Chinas Sonde Chang'e-6 bringt Basaltproben vom Mond zur Erde, die vor 2,5 Milliarden Jahren entstanden sein könnten. Diese Proben sind die ersten von der Rückseite des Mondes und bieten neue Einblicke in dessen geologische Entwicklung.

Bei den Proben, die Chinas Mondsonde Chang'e-6 vom Mond zur Erde zurückbringen wird, handelt es sich möglicherweise um Basalt aus der Zeit vor 2,5 Milliarden Jahren. Dies geht aus einer neuen Studie hervor, die am Dienstag in der Zeitschrift „The Innovation“, einer Partnerzeitschrift von „Cell Press“, veröffentlicht wurde. Die Studie erschien an dem Tag, an dem Chang'e-6 nach einer 53-tägigen Reise ins All mit der weltweit ersten Probe von der Mondrückseite zu seinem Heimatplaneten zurückkehren soll.

Die Sonde Chang'e-6 wurde am 3. Mai gestartet. Nach dem Eintritt in die Mondumlaufbahn und der Trennung der Lander-Ascender-Kombination von der Orbiter-Returner-Kombination landete sie erfolgreich im Apollo-Krater, der sich im größten Einschlagbecken des Mondes befindet, dem South Polar-Aitken (SPA)-Becken. Die Untersuchung der zurückgekehrten Proben könnte eine Grundlage für die Erforschung der geologischen Entwicklungsgeschichte des Mondes bilden. Bei allen bisherigen Missionen wurden jedoch Proben von der mondnahen Seite entnommen, die sich in Bezug auf die Dicke der Mondkruste, die Magmaaktivitäten und die Zusammensetzung deutlich von der mondfernen Seite unterscheidet. Daher seien die Proben von der Mondabgewandten Seite von großer Bedeutung für ein umfassendes Verständnis der Geschichte des Mondes, heißt es in der Studie.

„Es gibt signifikante Unterschiede zwischen dem Terrain, der Dicke der Mondkruste, der Magmaaktivität und der Zusammensetzung der nahen und fernen Seite des Mondes. Chang'e 6 hat zum ersten Mal Proben von der Fernseite des Mondes entnommen, von denen man sich Aufschluss über eine der grundlegendsten wissenschaftlichen Fragen der Mondforschung erhofft: „Was verursacht die Unterschiede zwischen den beiden Seiten des Mondes?“ Dies erklärte Yue Zongyu, Erstautor der Studie und Forscher am Institut für Geologie und Geophysik der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, in einer Mitteilung.

Nach der numerischen Simulation des Entstehungsprozesses der SPA fanden die Wissenschaftler heraus, dass Chang'e-6 am Rande der SPA-Einschlagschmelzzone landete, die vermutlich aus der Einschlagschmelze des Mondmantels besteht. Der Apollo-Krater grub anschließend weiteres Material in die Tiefe, das das Fundament des Chang'e-6-Landegebiets bildet. Später ausgebrochener Basalt bedeckte dieses Grundgestein, das auch die Hauptquelle für die Chang'e-6-Proben darstellt.

Anhand der Datierungsmethode der Kratergrößen-Häufigkeitsverteilung fanden die Wissenschaftler heraus, dass der Basalt vor etwa 2,5 Milliarden Jahren entstanden ist. Die Chang'e-6-Proben würden möglicherweise auch das von Kratern ausgehöhlte und ausgeworfene Grundgestein enthalten, das zusammen mit den Basaltproben entscheidende Informationen für unser Verständnis der geologischen Geschichte des Mondes liefern könne, so die Studie.