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Wintertourismusboom

Andere Orte in China lernen vom „Harbin-Phänomen“

german.china.org.cn  |  
15.01.2024

Obwohl die Winterzeit eigentlich als Nebensaison für den Tourismus gilt, hat die „Eisstadt“ Harbin in der Provinz Heilongjiang einen regelrechten Boom ausgelöst. Andere Orte in China wollen von dem Vorgehen der nordostchinesischen Stadt lernen und Internetphänomene ebenfalls in Touristenströme umwandeln.

Das von der „Eisstadt“ Harbin in der nordostchinesischen Provinz Heilongjiang ausgelöste Tourismusphänomen ist ungebrochen und hat in jüngster Zeit zu einem erbitterten Wettbewerb zwischen den Tourismusbehörden mehrerer chinesischer Städte geführt. Diese bemühen sich nun darum, das Potenzial des Internets zur Umwandlung eines Internethypes in tatsächliche Touristenströme zu nutzen.

Seit dem 9. Januar werden auf dem offiziellen Douyin-Konto des Ministeriums für Kultur und Tourismus der Provinz Henan immer mehr Videos veröffentlicht: 20 bis 30 Clips pro Tag und insgesamt 112 in vier Tagen. Darin werden die kulturellen und touristischen Ressourcen der Provinz enthusiastisch präsentiert. Durch die Veröffentlichung von Videos wie „Shaolin Kung Fu“ und „Nudeln mit Hammelfleisch“, die die lokale Küche vorstellen, hat das Konto innerhalb weniger Tage fast eine Million Follower gewonnen.

Noch interessanter ist, dass das Video, in dem der Leiter der Abteilung für Kultur und Tourismus im Acheng-Bezirk von Harbin mit Künstlern der Harbin Ice-Snow World, dem weltgrößten Themenpark seiner Art, auf Kurzvideoplattformen tanzt, Millionen von Internetnutzern („Netizens“) unterhalten hat.

Netizens aus der südwestchinesischen Provinz Sichuan, die für ihre Riesenpandabären bekannt ist, behaupteten scherzhaft, dass ihr Leiter des örtlichen Kultur- und Tourismusbüros die außergewöhnliche Fähigkeit besitzt, Riesenpandas zu „gebären“. Netizens aus der zentralchinesischen Provinz Hunan, die u.a. bekannt für das scharfe Essen ist, rühmten sich, dass ihr Leiter des Kultur- und Tourismusbüros 50 Kilogramm rote Paprika verschlingen kann.

Mit der rasanten Verbreitung der sozialen Medien ist Harbin schnell zum begehrtesten Reiseziel des Landes geworden. Die Kultur- und Tourismusbehörden haben diesen Trend erkannt und wollen die Macht des Internets nutzen, um das Online-Engagement in tatsächliche Touristenbesuche umzuwandeln.

Der Tourismus in Harbin sei allerdings nicht über Nacht populär geworden. Vielmehr sei er das Ergebnis der langfristigen Förderung des Wintersports in Nordostchina und spiegele die boomende Popularität des damit zusammenhängenden Tourismus wider, erklärte Jiang Yiyi, stellvertretende Leiterin der School of Leisure Sports and Tourism an der Beijing Sport University, am Sonntag. Jiang glaubt, dass es schwierig sein könnte, die Popularität des Harbin-Tourismus an anderen Orten zu wiederholen. Die Popularität von Harbin und das boomende Barbecue-Phänomen von Zibo (Provinz Shandong) im Jahr 2023 seien das Ergebnis unbeabsichtigter Bemühungen gewesen. Beide Orte haben jedoch eine gute Interaktion mit den Touristen erreicht. Diese beiden großen Tourismusveranstaltungen in China und die Popularität eines Basketballturniers im ländlichen Raum der Provinz Guizhou, das als „Village BA“ bekannt ist, seien nicht nur auf der Grundlage der touristischen Ressourcen in diesen Regionen entwickelt worden, sondern auch durch die aktive Einbindung der lokalen Kultur, erinnerte Jiang.

Branchenbeobachter merkten an, dass der Schlüssel zur Umwandlung eines einmaligen Tourismusbooms in einen anhaltenden Trend in der kontinuierlichen Pflege eines angenehmen Reiseziels und der Förderung einer warmherzigen Gastfreundschaft liegt.

Im Fall von Harbin ist dabei zum Beispiel zu erwähnen, dass die Stadt zu Beginn dieses Winters die Beschwerden von Touristen über die Organisation und den Service der Harbin Ice-Snow World sowie über die überhöhten Preise der örtlichen Restaurants wirksam angegangen ist. Dieses Beschwerdemanagement habe einen positiven Eindruck von der Stadt hinterlassen.

Sowohl das letztjährige Grillfest in Zibo als auch das diesjährige Eis- und Schneefieber spiegeln die schnelle Erholung der chinesischen Tourismusindustrie wider. Da der Winter, die traditionelle touristische Nebensaison, ein ganz neues Tourismusfieber erzeugt, seien diese Ereignisse ein Zeichen für die schnelle Entwicklung des Tourismus in China, machte Jiang klar.


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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Wintertourismusboom,China,Harbin,Tourismus,Eisstadt