Von Felix Lehmann, Beijing

Mit einer feierlichen Veranstaltung hat die deutsche Botschaft in China am Donnerstag den Tag der deutschen Einheit begangen. Etwa 500 Gäste und Medienvertreter kamen am Abend im Botschaftsgarten in Beijing zu einer Feier zusammen.

In diesem Jahr feiert Deutschland nicht nur das 27-jährige Bestehen der deutschen Einheit, auch der Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und China jährt sich zum 45. Mal. Für Botschafter Michael Clauss sind die bilateralen Beziehungen so gut wie noch nie. Dies zeige sich nicht nur am engen Besucheraustausch – die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel war schon zehn Mal in China, Xi Jinping und Li Keqiang bereits fünf Mal in Deutschland – sondern auch an den immer enger werdenden Wirtschaftsbeziehungen. China ist der wichtigste Handelspartner Deutschlands und Deutschland stellt mehr als 50 Prozent aller europäischen Investitionen in China, mit steigender Tendenz.

Botschafter Michael Clauss hält eine Rede im Botschaftsgarten in Beijing (Foto vom 21. September 2017)

Clauss ist optimistisch, das der Trend anhält: „Wenn Deutschland und Europa offen bleiben, kann man der Erfolgsgeschichte weitere Kapitel hinzufügen.“ Doch zwischen Deutschland und China geht es längst nicht mehr nur um Wirtschaft. Auch die politische Zusammenarbeit wird enger und vertrauensvoller. Xi Jinping und Angela Merkel sprechen sich immer öfter über politische Positionen ab, zuletzt in der Krise um das nordkoreanische Atomprogramm.

Für Deutschland gewinnt der zivilgesellschaftliche Austausch einen höheren Stellenwert. In den letzten zwölf Monaten sei auf diesem Feld zwar schon viel erreicht worden, so Clauss, zum Beispiel durch den People-to-People-Dialog, an dem Bundesaußenminister Sigmar Gabriel und seine chinesische Kollegin Liu Yandong teilnahmen, doch das Interesse an der jeweils anderen Gesellschaft könne noch weiter ausgebaut werden. Ein Schritt in diese Richtung ist das Kunstprojekt „Deutschland 8: Deutsche Kunst in China“, ein deutscher Beitrag zum interkulturellen Dialog und die Fortsetzung der städteübergreifenden chinesischen Ausstellung „China 8“ aus dem Jahr 2015. Im Rahmen der „Deutschland 8“ werden bis zum 12. November rund 300 Werke von 55 deutschen Künstlern in sieben Orten in Beijing ausgestellt.