Nachdem lange nichts mehr über den ersten strategischen Tarnkappenbomber („H-20“) zu hören war, kündigte ein stellvertretender Kommandeur der Luftwaffe der chinesischen Volksbefreiungsarmee nun an, dass die Entwicklung planmäßig verlaufe. Schon im nächsten Jahr könnten Testflüge durchgeführt werden.

Chinas lang erwarteter erster strategischer Tarnkappenbomber, der H-20, sei die große Aufregung, die bezüglich seiner möglichen Inbetriebnahme bestehe, wert. Es bestünden keine technischen Schwierigkeiten bei der Entwicklung und schon bald könnte er der Öffentlichkeit vorgestellt werden, ließ ein stellvertretender Kommandeur der Luftwaffe der Volksbefreiungsarmee (VBA) auf den Zwei Tagungen in Beijing wissen.

Wang Wei, der auch Mitglied des 14. Landeskomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV) ist, äußerte sich am Rande der Sitzung des 14. Landeskomitees, die am Sonntag zu Ende ging, gegenüber der Hong Kong Commercial Daily zu den neuesten Entwicklungen beim H-20. Chinas neues Projekt für einen Langstreckenbomber war erstmals 2016 vom damaligen Kommandeur der chinesischen Luftwaffe Ma Xiaotian angekündigt worden, als er die Entwicklung des Flugzeugs öffentlich bestätigte, berichtete das in Shanghai ansässige Nachrichtenportal eastday.com.

Seitdem wurden allerdings nur wenige offizielle Informationen über den Bomber veröffentlicht, abgesehen von einem Werbevideo der staatlichen Aviation Industry Corporation of China im Jahr 2018 und einem Rekrutierungsvideo der VBA-Luftwaffe im Jahr 2021. Beide Videos zeigten computergenerierte Szenen eines unbekannten großen Flugzeugs, das in eine Decke gehüllt war, wobei die Umrisse des Flugzeugs darauf hindeuteten, dass es sich um einen Nurflügler (ein Flugzeugtyp, der Rumpf und Tragflächen nahtlos integriert und eine erhebliche Treibstoffeinsparung erreicht) handelte, ohne jedoch näher darauf einzugehen.

Auf die Frage, die sich aus dem Mangel an weiteren Informationen seit 2016 für einige stellt, ob es beim H-20 zu technischen Engpässen gekommen sei, stellte Wang klar: „Es gibt keinen Engpass, und alle Probleme können gelöst werden. Unsere wissenschaftlichen Forscher machen gute Fortschritte, sie sind voll leistungsfähig“, berichtete die Hong Kong Commercial Daily am Montag. Das Flugzeug werde demnächst offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt, und die Inbetriebnahme und Massenproduktion würden kurz nach den ersten Testflügen folgen, so Wang.

Wang stimmte zu, dass die Inbetriebnahme des H-20-Bombers die Fähigkeiten der chinesischen Luftwaffe erheblich verbessern werde: „Wir können stolz darauf sein, es ist die Aufregung wert.“ Er lehnte es gleichzeitig allerdings ab, den neuen Flieger mit seinen US-amerikanischen Pendants zu vergleichen und betonte, China werde nicht mit den USA konkurrieren, sondern nur die eigene Sicherheit verteidigen.

Die H-6-Serie, Chinas derzeitiger Hauptkampfbomber, der schon seit Jahrzehnten im Einsatz ist, ist eine Unterschall-Mittelstreckenplattform ohne Stealth-Fähigkeit. Trotz zahlreicher Aufrüstungen und Modernisierungen könne das Flugzeug selbst die moderne Luftverteidigung nicht durchdringen und sei auf den Abschuss von Abstandsmunition angewiesen, um Ziele anzugreifen, erklärten Experten, die von der Global Times kontaktiert wurden.

Ein Tarnkappenbomber der nächsten Generation, der in der Lage ist, einer feindlichen Entdeckung zu entgehen, werde den Einsatz leistungsfähigerer oder kosteneffizienterer Munition aus größerer Entfernung in größerer Zahl ermöglichen, so die Experten.

Nach seiner Inbetriebnahme werde der H-20-Bomber zu einer neuen hochwertigen Kampftruppe werden, die als starkes strategisches Abschreckungsmittel diene und zur Wahrung der nationalen Souveränität, der Sicherheits- und Entwicklungsinteressen sowie des Friedens und der Stabilität in der Region und weltweit beitragen könne, so die Analysten.