Heimgekehrter Professor aus Deutschland will bei der chinesischen Entwicklung nicht nur Zuschauer sein Exklusiv
Von Cao Ying, Beijing
Vor 40 Jahren wurde die Reform- und Öffnungspolitik zur offiziellen chinesischen Staatsdoktrin. Als Teil der Öffnungspolitik hat die Zahl der Auslandsstudenten in den letzten 40 Jahren immer mehr zugenommen, auf inzwischen das hunderttausendfache: Ende 1978 ging die erste Gruppe von 52 Studenten in die USA, während sich Ende 2017 etwa 5,2 Millionen chinesische Studenten im Ausland befanden. Sie haben in den letzten 40 Jahren eine Schlüsselrolle gespielt: Sie brachten ihr im Ausland erworbenes Wissen zurück in die Heimat und wurden zu einer Brücke zwischen China und der Welt. Von überall auf der Welt beobachten sie die chinesische Entwicklung und sind Zeugen der Errungenschaften dieser 40 Jahre. Wang Dawei ist einer von ihnen.
Professor Wang Dawei
Er ist Professor für Straßenbau am chinesischen Harbin Institute of Technology, Professor an der RWTH Aachen in Deutschland sowie Gastprofessor an der Polytechnischen Universität Beijing und der Chongqing Jiaotong Universität. Zudem wurde er in den Förderplan "1000 Young Talents Program" aufgenommen und ist außerordentlicher Experte des "Sea Poly Project of Beijing Overseas Talents" der Stadt Beijing. Seinen Bachelor als Bauingenieur machte er an der Beijinger Tsinghua-Universität. Im Jahr 2003 ging er an die RWTH Aachen, um sein Studium dort mit der Forschungsrichtung Straßenwesen fortzusetzen. Damals war China nach 20 Jahren Reform- und Öffnung zwar bei seiner Entwicklung in allen Bereichen schon weit gekommen, doch zu den entwickelten Ländern bestand noch ein gewisser Abstand. "Mein Fachwissen und meinen Horizont erweitern, fortschrittliche Technologien erlernen und Erfahrungen sammeln", mit diesen Absichten ging Wang Dawei damals ins Ausland. Eine recht typische Einstellung für Auslandsstudenten um die Jahrtausendwende.
Anders als viele andere Studenten der Tsinghua-Universität, die in die USA gingen, entschied er sich für Deutschland. Der Grund dafür war, dass er den ernsthaften "Ingenieurscharakter" der Deutschen schätzte und sich damit identifizierte. Seiner Ansicht nach sei Deutschlands beständiges weltweites Spitzenniveau in Technologie, Innovation und Forschung untrennbar mit den hohen Standards und Ansprüchen der deutschen Universitäten verbunden. Das System deutscher Universitäten mit seinem "leichten Zugang, aber schweren Abschluss" sorgt dafür, dass jeder mit einem deutschen Abschluss wirklich gut ausgebildet ist und zu einer Stütze der jeweiligen Branche werden kann. Darüber hinaus sind die Beziehungen zwischen Deutschland und China seit langer Zeit freundschaftlich. Dadurch können Wissenschaftler in aller Ruhe ihrer Forschung nachgehen und sind fähig und willens ihren eigenen Beitrag zur Stärkung der Beziehungen zu leisten.