Das am 16. Mai 2018 aufgenommene Foto zeigt ein automatisches Container-Dock in Qingdao in der ostchinesischen Provinz Shandong.

Der Schlüssel zu guten Geschäften ist der richtige Akzent, weiß der E-Commerce-Mitarbeiter für grenzüberschreitenden Handel Zhu Yu. Der 25-Jährige ist in jüngster Zeit dank seiner Fähigkeit, verschiedene Englisch-Akzente zu imitieren, zu einer TikTok-Sensation geworden. 

Zhus einzigartige Fähigkeiten haben den Umsatz des Online-Verkäufers von Neonbeleuchtungsprodukten um ein Vielfaches gesteigert.

“What's up, homie! I'm Tony.” So beginnen die Videos, die Zhu, der bei Kunden im Ausland als Tony bekannt ist, für sein Unternehmen hostet. In den Videos stellt Zhu die Produkte auf Englisch mit britischem, französischem und indischem Akzent vor.

„Ich habe im März 2022 angefangen, mich um die neuen Medieninhalte des Unternehmens zu kümmern. Damals hatten wir noch kein großes Publikum. Wir haben im Juli letzten Jahres angefangen, verschiedene englische Akzente zu verwenden, um den Umsatz anzukurbeln, und die Videos gingen viral“, berichtet Zhu, der sein Studium an einer Fachhochschule in Guangdong 2018 mit dem Hauptfach Wirtschaftsenglisch abgeschlossen hat.

Die Online-Bestellungen im Ausland hätten früher 5.000 bis 6.000 US-Dollar pro Monat betragen, erklärt Zhu. Nachdem seine Videos viral gegangen sind, sind die Online-Einnahmen im November und Dezember auf 100.000 US-Dollar und mehr pro Monat gestiegen.

Zhu gehört zu den Zehntausenden von Fremdsprachen-Absolventen, die im grenzüberschreitenden elektronischen Handel arbeiten. Die E-Commerce-Betreiber sind für ihren grenzüberschreitenden Handel nach wie vor sehr daran interessiert, Absolventen mit Fremdsprachen-Kenntnissen einzustellen, um ihnen bei der Erschließung der Auslandsmärkte zu helfen.

„Der grenzüberschreitende E-Commerce hat von 2013 bis 2018 eine ungebremste Entwicklung erlebt. Einige Geschäftsleute haben in diesem Zeitraum einen Anstieg ihres Jahresumsatzes um 300 Prozent oder sogar 700 bis 800 Prozent verzeichnet", berichtet Wang Xin, Direktor der Shenzhen Cross-border E-Commerce Association.

Nach Angaben des Handelsministeriums belief sich Chinas Import- und Exportvolumen im Jahr 2023 auf rund 2,38 Billionen Yuan (330,6 Milliarden US-Dollar), was einem Anstieg von 15,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auf die Exporte entfielen 1,83 Billionen Yuan, ein Plus von 19,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In China sind bisher über 100.000 Unternehmen im grenzüberschreitenden E-Commerce tätig, Tendenz steigend.

„Junge Menschen mit Sprachtalent und Computerkenntnissen können schneller und einfacher in die Branche einsteigen und sich besser an den sich verändernden Markt anpassen", erklärt Wang.

Li Qiang, Executive Vice President des Rekrutierungsportals Zhaopin, erklärt: „Junge Fremdsprachenabsolventen können ihre Sprachkenntnisse nutzen, um einen leichteren und kostengünstigeren Zugang zum Unternehmertum zu finden.“