Tianjin: Container-Express mit Kirschen aus Chile macht im nordchinesischen Hafen fest
Auf der Nordhalbkugel ist gerade nicht die Zeit, Kirschen zu ernten. Dennoch sind diese Früchte auf dem chinesischen Markt derzeit keine Mangelware. Für die Verbraucher in der Volksrepublik ist Chile in dieser Jahreszeit der Hauptlieferant von Kirschen.
Am Dienstagabend ist das Containerschiff „Bach“ mit 2.500 Tonnen Kirschen an Bord im nordchinesischen Hafen Tianjin eingetroffen. Bereits fünf Stunden später sollten sie den Markt im Ballungsraum Beijing-Tianjin-Hebei (Jing-Jin-Ji-Region) erreichen. Dies markiert die erfolgreiche Eröffnung des ersten Kirschen-Expresses aus dem südamerikanischen Staat in dieser Region. Bis Ende des Monats werden zwei weitere Expressschiffe aus Chile mit mehr als 5.800 Tonnen Kirschen und anderen Früchten im Hafen erwartet. Bisher wurden Kirschen nach Nordchina meist per Luft oder über Land per Lkw transportiert. Mit der neuen Expresslinie hat sich nicht nur die logistische Kapazität für Kirschen erhöht. Auch die Transportkosten sind gesunken.
Die Eröffnung der Containerlinie für Kirschen wurde im Rahmen des 3. Internationalen Kooperationsforums der „Belt and Road“-Initiative im vergangenen Oktober vereinbart. Seit der Unterzeichnung des neuen Freihandelsabkommens zwischen China und Chile im Jahr 2017 werden 98 Prozent der chilenischen Produkte in der Volksrepublik nicht mehr mit Zoll belegt und die Kirsch-Exporte nach China sind jährlich um rund 29 Prozent gestiegen. Im ersten Quartal dieses Jahres sollen nach Schätzungen des chilenischen Exportverbandes sogar mehr als 85 Prozent der Kirschen des Landes nach China gehen.
Die steigende Nachfrage aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt führt auch zu einer Ausweitung der chilenischen Kirsch-Produktion. Laut Statistik des chilenischen Amtes für Agrar-Forschung und -Politik wuchs die Kirschenanbaufläche von 3.241 Hektar im Jahr 2000 auf 61.559 Hektar im Jahr 2022. Davon profitieren vor allem viele chilenische Bauern.