Von Lin Jinhua hergestellte Holzwaffen. 

 

Streitkolben, Schwert, Keule, Mähhaken - im Haus von Lin Jinhua, einem Bürger in Ninghai in der Provinz Zhejiang kann man eine Vielzahl von Waffen bestaunen.

Um 21 Uhr schläft der 68-jährige Lin in der Regel schon. Doch an diesem Tag ist er immer noch damit beschäftigt, kleine Holzwaffen herzustellen.

„Die Herstellung eines Streitkolbens ist am zeitaufwändigsten, weil jeder Stachel gleichmäßig ausgeführt werden muss", erklärt Lin.

Seit er 18 Jahre alt ist, übt er bereits das Tischlerhandwerk in seinem Dorf aus. „Die meisten anderen Leute brauchen drei Jahre, bevor sie selbstständig in der Schreinerei arbeiten können. Aber ich habe schon nach drei Monaten angefangen, Aufträge anzunehmen", berichtet Lin und strahlt dabei große Zuversicht aus.

Im Rahmen eines Programms zur Wiederbelebung des ländlichen Raums und zur Bereicherung des Alltags der Dorfbewohner kamen Professoren und Studenten der Donghua-Universität in Shanghai in das Dorf Zhangkeng in Ninghai. Ihre Idee war es, kreative Produkte mit lokalen Ressourcen herzustellen.

Lin nimmt an dem Programm teil, das am Sonntag begann.

„Es dauert zwei Stunden, um ein Schwert herzustellen, und drei Stunden, um eine Keule zu machen", erklärt er. Ein Voulge (eine Stangenwaffe aus dem Spätmittelalter) sei dagegen wesentlich komplizierter: Man benötige dafür Feuer, um das Holz zu krümmen.

„Wir werden in Lins Haus Waffen bauen, denn das Paar ist gut darin", sagte Ning Qian, eine Studentin an der Universität.

Holzwaffen herzustellen sei allerdings keineswegs nur ein Zeitvertreib. Stattdessen werden die fertigen Produkte verkauft und bringen den Bewohnern so wirtschaftliche Vorteile, erklärte Ning.

Das Dorf Zhangkeng kann bereits auf eine 500-jährige Geschichte des traditionellen Kung Fu zurückblicken, einschließlich Hong-Boxen und Löwentanz.

„Mit Blick auf die Folgeeffekte des Programms wollen wir das ganze Dorf zu einer IP-Einheit formen [IP steht für Intellectual Property, also geistiges Eigentum an einem innovativen Produkt]", teilte Chen Qingjun, ein Professor und Leiter des Programms, mit.

Da es die lokalen Ressourcen mittlerweile voll ausschöpft, fängt das Programm an, sich immer besser zu entwickeln. Fünf lokale Unternehmen, die sich auf Ausrüstung für Outdoor-Sportarten und Ausrüstung für den Tourismus spezialisieren, kommen zum Beispiel in das Dorf, um die potenziellen Geschäftsmöglichkeiten zu erkunden.