China öffnet seine Türen weiter: Das Pilotprojekt zur Aufhebung von Beschränkungen für ausländisches Eigentum an Telekommunikationsdiensten verspricht eine neue Ära der Offenheit. Experten rechnen mit positiven Auswirkungen auf den chinesischen Markt und die internationale Wettbewerbsfähigkeit.

Das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MIIT) hat am Mittwoch ein Pilotprojekt zur Aufhebung der Beschränkungen für ausländisches Eigentum an einigen inländischen Mehrwert-Telekommunikationsdiensten angekündigt. Das Projekt soll zunächst in vier Regionen Chinas gelten – Beijing, Shanghai, Hainan und Shenzhen – und unterstreicht die Entschlossenheit des Landes, die Öffnungspolitik an allen Fronten zu erweitern.

In einem Rundschreiben des MIIT heißt es, dass zu den Telekommunikations-Mehrwertdiensten unter anderem Internet-Datenzentren, Content-Delivery-Netzwerke und Internet-Service-Provider gehören werden. Es stellt den jüngsten Versuch dar, eine qualitativ hochwertige Öffnung zu fördern und den Prozess der neuen Industrialisierung zu beschleunigen.

Ausländische Unternehmen, die für die Pilotprogramme zugelassen sind, erhalten gleiche Behandlung. Die 50-Prozent-Grenze für ausländische Beteiligungen in diesen kritischen Sektoren wird aufgehoben, bestätigte das MIIT.

China öffnet schrittweise seine Türen und unterstreicht damit das Vertrauen und die Entschlossenheit des Landes, sich inmitten des weltweiten Trends zu mehr Protektionismus weiter zu öffnen. Experten erwarten, dass diese Schritte die Vitalität des chinesischen Marktes steigern werden.

„China begrüßt es, wenn ausländische Unternehmen auf seinem Markt gedeihen und von seiner Entwicklung profitieren. Gleichzeitig ermutigen wir andere Länder, ein günstiges Geschäftsumfeld für chinesische Unternehmen zu schaffen und so eine wirtschaftliche Globalisierung zu fördern, von der beide Seiten Nutzen haben“, sagte Xiang Ligang, Generaldirektor der Information Consumption Alliance.

Jin Zhuanglong, der Leiter des MIIT, stellte während der diesjährigen Zwei Tagungen im März fest, dass die Förderung der neuen Industrialisierung eine Vertiefung der Reformen und eine Ausweitung der Offenheit erfordere. Die Ausweitung des ausländischen Zugangs zu Telekommunikations-Mehrwertdiensten sei eine der wichtigsten Ziele dieses Plans.

Das Pilotprojekt zielt nach Angaben des Ministeriums auf eine proaktive Anpassung an internationale Wirtschafts- und Handelsregeln auf hohem Niveau, die kontinuierliche Optimierung des Geschäftsumfelds für ausländische Investitionen und die Erleichterung der Einführung eines neuen Entwicklungsparadigmas.

Das Pilotprojekt steht im Einklang mit Chinas Verpflichtung, die Negativliste für ausländische Investitionen zu verkürzen. Alle Marktzugangsbeschränkungen für ausländische Investitionen in der verarbeitenden Industrie werden abgeschafft, und die Marktzugangsbeschränkungen in Dienstleistungssektoren wie Telekommunikation und Gesundheitswesen werden abgebaut, heißt es in dem im März veröffentlichten Arbeitsbericht der Regierung.

Die Öffnung des Telekommunikationssektors, eines hochsensiblen Sektors, der für die nationale Sicherheit von entscheidender Bedeutung ist, zeugt von Chinas Vertrauen. Gleichzeitig spiegelt das Pilotprojekt auch die vorsichtige und umsichtige Haltung der Regierung wider, so Fu Liang, ein in Beijing ansässiger Tech-Analyst.

Der Schritt wird qualitativ hochwertige Unternehmen aus dem Ausland ins Land holen, um die Auswahl für die Verbraucher zu erweitern und die inländische Innovation anzuregen, sowie die Industriestandards und die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.

Vor allem im Bereich der Internet-Rechenzentren wird dies hochwertige ausländische Rechenzentren und Cloud-Service-Firmen anziehen und Chinas Computerinfrastruktur stärken, so Experten.