Es war ein Meilenstein für SpaceX: die Megarakete der nächsten Generation des US-Unternehmens donnerte in ihrem zweiten Testflug am Samstag (US-Zeit) über die Küste von Süd-Texas und schaffte es zum ersten Mal in den Weltraum.

(Foto von VCG)

Nach einer sanften Stufentrennung hielt das vom Super Heavy-Booster angetriebene Starship aber nicht viel länger durch. Das Starship-Oberstufenfahrzeug selbst explodierte, bevor es seine Zielhöhe erreichte, was SpaceX als „schnelle außerplanmäßige Demontage“ bezeichnete. 

Der Testflug zeige eine Mischung aus bedeutenden Erfolgen und drohenden Herausforderungen, erklärten Beobachter am Sonntag. Die Meinungen über Erfolg oder Misserfolg des Tests variieren, objektiv betrachtet deute aber vieles auf erhebliche Fortschritte hin, urteilen die Weltraum-Experten. 

Andererseits weisen sie aber auch darauf hin, dass die Drehungen und Wendungen bei der Forschung und Entwicklung der ehrgeizigen massiven Rakete von SpaceX, die als Herzstück des Artemis-Mondprogramms der NASA gilt, das Vorhaben erheblich beeinflussen oder verzögern könnten. 

Die Mission mit dem Codenamen Artemis III zielt darauf ab, Ende 2025 oder Anfang 2026 Astronauten auf dem Mond zu landen.  

Mit einer Höhe von über 120 Metern ist Starship Super Heavy die größte und leistungsstärkste Rakete, die je gebaut wurde, und sie kann kilometerweit gesehen werden, wenn sie gestapelt auf der Starbase-Startrampe in Boca Chica, Texas, steht.

„Im Vergleich zum ersten Testflug im April hat dieser zweite Versuch bemerkenswerte Fortschritte und große Erfolge gezeigt“, erklärte der renommierte chinesische Luft- und Raumfahrtingenieur und Aerodynamik-Experte, Huang Zhicheng, gegenüber der Global Times am Sonntag. 

„Ehrlich gesagt ist es ein unglaublich erfolgreicher Tag, obwohl wir eine schnelle außerplanmäßige Demontage sowohl des Super Heavy-Boosters als auch des Schiffes zu verzeichnen hatten“, erklärte Kate Tice, Quality Engineering Manager von SpaceX, wie Space.com am Samstag berichtete. „Das ist großartig. Wir haben so viele Daten gesammelt, und das alles wird uns helfen, uns für unseren nächsten Flug zu verbessern.

“Eine der größten Errungenschaften sei sicher die gleichzeitige Zündung aller 33 Raptor-Triebwerke während der ersten Startphase gewesen, erläutert Huang. Dass es dabei zu keiner Abschaltung kam, sei ein Beweis für die Machbarkeit des mehrmotorigen Ansatzes, glaubt der Experte. Ein weiterer wichtiger Erfolg sei die erfolgreiche Erprobung des riskanten „Hot Staging“-Verfahrens, mit dem die Trennung zwischen Booster und Raumschiff erreicht werden sollte, urteilt Huang.

Besorgt äußerte sich der Experte jedoch über den Gesamtverlauf des Starship-Projekts. Er glaubt, dass Elon Musk und SpaceX die Herausforderungen bei der Entwicklung des Starship unterschätzt haben, was zu eskalierenden Kosten führe. 

„Das Design des Raumschiffs ist in vielerlei Hinsicht noch nicht ausgereift. Diese Herausforderungen könnten die Pläne der USA für die Rückkehr zum Mond im Rahmen ihres Artemis-Projekts erheblich beeinflussen und weitere Weltraumforschungen belasten“, schätzt Huang.