freigelegt.
Die Funde sind maximal 0,6 m und minimal kaum mehr als 10 cm hoch. Ihr Durchmesser beträgt maximal 3,5 m und minimal weniger als 2 m. Sie haben drei Formen: kreuzförmig, achteckig und quadratisch. 57 Pagodensockel sind kreuzförmig, drei quadratisch und nur zwei achteckig.
Die Anordnung dieser Pagoden ist unregelmäßig. Es scheint, daß sie keinen Unterschied hinsichtlich der Stellung hatten. Die Untersuchung zeigt, daß sie über eine lange Zeitspanne erbaut wurden. Die Pagodenkammern sind in der Größe unterschiedlich. Sie sind aus Steinen, Ziegelsteinen oder ungebrannten Lehmziegeln gebaut. Fast alle Pagoden sind mit einer 2 cm dicken Kalkschicht verkleidet, auf der farbige Muster gemalt sind.
Wann wurden diese Pagoden, die wohl als Gräber dienten, gebaut? Nach der Analyse der Veränderungen der farbigen Muster und der unregelmäßigen Anordnung der Pagoden stellten die Archäologen fest, daß sie nicht in derselben Zeit gebaut wurden. Aus den Ruinen wurden weiter ein Ziegelstein mit Xixia-Schriftzeichen und vier antike Münzen freigelegt. Sie liefern wichtiges Beweismaterial für die Datierung der Pagoden. Zwei Münzen stammten aus der Tang- bzw. der Song-Dynastie und die übrigen zwei aus der Xixia-Dynastie. Daraus schlossen die Archäologen, daß diese Pagoden wahrscheinlich in der Periode von der Blütezeit der Xixia-Dynastie (1038-1277), einer von nationalen Minderheiten im 11. Jahrhundert im Nordwesten Chinas gegründeten Dynastie, bis zur Yuan-Dynastie (1271-1368) gebaut wurden.
Die Archäologen haben aus den Ruinen noch kleine Buddhafiguren aus Lehm, Bodhisattwafiguren, Majolika-Pagodensockel, glasierte Bauteile, Bruchstücke von Porzellanware usw. geborgen. Obwohl die meisten von ihnen nicht mehr unversehrt sind, haben sie immer noch einen archäologischen Wert.
Informationen zufolge wurde zum ersten Mal ein derartig großer Pagodenkomplex wie dieser in China entdeckt. Die Entdeckung der Ruinen dieser Pagoden ist für das Studium der Tempel und Grab-Pagoden der Xixia-Dynastie, der Verbreitung und Entwicklung des tibetischen Buddhismus und der Xixia-Kultur sowie der Politik, Wirtschaft und Geschichte der Xixia-Dynastie von großer Bedeutung