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Globalisierungsforscher: Produktivkräfte neuer Qualität bringen die Menschheit voran

China Heute  |  
19.04.2024

Welche Chancen und Aussichten bestehen für die Entwicklung von Produktivkräften neuer Qualität in China? Einer, der das gut beurteilen kann, ist Gao Zhikai. Der chinesische Experte ist Vizepräsident des Zentrums für China und Globalisierung (Center for China and Globalization) und hat einen Lehrstuhl an der Universität Suzhou (Soochow University) inne. Er sagt: „Die Produktivkräfte neuer Qualität stellen ein völlig neues Produktionsmodell dar, welches das bestehende Produktionsmodell grundlegend verändert.“ Dieser Wandel werde das Wirtschaften in allen Branchen tiefgreifend beeinflussen und die Entwicklung des chinesischen Wirtschaftssystems in eine effizientere und intelligentere Richtung lenken. „In mehreren Schlüsselsektoren unserer Volkswirtschaft, etwa bei Digitalwirtschaft oder künstlicher Intelligenz, boomen die Produktivkräfte neuer Qualität bereits. Ihre weitere Entwicklung ist für unser Land nun von entscheidender Bedeutung“, so der Experte. 

Mit dem rasanten Fortkommen der Informationstechnologie hätten Daten allmählich ihr enormes Potenzial gezeigt. Sie seien zu einem wichtigen Motor für gesellschaftlichen Fortschritt und wirtschaftliches Wachstum gereift. „Man muss wissen, dass Daten längst zu einem der Kernelemente der Produktivkräfte neuer Qualität geworden sind. Mit Beginn des Digitalzeitalters haben sich Daten selbst zu einem entscheidenden Produktionsfaktor aufgeschwungen. Die riesigen Datenmengen, die heute in jeder Minute generiert werden, können durch gezielte Erfassung und Verarbeitung und über Big-Data-Technologie zu einem Beschleuniger und Multiplikator unserer Produktivkraft werden“, so der Forscher. 

Als Land mit riesigen Datenressourcen sei China beim Aufbau von Datenbanken weltweit führend, so Gao, was die Entwicklung neuer hochwertiger Produktivkräfte stark unterstütze. „Nun gilt es, die Stärken unseres Systems nun noch besser zu entfalten, die Menschen für das Thema zu begeistern und Synergien zur Förderung von Innovation und Fortschritt herauszubilden. Wir sollten flexibel auf alle Marktanforderungen und den technologischen Wandel reagieren, um bei der Entwicklung neuartiger Produktivkräfte aufs Tempo zu drücken“, so der Wissenschaftler.  

Derzeit verändere die technologische Revolution die Welt in einem beispiellosen Tempo. Weltweit sei kontinuierlicher Fortschritt zu beobachten, neue wissenschaftlich-technologische Innovationen fänden weltweit Anwendung – mit weitreichenden Auswirkungen. Das beeinflusse die Richtung der künftigen Entwicklung des gesamten Globus, so Gao. „Bei der Entwicklung von Produktivkräften neuer Qualität müssen wir nun noch stärker auf internationale Zusammenarbeit und Austausch setzen, um uns für alle Herausforderungen zu wappnen, Chancen zu ergreifen und unsere Stärken zu entfalten.“ 

Insbesondere mit Blick auf Europa sieht Gao hier großes Potenzial. „China und Europa verfügen über einen breiten Raum für Kooperationen im Bereich Produktivkräfte neuer Qualität. Vor allem in Sachen Forschung und Entwicklung sowie Bildungsinnovation haben beide Seiten ihre ganz eigenen Stärken. Durch Zusammenarbeit könnten wir uns gegenseitig ergänzen, was für beide ein Gewinn wäre.“ 

Vor allem im Hinblick auf die Mobilitätswende habe China in den letzten Jahren neue Maßstäbe gesetzt. „Auf dem Gebiet der Elektromobilität hat unser Land ein starkes Innovations- und Marktpotenzial“, so Gao. China verfüge nicht nur über eine vollständige Industriekette für Elektrofahrzeuge, sondern habe auch bemerkenswerte Ergebnisse bei Forschung und Entwicklung sowie Marktförderung erzielt. „Mittlerweile steht Europa unter Transformationsdruck und es scheint für einige Automobilhersteller schwierig zu sein, damit umzugehen“, analysiert Gao.  

Umso wichtiger sei es daher für China und Europa nun, zu kooperieren. „Die E-Auto-Industrie sollte nicht zu einem Nullsummenspiel werden. Was wir stattdessen brauchen, ist eine Plattform zur Förderung von technologischer Zusammenarbeit und gemeinsamem Fortschritt.“ Gao wünscht sich, dass China und Europa einander auf Augenhöhe begegnen und verstärkt in einen gleichberechtigten Dialog treten. „Wir sollten gemeinsam den gesellschaftlich-kulturellen Austausch suchen und die wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit vertiefen, um die globalen Herausforderungen unserer Zeit gemeinsam zu bewältigen. Es zählt, die Chance zu gemeinsamer Entwicklung zu ergreifen.“ 

Die Forderung nach neuen, hochwertigen Produktivkräften sei aber letztlich keine völlig neue Erfindung, sondern blicke bei genauerer Betrachtung sogar auf eine sehr lange Geschichte zurück, erklärt Gao. Im Laufe der Jahrmillionen menschlicher Entwicklung habe es immer wieder Zeitpunkte der technologischen Revolution gegeben, die weltbewegende Veränderungen angestoßen hätten. „Jetzt sind wir wieder an einem solchen Punkt.“ Dies sei sowohl eine Chance als auch eine Herausforderung für die Menschheit. „Einerseits müssen wir nun dafür sorgen, dass China ganz vorne mit dabei ist, andererseits den Austausch und die Zusammenarbeit mit der internationalen Gemeinschaft intensivieren. In Zukunft wird China mit seiner Entwicklung und Innovation den Wohlstand und Fortschritt der Weltgemeinschaft mit noch mehr chinesischer Weisheit und Kraft speisen, davon bin ich fest überzeugt.“ 

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Quelle: China Heute

Schlagworte: Globalisierung,Produktivkräfte,China