Umfrage der AHK
Deutsche Firmen wollen mehr in China investieren
Die deutsche Firma Kern-Liebers Taicang wurde 1993 gegründet.
Fast 80 Prozent der deutschen Unternehmen, die in China präsent sind, planen, ihre Investitionen in dem Land fortzusetzen, da sie dies für die Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit sowohl auf dem chinesischen Markt als auch weltweit für unerlässlich halten, wie eine am Mittwoch von der Deutschen Außenhandelskammer (AHK) in China veröffentlichte Umfrage ergab.
Der Umfrage zufolge sehen 5 Prozent der Befragten chinesische Unternehmen derzeit als Innovationsführer in ihren jeweiligen Branchen an, während 46 Prozent davon ausgehen, dass sie innerhalb der nächsten fünf Jahre führend werden.
Die Umfrage wurde zwischen dem 22. Februar und dem 6. März durchgeführt. Befragt wurden 150 Mitgliedsunternehmen der Kammer, die insgesamt mehr als 2.100 Mitglieder hat - darunter Siemens, Mercedes-Benz, Covestro und Bayer.
Deutsche Unternehmen wollen Chinas Innovationssystem demnach nicht nur nutzen, um Wachstumschancen zu ergreifen, sondern auch, um ihren Wettbewerbsvorteil zu erhalten, erklärte Maximilian Butek, Geschäftsführer der Deutschen Handelskammer für den Bereich Ostchina.
Er wies darauf hin, dass chinesische und deutsche Unternehmen sowohl auf dem chinesischen als auch auf dem globalen Markt zunehmend zu engen Konkurrenten werden, und sagte, dies sei die Realität, auf die sich deutsche Unternehmen einstellen müssten. Sie müssen in der Folge ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken, indem sie die Investitionen in ihre China-Geschäfte und die Zusammenarbeit mit Partnern und Kunden verstärken.
Die deutschen Investitionen in China sind in den ersten beiden Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 19,8 Prozent gestiegen, wie aus den Statistiken des Handelsministeriums hervorgeht.
Anna An, Präsidentin der China-Einheit der Henkel AG & Co, einem deutschen Industrie- und Konsumgüterhersteller, hob insbesondere den großen Markt, die effizienten Lieferketten und die wachsende Innovationskraft Chinas hervor und sagte, dass Chinas Streben nach grüner Entwicklung zahlreiche Wachstumspunkte für deutsche Unternehmen wie Henkel geschaffen habe. Henkel hat im Januar ein Forschungs- und Entwicklungszentrum (F&E) für sein Verbrauchergeschäft in Shanghai eröffnet.
Ling Ji, stellvertretender Handelsminister und Chinas stellvertretender internationaler Handelsrepräsentant, sagte letzte Woche bei einem Treffen mit Führungskräften deutscher Unternehmen (u.a. BMW Group und Infineon Technologies) in München, dass deutsche Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten hätten, von der Expansion der digitalen Wirtschaft und der grünen Transformation Chinas zu profitieren.
Deutschland ist schon seit 49 Jahren in Folge Chinas größter Handelspartner in Europa, und China ist seit acht Jahren in Folge Deutschlands größter Handelspartner weltweit.
Deutsche Investitionen in China machen 30 Prozent der Investitionen der Europäischen Union (EU) in China aus, wie das Handelsministerium letzte Woche mitteilte.