Einige Chinesen, die im Ausland studiert haben, erleben nach ihrer Rückkehr Schwierigkeiten, eine gut bezahlte Arbeit zu finden. Die Situation präsentiert sich in China ganz anders, als sie es sich vorgestellt haben.

Tatsächlich haben einige Arbeitssuchende ihre Schulzeit im Ausland verschwendet. Sie dachten, ein ausländisches Diplom alleine würde bereits reichen, einen anständigen Job zu finden. Aber der Arbeitsmarkt entsprach nach der Rückkehr nicht ihren Erwartungen. Manche verdienen im Jahr nur wenige zehntausend Yuan, während andere ein jährliches Nettoeinkommen von über einer Million erreichen.

Gemäß einer Studie des in Beijing ansässigen Think Tanks Center for China and Globalization verdienten 45 Prozent der Rückkehrer im Jahr 2017 weniger als 6000 Yuan pro Monat. Fast 70 Prozent von ihnen sagten, dass ihr Gehalt unter ihren Erwartungen liegt.

“Nehmen wir die USA als Beispiel. Ein Student gibt für die Hochschule mindestens 40.000 Dollar aus. Das sind in drei Jahren 120.000 Dollar. Ein Rückkehrer muss während sieben Jahren mindestens 10.000 Yuan pro Monat abzahlen, um die Kosten für die Ausbildung zu amortisieren”, sagte Qi Lixin, Präsident des Beijinger Verbands der Ein- und Ausreisedienstleister. Er glaubt, dass viele zu hohe Erwartungen ans Gehalt haben.

Die Entwicklungschancen und eine günstige Politik, haben eine wachsende Zahl von Personen zur Rückkehr bewogen. Laut Angaben des Bildungsministeriums kamen im Jahr 2016 rund 430.000 Personen nach China zurück, um eine Beschäftigung zu suchen. Das sind 160.000 mehr als im Jahr 2012 oder ein Plus von 58 Prozent.

Inzwischen zeichnen sich zwei Gruppen von Rückkehrern ab: Eine Gruppe hat besondere Fähigkeiten, die anderen nicht. Wer keine Erfahrungen mitbringt, wird von erfahrenen Kandidaten oder Studenten von renommierten Universitäten ausgestochen, sagt Xu Chuanhai, der bei einer Agentur für ausländische Bildungsdienstleistungen arbeitet.

Ein Rückkehrer, der die wichtigsten Technologien beherrscht, kann in der IT-Industrie bis zu 800.000 Yuan pro Jahr verdienen, sagte Yang Zhiguo, der selbst aus dem Ausland zurückgekehrt ist. Wer dazu noch Management-Erfahrungen mitbringt, erreicht sogar ein Jahresgehalt von einer Million. Bevor Yang 2009 in die Heimat zog, hatte er acht Jahre lang in Deutschland studiert. Zurück in China gründete er eine Firma, die sich gut entwickelte.

Nebst den Faktoren, welche in der Hand der Studenten liegen (Anstrengungen im Studium oder bei der Arbeit), gibt es auch objektive Probleme, die die Suche nach Arbeit erschweren. Dazu gehört die Wahl des Studienfachs. Nicht wenige Rückkehrer haben etwas gelernt, das auf dem chinesischen Markt nicht gefragt ist.

Über 46 Prozent der Rückkehrer haben einen Abschluss in Betriebswirtschaft, während 20 Prozent Geistes- und Sozialwissenschaften studierten. Rund 16 Prozent erreichten einen Titel in angewandten Wissenschaften und rund sieben graduierten in einer Naturwissenschaft.

Damit die Rückkehrer im Wettbewerb um Arbeitsplätze nicht auf der Strecke bleiben, empfehlen Experten, jede Möglichkeit wahrzunehmen, um während des Auslandsaufenthalts wertvolle Arbeitserfahrungen zu sammeln. Damit sie mit mehr als nur einem Diplom nach Hause kommen.