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Terroranschlag bei Moskau

Schießerei in Konzertsaal könnte mehr Unsicherheit für die Ukraine-Krise bedeuten

german.china.org.cn  |  
26.03.2024

Nach der Schießerei in einem Konzertsaal nahe Moskau mit mindestens 137 Toten machen die USA einen Ableger des „Islamischen Staates“ verantwortlich. Russland bringt derweil eine Beteiligung der Ukraine ins Spiel.

Während vier Verdächtige im Zusammenhang mit der tödlichen Schießerei in einem Konzertsaal in der Region Moskau vor Gericht gestellt wurden, bleibt die Frage unklar, wer hinter dem Anschlag steckt. Die westlichen Länder, vor allem die USA, machten den Islamischen Staat für den Anschlag verantwortlich und bestritten jede Beteiligung der Ukraine. Diese Erklärung stößt bei der russischen Seite jedoch auf Skepsis.

Am Sonntag ordnete das Moskauer Bezirksgericht Basmanny Medienberichten zufolge Untersuchungshaft für vier Verdächtige an, die allesamt tadschikische Staatsbürger sind.

Nach dem Anschlag in der Konzerthalle bekannte sich der Islamische Staat Khorasan (ISIS-K), ein Ableger des IS, zu dem Anschlag, und auch amerikanische Geheimdienste bestätigten am Freitag gegenüber Reuters die Verantwortung des IS. Das Weiße Haus erklärte ebenfalls am Freitag, es habe zunächst keine Hinweise auf eine Beteiligung der Ukraine an dem Anschlag in Moskau.

In einer Fernsehansprache am Sonntag behauptete Wladimir Putin jedoch, dass elf an dem Anschlag beteiligte Personen festgenommen worden seien, darunter die vier mutmaßlichen Angreifer. Sie hätten versucht, sich zu verstecken und bewegten sich in Richtung Ukraine, wo „auf ukrainischer Seite ein Fenster für sie vorbereitet wurde, um die Staatsgrenze zu überqueren“, sagte Putin laut der russischen Nachrichtenagentur TASS.

Der Westen um die USA würde hoffen, dass die Schuld auf eine terroristische Organisation falle, denn wenn die Ukraine mit der tödlichen Schießerei in der Konzerthalle in Verbindung gebracht werde, verlören sie die Legitimität, die Ukraine weiter zu unterstützen, so Wang Xiaoquan, ein Experte am Institut für russische, osteuropäische und zentralasiatische Studien der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, der Global Times.

Putin müsse die Verantwortlichen für den Angriff zur Rechenschaft ziehen, um das russische Volk zu besänftigen, so Wang. Die übereilte Leugnung der ukrainischen Beteiligung durch die USA werfe ebenfalls Fragen auf. In einem Artikel für kp.ru warf die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Zakharova, den USA vor, mit der Erwähnung der Terrorgruppe IS die Ukraine retten zu wollen.

Die Möglichkeit, dass der IS den Anschlag in der Konzerthalle verübt hat, bleibt bestehen. Ein früherer Anschlag im Iran im Januar, bei dem zwei IS-Mitglieder Sprengstoffgürtel in der Menge zündeten und fast 100 Menschen töteten, weise einige Ähnlichkeiten mit dem in Moskau auf, sagte Cui Heng, ein Wissenschaftler des China National Institute for SCO International Exchange and Judicial Cooperation, der Global Times.

Wang hält es für weit hergeholt, dass der IS hinter dem Anschlag steckt, da sich die Lage in Syrien bereits stabilisiert hat und die Konflikte im Nahen Osten hauptsächlich zwischen Israel und Palästina bestehen. „Wenn der IS einen Terroranschlag verüben würde, wäre es dann nicht sinnvoller, Israel statt Russland ins Visier zu nehmen?“, so Wang.

Li Wei, ein Experte des China Institutes of Contemporary International Relations, sagte ebenfalls, dass der Terroranschlag in der Konzerthalle nicht ganz in das bisherige Angriffsmuster des IS passe. Mitglieder des IS, die von religiösem Extremismus angetrieben werden, verüben Selbstmordattentate in der Regel als „einsame Wölfe“, sagte Li und merkte an, dass der IS nicht mehr der IS wäre, wenn er seine Kernmerkmale des religiösen Extremismus ändern würde.

Es sei auch unwahrscheinlich, dass die ukrainische Regierung in eine terroristische Aktivität verwickelt sei, aber wenn sich herausstellen sollte, dass extremistische Kräfte in der Ukraine involviert sind, würde dies die Ukraine in eine ungünstige Situation bringen, so Li.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Moskau,Terroranschlag,Konzertsaal,Ukraine-Krise