Obwohl viele westliche Politiker wiederholt die Social Media-Plattform TikTok, die zum chinesischen Konzern ByteDance gehört, attackieren, eröffnen immer mehr hochrangiger Regierungsvertreter eigene Konten auf der beliebten App. Jüngstes Beispiel ist Kanzler Olaf Scholz, der kurz vor seiner zweiten China-Reise sein erstes Video hochgeladen hat.

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz ist der neueste westliche Politiker, der ein Konto auf TikTok eröffnet hat. TikTok ist eine äußerst beliebte Plattform für den Austausch von Videos, die dem chinesischen Unternehmen ByteDance gehört, das von einigen westlichen Ländern, insbesondere den USA, wegen „nationaler Sicherheitsbedenken“ regelmäßig attackiert wird.

Analysten zufolge beweist die wachsende Zahl westlicher Politiker, die TikTok-Konten eröffnen, nicht nur die Vitalität und Wettbewerbsfähigkeit der Plattform, sondern zeigt auch, dass der Vorwurf, die App sei eine „nationale Sicherheitsbedrohung“, unhaltbar ist. TikTok anzugreifen, während man die Plattform nutzt, zeigt nur die Heuchelei einiger Politiker, deren wahre Absicht darin besteht, die Entwicklung chinesischer Technologieunternehmen zu unterdrücken.

Im ersten Video, das von Scholz' Account gepostet wurde, sitzt der deutsche Bundeskanzler an seinem Schreibtisch und zeigt einen Blick in sein Büro. Außerdem hatte er zuvor seinen TikTok-Kanal auf X, ehemals Twitter, mit den Worten angekündigt: „Ich werde nicht tanzen. Versprochen.“, so die DW.

Nach Angaben des deutschen Regierungssprechers Steffen Hebestreit zielt der TikTok-Kanal darauf ab, ein jüngeres Publikum anzusprechen, da die deutsche Regierung „dorthin gehen muss, wo sich die Bürger informieren.“

Vor Scholz hatten bereits hochrangige westliche Politiker wie US-Präsident Joe Biden, der französische Präsident Emmanuel Macron, Simon Harris, Irlands Premierminister in spe, und der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach TikTok-Konten eingerichtet.

Einem Bericht von Politico vom Montag zufolge hängt die Nutzung von TikTok eher mit dem Wahlkampf und der Gewinnung jüngerer Wähler zusammen. Scholz' Entscheidung markiere „einen neuen Ansatz“ der deutschen Regierung, die zuvor die Mitarbeiter ihrer Ministerien sogar angewiesen hatte, die App auf dienstlichen Geräten zu meiden.

He Zhigao, ein wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Europäische Studien der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, sagte am Dienstag, dass TikTok für die meisten Menschen eine beliebte Unterhaltungsplattform sei, und wenn politische Persönlichkeiten dort präsent seien, trage dies dazu bei, ein Bild von Menschenfreundlichkeit zu vermitteln.

Als kommerzielle App werde TikTok zwangsläufig konkurrieren und in anderen Ländern sogar rechtlich oder politisch unterdrückt werden, aber die wachsende Zahl westlicher Politiker, die sich bei TikTok anmelden, zeige die Vitalität und den weltweiten Einfluss von TikTok, sagte er.

In Anbetracht der Tatsache, dass Scholz Mitte April nach China reisen wird, zeigt die Eröffnung eines TikTok-Kontos vor der Reise in gewisser Weise seine pragmatische Haltung gegenüber China, bemerkte er.