HIV-Selbsttests sollen künftig in China leichter erhältlich sein, um so viele Menschen wie möglich zu diagnostizieren und ihnen eine rechtzeitige Behandlung anzubieten.

Dies gab Chinas führender AIDS-Spezialist in einem exklusiven Interview mit China Daily bekannt.

Alle Verkaufsstellen, von Online-Shopping-Plattformen bis hin zu Drogerien würden im Rahmen der voraussichtlich in Kürze beginnenden Initiative angesprochen, erklärte Wu Zunyou, ohne jedoch ein genaues Startdatum zu nennen.

Trotz politischer Einschränkungen “wollen wir HIV-Selbsttests versuchsweise einführen und dann fördern, indem wir die Testsets leichter erhältlich machen“, erklärte Wu, Leiter des Nationalen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Aids und sexuell übertragbaren Krankheiten.

“Die gegenwärtigenUntersuchungspraktiken haben bei der Erkennung von Erkrankten offenbar an Dynamik verloren.“

Chinas Gesundheitsbehörden fordern die Öffentlichkeit seit langem auf, an kostenlosen HIV-Screenings in den 2000 staatlich betriebenen freiwilligen Beratungsstellen und Testkliniken des Landes teilzunehmen.

Vielen widerstrebt es jedoch, sich testen zu lassen. Sie fürchten, dass ihr HIV-Status bestätigt und bekannt wird und ihnen damit möglicherweise Diskriminierung droht.

Während die Zahl der durchgeführten HIV-Tests von 2007 bis 2015 um mehr als 400 Prozent stieg, sank die Nachweisquote nach Wus Angaben um rund 50 Prozent. Er berief sich dabei auf Daten des landesweiten Seuchenüberwachungsnetzwerks.

Im vergangenen Jahr wurde mehr als 100 Millionen Tests durchgeführt, vor allem in staatlich betriebenen Einrichtungen wie freiwilligen Beratungsstellen und Testkliniken in öffentlichen Krankenhäusern.

Wu hofft, dass die größere Anonymität der neuen Einrichtungen mehr Menschen dazu ermutigt, sich testen zu lassen.

“Selbsttests können eine Lösung sein und diejenigen erreichen, an die man sonst schwer herankommt und dabei helfen, sie mit Beratungs- und Behandlungsangebotenzu versorgen”, erklärte er.