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USA prüfen RISC-V

Geopolitische Spannungen beeinflussen Chipindustrie

german.china.org.cn  |  
25.04.2024

Die USA untersuchen mögliche Risiken der Open-Source RISC-V-Chiptechnologie, die intensiv von chinesischen Technologiekonzernen genutzt wird, um sicherzustellen, dass ihre Nutzung im Einklang mit nationalen Sicherheitsinteressen steht. Eine potenzielle Einschränkung könnte gravierende Folgen für US-Unternehmen haben und die globale Lieferkette destabilisieren.

Berichten zufolge arbeiten die USA daran, die potenziellen Risiken der RISC-V-Chiptechnologie zu prüfen, die von großen chinesischen Technologieunternehmen genutzt wird. Dies wird als neue Front in dem von den USA initiierten, sich ausweitenden Technologiekrieg angesehen, der darauf abzielt, Chinas Entwicklung in diesem Sektor zu bremsen.

Beobachtern zufolge wird es den USA schwer fallen, China in Bezug auf die RISC-V-Technologie Beschränkungen aufzuerlegen, und sollte dies wider Erwarten doch gelingen, könnten US-Unternehmen enorme Verluste erleiden und die globale Lieferkette beeinträchtigt werden.

Das US-Handelsministerium prüfe derzeit die Auswirkungen der chinesischen Arbeit an der quelloffenen RISC-V-Chiptechnologie auf die nationale Sicherheit, berichtete Reuters am Dienstag unter Berufung auf ein Schreiben des Ministeriums an US-Gesetzgeber.

Jegliche Restriktionen könnten eine Kettenreaktion auslösen und die Initiatoren selbst verunsichern, sagte Zhang Xiaorong, Direktor des in Beijing ansässigen Cutting-Edge Technology Research Institute, am Mittwoch der Global Times.

„RISC-V ist eine Open-Source-Technologie, die bei der Entwicklung des Internets der Dinge [IoT] weit verbreitet ist. Der Beitrag Chinas zu dieser Technologie ist groß“, sagte Zhang.

Laut Reuters heißt es in dem Schreiben des US-Handelsministeriums, dass es „daran arbeitet, potenzielle Risiken zu prüfen und zu beurteilen, ob es im Rahmen der Handelsbehörden geeignete Maßnahmen gibt, die potenzielle Bedenken wirksam ausräumen könnten“.

Das Handelsministerium wies aber auch darauf hin, dass es vorsichtig vorgehen müsse, um zu vermeiden, dass US-Unternehmen, die zu internationalen Gruppen gehören, die an der RISC-V-Technologie arbeiten, Schaden nehmen. Frühere Kontrollen des Transfers von 5G-Technologie nach China hätten US-Firmen, die in internationalen Normungsgremien arbeiten, an denen auch China beteiligt ist, Steine in den Weg gelegt und die Führungsrolle der USA in diesem Bereich gefährdet, so Reuters.

Analysten sagten, der Brief zeige, dass es den USA um technologische Dominanz und nicht um Open-Source-Entwicklung gehe.

RISC-V, ausgesprochen wie „risk five“, ist eine Reihe von grundlegenden Anweisungen, die einem Chip vorschreiben, wie er eine Rechenaufgabe auszuführen hat. Nach Angaben von RISC-V International, einer gemeinnützigen Organisation, die die RISC-V-Technologie verwaltet, bietet sie eine gemeinsame Sprache für die Entwicklung von Prozessoren, die in Geräten wie Smartphones, Festplattenlaufwerken, Wi-Fi-Routern und Tablets verwendet werden.

Da es sich bei RISC-V um eine quelloffene Technologie handelt, würde eine Beschränkung durch die USA die weltweite Entwicklung der Technologie verlangsamen, mahnte Ma Jihua, ein erfahrener Beobachter der Telekommunikationsbranche. Falls die USA Beschränkungen auferlegen, könnten sie nur amerikanische Unternehmen, die RISC-V erforschen, entwickeln und produzieren, von der Zusammenarbeit mit chinesischen Unternehmen abhalten, sagte Ma.

Den Zugang Chinas zur RISC-V-Technologie zu kontrollieren, sei jedoch leichter gesagt als getan, so eine im Januar veröffentlichte Analyse des Center for Security and Emerging Technology (CSET), einer politischen Forschungseinrichtung der Georgetown University.

RISC-V International hat seinen Hauptsitz im März 2020 von den USA in die Schweiz verlegt, auch um sich dem schleichenden Einfluss der Geopolitik auf die Chipindustrie zu entziehen. Laut CSET schränkt dieser Umzug die Regulierungsmöglichkeiten der US-Regierung stark ein.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: USA,RISC-V,Chipindustrie