Chinas Pläne, die Einfuhrzölle für Automobile zu senken, dürften den Absatz von Premium-SUVs und mit neuen Energien betriebenen Autos, die im Land bereits hoch im Kurs stehen, anregen.

Die Zölle, die zur Zeit zwischen 20 und 25 Prozent liegen, würden ab dem 1. Juli auf 15 Prozent sinken, teilte das chinesische Finanzministerium am Dienstag mit. Tesla reduzierte die Preise seiner in China verkauften Modelle am selben Tag, an dem die Richtlinie angekündigt wurde. Porsche, dessen Verkäufe in China im vergangenen Jahr zu 80 Prozent aus SUVs bestanden, sagte, das Land arbeite an Preisanpassungen, die auf der Politikänderung basieren. Andere Premium-Marken wie Audi und Land Rover sagten, dass sie die Auswirkungen bewerten und entsprechend handeln würden.

Li Yanwei, Analyst beim Chinesischen Verband der Automobilhändler, sagte, dass die gesenkten Tarife mehr Kunden zu Showrooms locken und den Premium-Autoverkauf, insbesondere den von SUVs, die bereits eines der beliebtesten Pkw-Segmente des Landes darstellen, weiter vorantreiben. Der Absatz von SUVs belief sich von Januar bis April auf 3,47 Millionen Fahrzeuge, ein Plus von 12,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, sagte das Handelsministerium und verwies auf Statistiken des Chinesischen Verbands der Automobilhersteller. Trotz einer geringeren Wachstumsrate als in den Vorjahren war es das einzige Pkw-Segment, das im chinesischen Markt zweistellig gewachsen ist. Der Verkaufsboom wird voraussichtlich noch eine ganze Weile anhalten, da chinesische Kunden die Fahrzeuge wegen der höheren Sitzposition, geräumigeren Kabinen und einigen Offroad-Fähigkeiten besonders mögen. Auch die Autohersteller unterstützen diesen Trend und präsentierten auf der Auto-Messe in Beijing, die Anfang dieses Monats zu Ende ging, 56 SUVs.

Mit neuen Energien betriebene Autos – Elektroautos, Plug-in-Hybride und Brennstoffzellenautos – werden immer beliebter, da sie umweltfreundlich sind, billiger im Verbrauch sind und ihre Nummernschilder in großen Städten leichter zu bekommen sind. Ihr Absatz von Januar bis April erreichte 225.000 Einheiten, ein Zuwachs von 149 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie Statistiken des Chinesischen Verbandes der Automobilhersteller zeigen. Der Verband geht davon aus, dass der Absatz neuer Kraftfahrzeuge in China in diesem Jahr mehr als 1 Million Stück erreichen wird, gegenüber 777.000 im Vorjahr. Die Aussichten haben dazu geführt, dass etwa 50 Elektroauto-Startups, darunter Nio und Byton, in China aufgetaucht sind, und traditionelle Autohersteller nehmen diese Autos zu ihren Portfolios hinzu. Volkswagen sagte, das Unternehmen werde in den nächsten sieben bis acht Jahren 40 mit neuen Energien betriebene Modelle in China einführen. Die Zahl der Ladesysteme für solche Fahrzeuge ist ebenfalls schnell gestiegen. Laut dem Chinesischen Verband zur Förderung der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge wurden bis Ende April insgesamt 262.058 öffentliche Ladestationen gebaut. Die Zahl der privaten Ladestationen im Land habe sich im vergangenen Monat auf 412.283 erhöht, sagte der Verband.