Han Xu in ihrer offiziellen, formalen Uniform.

Am Abend des 27. Februars war Han Xu auf dem Weg zu einem Kino, bevor sie einen Telefonanruf bekam. Der Anruf kam vom lokalen Büro der Polizei.

In einem Hotel der Stadt wurde ein 60 Jahre alter Mann tot aufgefunden. Die Polizei vermutete einen Mord. die Polizisten riefen unverzüglich Han Xu an, eine forensische Expertin, um sie mit einer Begutachtung der Stelle zu beauftragen.

Han brauchte ungefähr eine halbe Stunde, um ihre Arbeit professionell zu erledigen und Indizien zu sammeln.

Die 28-jährige Han promovierte im Jahr 2013 an der Universität für Traditionelle Chinesische Medizin in Tianjin. Sie wollte ursprünglich in dem Spital arbeiten, in welchem sie in Tianjin zunächst ein Praktikum absolvierte. Zufällig erfuhr sie jedoch von einer Möglichkeit, als Rechtsmedizinerin an der National Police University of China zu arbeiten.

Han schaute stets zu ihrem Vater hoch, der als Polizist arbeitet. Schon als kleines Kind bewunderte sie dessen Arbeit. Sie bewarb sich für den Kurs in der nordostchinesischen Provinz Liaoning und wurde tatsächlich aufgenommen.

Nachdem sie im Oktober 2015 promovierte, ging sie in die zentralchinesische Provinz Wuhan, um dort als forensische Expertin zu arbeiten.

Han sagte, sie würde sich vor toten Körpern nicht fürchten, da sie eine medizinische Ausbildung genossen hätte. Doch manchmal findet sie es hart, Totenscheine auszustellen und dabei die Verwandten weinen zu sehen.

Neben den Untersuchungen der Tatorte ist ein wichtiger Teil ihrer Arbeit, den Todesgrund für die Angehörigen detailliert zu erklären. Nur dann fällt es ihnen ein wenig leichter, die Realität zu akzeptieren.

„Leichen sprechen nicht, aber wir können für sie sprechen“, sagte Han. Sie hat über 100 Sterbefälle in den letzten eineinhalb Jahren untersucht.

Han sagt, ihr Job habe ihr dabei geholfen, die Zeit und das Leben mehr wert zu schätzen.