Was bedeutet "Shengxiao"? Das chinesische Wort "Sheng" bedeutet übersetzt Geburtsjahr, "Xiao" Ähnlichkeit. Für "Shengxiao" wird auch das Wort "Shuxiang" verwendet, wobei "Xiang" sich dann auf die Erscheinung eines Menschen bezieht. Die zwölf Tierkreiszeichen gehen mit dem Geburtsjahr eines Menschen einher und lauten der Reihenfolge nach wie folgt: Ratte, Büffel, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Ziege, Affe, Hahn, Hund und Schwein. Dabei korrespondieren sie mit den 12 Erdzweigen. Also stehen die Begriffe "Shengxiao" oder "Shuxiang" für die 12 Tierkreiszeichen. Je nach Geburtsjahr hat jeder Mensch sein oder ihr eigenes "Shengxiao" oder "Shuxiang". Beispielsweise ist ein im ersten der zwölf Erdzweige geborener Mensch im Jahr der Ratte geboren und ein im zweiten Erdzweig geborener Mensch im Jahr des Büffels geboren.
Seit alter Zeit ordnen die Chinesen den Jahren Himmelsstämme und Erdzweige zu. Der Reihenfolge nach lauten die 10 Himmelsstämme vom ersten bis zum zehnten: Jia, Yi, Bing, Ding, Wu, Ji, Geng, Xin, Ren und Gui. Gleiches gilt für die 12 Erdzweige, die Zi (der erste Erdzweig), Chou (der zweite), Yin (der dritte), Mao (der vierte), Chen (der fünfte), Si (der sechste), Wu (der siebte), Wei (der achte), Shen (der neunte), You (der zehnte), Xu (der elfte) und Hai (der zwölfte und letzte der 12 Erdzweige) heißen. Die 10 Himmelsstämme, die in Folge und in Kombination mit den 12 Erdzweigen verwendet werden, bilden 60 Zyklen von je 60 Jahren. Jeder 60-Jahres-Zyklus wiederum unterteilt sich in fünf Zyklen von je 12 Jahren, stellvertreten durch Ratte, Büffel, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Ziege, Affe, Hahn, Hund und Schwein.
Der Ursprung der zwölf Tierkreiszeichen ist eine Mischung von Legenden und Volkssagen. Eine Legende besagt, dass Kaiser Xuanyuan 12 Tiere als kaiserliche Leibwächter auszusuchen wünschte. Daraufhin bat die Katze die Ratte, sie dafür vorzuschlagen. Doch die Ratte erklärte hinterher, es vergessen zu haben, so dass die Katze ausschied. Daraufhin wurden die beiden zu erbitterten Feinden. Auch der Elefant kam nicht in die Auswahl, da die Ratte in seinen Rüssel kroch und ihn wegjagte. Unter allen anderen Tieren lag der Büffel vorne. Überraschenderweise sprang die Ratte auf den Rücken des Büffels und das Schwein machte Ärger. Folge war, dass die Ratte den ersten Platz gewann und das Schwein den letzten. Doch selbstverständlich wehrten sich Tiger und Drache gegen die neue Reihenfolge, so dass Kaiser Xuanyuan ihnen jeweils den Titel "König der Berge" und "König des Meeres" zuwies und diese beiden direkt nach Ratte und Büffel einstufte. Auch der Hase weigerte sich gegen die neue Ordnung. In einem Rennen gegen den Drachen konnte er sich vor dem Drachen positionieren. Der unzufriedene Hund biss den Hase, so dass man ihn bestrafte und er zweitletzter wurde. Schlange, Pferd, Ziege, Affe und Hahn traten in einem Wettstreit gegeneinander an und erlangten schließlich die Position, die sie heute noch innehaben.
Eine andere Geschichte erzählt von Auswahl und Folge der 12 Tiere nach deren aktivster Zeit. Seit der Han-Dynastie (206 v.Chr.-220 n.Chr.) oder sogar früher kennt China die 12 Himmelsstämme, die sich in 12 Zwei-Stunden-Zyklen pro Tag unterteilen lassen. Der Zi-Zyklus von 23 bis 1 Uhr ist die aktivste Zeit der Ratte. Während des Chou-Zyklus von 1 bis 3 Uhr in der Früh kaut der Büffel sein Futter wieder. Während des Yin-Zyklus von 3 bis 5 Uhr begibt sich der Tiger auf Jagd und ist dann am gefährlichsten. Der Mao-Zyklus gilt für die Zeit zwischen 5 und 7 Uhr, wenn die Sonne noch nicht aufgegangen ist und der Mond noch über dem Himmel hängt. Dann ist der legendäre Jadehase auf dem Mond damit beschäftigt, seine Medizin zu zermalmen. Der folgende Chen-Zyklus von 7 bis 9 Uhr morgens ist die beste Zeit für den Zauberdrachen, Regen hervorzuzaubern. Während des Si-Zyklus von 9 bis 11 Uhr wird die Schlange aktiv. Von 11 bis 13 Uhr während des Wu-Zyklus reist das Pferd am besten. Während der nächsten beiden Stunden von 13 bis 15 Uhr herrscht der Wei-Zyklus. Es heißt, dass wenn die Ziege zu dieser Zeit Gras frisst, das Gras zukünftig noch üppiger wächst. Zwischen 15 und 17 Uhr während des Shen-Zyklus spielt der Affe am liebsten. Während des You-Zyklus von 17 bis 19 Uhr bricht der Mantel der Nacht herein und der Hahn kehrt nach Hause zurück. Zwischen 19 und 21 Uhr während des Xu-Zyklus soll der Hund vor der Nacht schützen. Von 21 bis 23 Uhr während des Hai-Zyklus, wenn Stille hereingebrochen ist, schnarcht das Schwein.
Tatsächlich jedoch werden die 12 Tierkreiszeichen von der chinesischen Bevölkerung nicht einheitlich gehandhabt. Viele ethnische Minderheiten haben ihre eigenen 12 Tierkreiszeichen. Die Mongolen zum Beispiel kennen Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Ziege, Affe, Hahn, Hund, Schwein, Ratte und Büffel. Die Dai-Bevölkerung kennt Ratte, Büffel, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Ziege, Affe, Hahn, Hund und Elefant, die Li-Minderheit dagegen Hahn, Hund, Schwein, Ratte, Büffel, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Ziege und Affe. Diese Tierkreiszeichen decken sich größtenteils mit den 12 Tierkreiszeichen der Han. Manche behaupten sogar, die Han-Bevölkerung hätte ihre Tierkreiszeichen von den nördlichen Stämmen aus alter Zeit eingeführt. Es lässt sich nur schwer sagen, welche 12 Tierkreiszeichen die ältesten sind. Eine mögliche Antwort liegt im Austausch und der Integration unterschiedlicher Kulturen.
Die 12 Tierkreiszeichen sind für die chinesische Bevölkerung von größter Bedeutung, denn sie werden und wurden von den unterschiedlichen Nationalitäten und zu den unterschiedlichsten Zeiten zutiefst verehrt. Über die 12 Tierkreiszeichen wissen die Menschen unzählige rührende Geschichten zu erzählen. Um sie ranken sich viele anschauliche Volksbräuche, durch welche sie das Mysterium des eigenen Lebens und ihres Schicksals zu ergründen versuchten. |
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