Während des diesjährigen chinesischen Frühlingsfests, das am 24. Januar beginnt, werden die Chinesen so viel reisen wie nie zuvor. Neben klassischen Zielen wie Beijing, sind vor allem Ziele im Norden, wie Harbin, oder im Süden, wie die Inselprovinz Hainan, äußerst beliebt. Auch Auslandsreisen nehmen stark zu.

Das Palastmuseum in Beijing ist im Dezember schneebedeckt. Es wird vorausgesagt, dass die Stadt während der kommenden Frühlingsfestferien zu den beliebtesten Reisezielen zählt.

Laut einem Bericht von Trip.com, dem größten Online-Reisebüro des Landes, werden für die kommenden Frühlingsferien 450 Millionen Inlandsreisen erwartet.

Das Frühlingsfest ist ein traditioneller Anlass für Familientreffen, wenn erwachsene Kinder, die in anderen Regionen arbeiten, sich per Zug, Flugzeug oder sogar mit dem Auto auf den Weg in ihre Heimatstadt machen. Der neue Trend, das Fest zu touristischen Zwecken zu nutzen, spiegelt Branchenkennern dagegen eine Steigerung des Konsumverhaltens wider.

Während der Frühlingsferien 2019 wurden in ganz China 415 Millionen Reisen unternommen, ein Plus von 7,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Reisen brachten eine Steigerung der Tourismuseinnahmen um 8,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 513,9 Milliarden Yuan (circa 73 Milliarden US-Dollar). In den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres wurden rund 4,6 Milliarden Inlandsreisen unternommen, 8,8 Prozent mehr als im Vorjahr.

„Das rasante Wachstum wird sich in den einwöchigen Ferien ab dem 24. Januar fortsetzen", prognostizierte Peng Liang, ein Forscher für touristische Daten bei der Trip.com-Gruppe, gegenüber der Nachrichtenagentur Xinhua.

Von den Touristen, die ihre Bestellungen für die Ferienzeit auf der Tourismusplattform Trip aufgegeben haben, reisen 54 Prozent mit ihren Kindern, und 7 Prozent von ihnen entscheiden sich für eine Einzeltour. Mehr als 30 Prozent der Touristen werden ihre Reise bereits vor dem Mondneujahrsabend antreten.

Warme südliche Städte und nördliche Schnee- und Eisdestinationen sind sowohl bei Gruppenbesuchern als auch bei individuell Reisenden die beliebteste Wahl.

Unter den Top-10-Zielen für Gruppentouristen ist Beijing die Nummer 1, gefolgt von einer Reihe südlicher Städte wie Kunming, Guangzhou und Lijiang, einer Stadt in der Provinz Yunnan, die für ihre ethnische Kultur bekannt ist.

Nachdem am Montag ein planmäßiger Hochgeschwindigkeitsbahnverkehr zwischen Beijing und Zhangjiakou, den Mitveranstaltern der Olympischen Winterspiele 2022, begonnen hat, haben sich die touristischen Routen, zu denen auch die beiden Städte gehören, auf dem Bahnsteig als beliebt erwiesen.

Harbin, die Hauptstadt der nordostchinesischen Provinz Heilongjiang, belegt auf der Liste den sechsten Platz als eine der drei einzigen Städte in der Region nördlich des Jangtse. Die anderen beiden sind Beijing und Xi'an.

Als traditionelles Eis- und Schneesportziel ist Harbin auch für seine Ausstellung von Eisskulpturen bekannt und erfreut sich vor allem bei Touristen aus Südchina zunehmender Beliebtheit.

Sanya, eine Stadt auf der tropischen Inselprovinz Hainan, nimmt für Individualreisende den ersten Platz auf der Liste der Reiseziele ein, da sie einen Ausweg aus der saisonalen Kälte bietet.

Laut dem Bericht stellen Einwohner aus Shanghai, Beijing und Guangzhou die größten Zahlen an Touristen während der Frühlingsferien. Aber auch Einwohner aus Nanjing, Hangzhou, Shenzhen, Chengdu und Wuhan feiern das Fest gerne auf Reisen und nicht zu Hause.

Da mehr Chinesen in den Ferien reisen, werde auch die Welt davon profitieren, erklärte Peng. Bisher haben chinesische Touristen auf Trip.com Auslandsreisen zu mehr als 1000 Zielen in 102 Ländern und Regionen gebucht.