Handelsgespräche mit den USA

China sichert Kerninteressen

22.05.2018

In den Gesprächen mit der USA-Delegation  hat China ersten Berichten zufolge sowohl erfolgreich seine Kerninteressen verteidigt, als auch einen Handelskrieg verhindert. Damit kann sich China weiter auf seine langfristigen Ziele konzentrieren.

Obwohl bisher erst wenige Details an die Öffentlichkeit gelangten, sagen chinesische Experten frühen Anzeichen zufolge, dass die chinesische Delegation, angeführt von Vizepremierminister Liu He, Chinas Kerninteressen in den Handeslgesprächen mit den USA gesichert und einen Handelskrieg verhindert habe. US-Finanzminister Steven Mnuchin bestätigte am Sonntag, dass China und die USA sich auf ein Rahmenwerk verständigt hätten, das den Handelskrieg “pausieren” lässt.

 

Diese Abmachung, ein Wendepunk in den eskalierenden Handelsspannungen zwischen den zwei weltgrößten Wirtschaften, kam zustande, nachdem die beiden Länder in zahlreichen Bereichen Übereinstimmungen erzielt hatten. So kündigte China zum Beispiel an, mehr amerikanische Produkte und Services zu importieren, um das amerikanische Handelsbilanzdefizit zu reduzieren. Einige deuteten dies als ein Nachgeben gegenüber den USA.  

Mei Xinyu, Wissenschaftler an der Chinesischen Akademie für Internationalen Handel und Wirtschaftskooperation, findet diese Deutung jedoch „absurd“.„Wir hatten diese Geschäfte mit den USA bereits vorher geplant. Schon vor langer Zeit hatte China gesagt, dass es seine Importe erhöhen werde. Letztlich sind die USA also durch diese ganzen Schwierigkeiten gegangen, einschließlich der Androhung eines Handelskrieges, nur um dort anzugelangen, wo wir ohnehin schon waren.“

 

In einer gemeinsamen Mitteilung vom Samstag sagten amerikanische und chinesische Regierungsmitarbeiter, dass beide Seiten „bedeutenden“ Erhöhungen für US-Exporte von Landwirtschafts- und Energieprodukten  zugestimmt hätten, es jedoch noch keine genauen Zahlen gäbe. Die USA vor den Gesprächen angeblich auf solche konkrete Zahlen gedrängt. Berichten zufolge hatten sie von China gefordert, das Defizit bis 2020 um 200 Milliarden US-Dollar zu reduzieren. Mit Blick auf die Verträge, die während Präsident Donald Trumps Besuch im November unterzeichnet wurden, sagte Mei, dass diese Importe bereits lange beschlossen waren. „Von der 250 Milliarden US-Dollar-Gesamtsumme dieser Deals betreffen ungefähr 160 Milliarden US-Energieprodukte.“

 

Hohe chinesische Regierungsvertreter haben lange geplant, qualitativ hochwertige Produkte und Services zu importieren. In einer Rede im März auf dem Boao-Forum sagte Chinas Präsident Xi Jinping bereits, dass China „die Initiative ergreifen wird, um Importe zu erhöhen“, für Produkte, die wettbewerbsfähig sind und von chinesischen Konsumenten gebraucht werden.

 

Solange die Produkte und Services wettbewerbsfähig sind, sei China bereit mehr zu importieren, egal ob aus den USA oder aus anderen Ländern, sagte Liu am Samstag. Darüber hinaus sei es „kein Problem“, dass China mehr aus den USA kaufe, wenn dies einen Handelskrieg verhindere und sich China somit auf seine langfristigen Ziel konzentrieren kann, erklärt Jiang Yong, Wissenschaftler am Chinesischen Institut für zeitgenössische Internationale Beziehungen. „China spielt das langfristige Spiel und konzentriert sich darauf, seinen Produktionssektor weiterzuentwickeln, während die USA kurzfristige Ziele verfolgen. Basierend auf den Ergebnissen dieser Verhandlungsrunde hat China seine Kerninteressen verteidigt“, bilanziert Jiang.


Die Trump-Regierung hatte Berichten zufolge versucht Chinas „Made in China 2025“-Strategie zu untergraben, weil sie diese als Gefahr für ihre Dominanz in diesem Sektor betrachte. „Die Sicherung seiner Kerninteressen, einschließlich des Rechts seine Industrie zu entwickeln, ist etwas, das China nie aufgeben würde“, sagt Jiang. 


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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: China, USA, Handelsgespräch,