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Chongyang-Institut

Chinesischer Thinktank: Westliche Sanktionen schwächen Russland nicht

german.china.org.cn  |  
22.02.2024

Ein chinesischer Thinktank kommt zu dem Ergebnis, dass die Sanktionen gegen Russland keine Wirkung entfalten. Trotz 20.000 Strafmaßnahmen des Westens bleibe Russland standhaft, schreibt das Chongyang-Institut für Finanzstudien in einem aktuellen Bericht.

Am Samstag jährt sich der Russland-Ukraine-Konflikt zum zweiten Mal. Chinesische Strategen, Wirtschaftswissenschaftler und Experten für internationale Beziehungen haben kürzlich ihre Einschätzung der Krise abgegeben.

Das Chongyang-Institut für Finanzstudien an der Renmin-Universität China (RDCY) hat am Mittwoch einem Seminar abgehalten, in dem drei wichtige Berichte über die Untersuchungen des Instituts in den letzten zwei Jahren zum Russland-Ukraine-Konflikt und die Erkenntnisse über die künftige Entwicklung der Beziehungen zwischen China und Russland sowie über den russischen Binnenmarkt nach dem Rückzug westlicher Unternehmen aus dem Land im Jahr 2022 veröffentlicht wurden.

Wang Wen, Exekutivdekan des RDCY, sagte auf der Veranstaltung, dass er und sein Team seit 2022 21 russische Städte besucht hätten. Ihr wichtigstes Ergebnis bestehe darin, dass „nach mehr als 20.000 Sanktionen des Westens die Auswirkungen auf Russland relativ gering sind, sodass wir zu dem Schluss gekommen sind, dass Russland durch die Sanktionen nicht besiegt werden wird.“

„Die wichtigste Schlussfolgerung, die wir in dem Bericht gezogen haben, ist, dass der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine zu einem langfristigen Kampf werden wird“, sagte Wang unter Berufung auf den kürzlich veröffentlichten Bericht.

World Economics Research, ein in London ansässiges Institut, schätzt das russische Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2023 auf 5,733 Billionen US-Dollar, womit Russland nach China, den USA, Indien und Japan den fünften Platz auf der Liste der Weltwirtschaften einnimmt.

Chinesische Experten sagten, dass sich dieses Ergebnis von den Erwartungen unterscheidet, die viele Beobachter im Jahr 2022 hatten, als sie nach den umfassenden Sanktionen des Westens extrem pessimistisch gegenüber Russland waren. Dieses Ergebnis habe wieder einmal bewiesen, dass die westlichen Sanktionen nicht so furchterregend seien wie erwartet, und dass Russlands Überleben durch die Sanktionen die Hegemonie der USA untergraben habe.

Ding Yifan, ehemaliger stellvertretender Direktor des Forschungsinstituts für Weltentwicklung, das dem Entwicklungsforschungszentrum des Staatsrats untersteht, sagte, dass Russland eine vollständige Versorgungskette aufgebaut habe, die nicht nur seine militärischen Operationen unterstütze, sondern auch den normalen Betrieb seiner Wirtschaft sicherstelle, sodass das tägliche Leben der russischen Bevölkerung so gut wie keine Auswirkungen des andauernden Krieges und der westlichen Sanktionen habe.

In dem Bericht des RDCY heißt es weiter, dass eine der wichtigsten Veränderungen im internationalen System nach dem Ausbruch des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine darin bestehe, dass Handel und Finanzen in den letzten zwei Jahren vom Westen mit Waffengewalt angegriffen wurden, wodurch die globale Liefer- und Industriekette ernsthaft unterbrochen worden sei.

„Eine weitere wichtige Erfahrung Russlands ist, dass es seine Beziehungen zu nicht-westlichen Ländern oder dem globalen Süden ausbaut und aufrechterhält und seine Abhängigkeit vom US-Dollar und dem Euro verringert. Nach dem Ausbruch der Ukraine-Krise folgten die nicht-westlichen Länder, insbesondere die Großmächte wie die BRICS-Mitglieder, dem Westen nicht, um Russland zu sanktionieren, und dies ist auch ein wichtiger Grund, warum Russland dem Druck des Westens standhalten kann“, sagte Ding.


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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Thinktank,Sanktionen,Russland,Ukraine