Österreichischer Rock in China Exklusiv

07.03.2016

Von Wolfgang Kuhn, Beijing

Mit den Grazer Indie-Rockern Facelift ergibt sich eine der seltenen Möglichkeiten, österreichische Rockkultur live in Beijing zu erleben.

Archivfoto, Fotonachweis: Jack Joahmei

Es kommt nicht häufig vor, dass es eine österreichische Rockband nach China schafft - schließlich ist die Alpenrepublik kulturell gesehen in erster Linie für Mozart und klassische Musik bekannt. Doch gerade Bands aus der Steiermark scheinen am Reich der Mitte einen Narren gefressen zu haben: Im letzten Jahr gingen Farewell Dear Ghost auf China-Tournee, in diesem Jahr spielen die Indie-Rock Veteranen von Facelift ihre ersten Konzerte in Beijing. Gegründet wurde die Band schon 1997, im Vorjahr ist mit "The Falling Trees" das bereits sechste Studioalbum der Band erschienen. „Wir freuen uns sehr auf die Konzerte - es ist schon ein besonderes Privileg, wenn wir uns für ein paar Tage ein bisschen als ‚Rockstars‘ fühlen dürfen. Wir steigen in Graz in den Flieger und landen in Beijing, dann geht’s in das Hotel und mit dem Taxi zum Club und rauf auf die Bühne ... das hat schon was!“, berichtet Gitarrist, Sänger und Gründungsmitglied Clemens Berger.

Archivfoto, Fotonachweis: Jack Joahmei

Seit einigen Jahren ist die Band als Trio unterwegs, neben Berger komplettieren Sängerin und Bassistin Andrea Orso und Schlagzeuger Norbert Wallner das Line-Up von Facelift. Der Stil der Gruppe hat sich über die Jahre stark verändert: Stand das erste Album „She“ noch unter dem Einfluss von Hardcore, Grunge und Crossover, entwickelte sich die Musik über die Jahre in Richtung Pop und Indie-Rock. Die Musiker selbst bezeichnen ihren Stil als „Alternative-Hard/Heart-Pop“. Über die Jahre hat die Band zahlreiche Gastspiele gegeben, die sie unter anderem nach New York geführt haben, aber: „So weit wie in China waren wir noch nie, das ist mit Sicherheit auch unsere spannendste Konzertreise“, so Berger. Dass seine Band in China - wenn überhaupt - den Status als „Geheimtipp“ hat, stört ihn nicht: „Wir wissen, dass wir hier auf eine andere Kultur stoßen und ganz klar als Exoten gelten. Ich empfinde das aber sogar als befreiend, weil sich für uns auch eine Chance ergibt: Die Leute haben von uns noch kein Bild und keine Vorstellung. Da zählt nur der Moment, in dem man das Publikum auf eine musikalische Reise mitnimmt.“

Archivfoto

Dass Facelift nicht dem gängigen Österreich-Klischee entsprechen, ist für Berger ein zusätzlicher Vorteil: „Also, das Sissi-Bild werden wir nicht vertreten können - aber wir stehen für einen anderen Aspekt Österreichs. Das passt auch wiederum dazu, dass jedes Land beziehungsweise Volk ein gewisses Bild vom jeweils anderen hat. Wir hoffen, dass wir dieses Bildum eine Komponente positiv erweitern können.“ Am Freitag, dem 11. März ist es jedenfalls so weit: Dann wird die Band in der Temple Bar mitten im historischen Gulou-Bezrik auf der Bühne stehen. Der Eintritt ist frei, ein Vorbeischauen lohnt sich also in jedem Fall. Und wer auf dem Weg dorthin auf einen österreichischen Rockmusiker stößt, sollte sich nicht wundern: „Ich freue mich persönlich schon sehr darauf, ein wenig in Bejing umher zu laufen und die Stadt zu erkunden.“

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Rockband,Facelift,Farewell Dear Ghost