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Ankurbelung des Konsums

China will Kaufkraft der 20- bis 60-Jährigen besser nutzen

german.china.org.cn  |  
27.06.2024

Chinas Wirtschaftsstruktur soll künftig stärker auf den Dienstleistungssektor ausgerichtet werden, sagte ein führender Wirtschaftswissenschaftler. Zudem soll ein erweitertes Angebot von Produkten und Dienstleistungen den Konsum ankurbeln.

Derzeit gebe es einen Mangel an Angeboten, der die Verbrauchernachfrage gedämpft habe. In China liege ein tiefgreifender struktureller Wandel im Konsumverhalten vor, sagte Zhu Min, stellvertretender Vorsitzender des China Zentrums für internationalen wirtschaftlichen Austausch. Er sagte dies am Dienstag während einer Podiumsdiskussion mit dem Titel „Wiederbelebung des Konsums“ auf dem Jahrestreffen der New Champions, auch bekannt als Sommer-Davos.

Für den Strukturwandel nannte Zhu drei Gründe:

Erstens hat das Pro-Kopf-BIP Chinas das eines Landes mit niedrigem Einkommen überschritten. Die Konsumraten in China haben sich dramatisch verändert, weil die Menschen sich eher dem fortgeschrittenen, dienstleistungsorientierten Konsum zuwenden. Hierzu gehören Bildung, Gesundheitswesen, Unterhaltung und Tourismus. Die Befriedigung von Grundbedürfnissen und der Kauf grundlegender Konsumgüter, wie Kleidung, Transport und Wohnen, stehen nicht mehr im Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit.

„Der zweite Grund ist die Alterung der Bevölkerung. Wenn ich älter werde, konsumiere ich weniger materielle Güter. Der dritte Grund ist ein interessantes Konsummuster, das es nur in China gibt: Der junge Teil, von Neugeborenen bis zu 20-Jährigen, konsumiert sehr viel. Das ist eigentlich die Zeit des höchsten Konsums der Chinesen“, sagte Zhu.

„Aber jetzt geht die Geburtenrate zurück. Der gesamte [junge] Teil der Bevölkerung wird schrumpfen. Deshalb brauchen wir einen Schub im mittleren Sektor – von 20 bis 60 Jahren. Sie müssen mehr konsumieren.“

Zhu wies jedoch darauf hin, dass die 20- bis 60-Jährigen in China nicht mit angemessenen Angeboten versorgt werden.

Er rief dazu auf, sich mehr auf die Politik zu konzentrieren, um sich an den strukturellen Wandel im Konsum anzupassen und die Entwicklung des Dienstleistungssektors zu fördern. Es sei wichtig, die Dynamik auf der Angebotsseite zu verbessern, um die Ersparnisse der privaten Haushalte in Höhe von rund 145 Billionen Yuan (18,7 Billionen Euro) in reale Konsumkraft umzuwandeln.

Derzeit beläuft sich Chinas Einlagenbestand auf fast 300 Billionen Yuan (38,6 Billionen Euro), von denen 145 Billionen Yuan auf Ersparnisse der privaten Haushalte entfallen. Die Einlagen der privaten Haushalte stiegen in den ersten fünf Monaten des Jahres 2024 um 9 Billionen Yuan (1,16 Billionen Euro) und in den vergangenen drei Jahren um fast 60 Billionen Yuan (7,72 Billionen Euro) wie aus den Statistiken der People's Bank of China, der Zentralbank des Landes, hervorgeht.

Zhu zufolge ist die Zunahme der Ersparnisse der privaten Haushalte wirklich besorgniserregend, was zwei Dinge widerspiegelt: Der Konsumwunsch ist nicht sehr stark und das Angebot entspricht nicht der Nachfrage. Beide Seiten spielten eine gleichermaßen wichtige Rolle.

„In den vergangenen 20 Jahren ist Chinas Warenkonsum ziemlich hoch geblieben und macht 31 Prozent des BIP aus, sogar mehr als in den USA. Die Amerikaner verbrauchen nur 27 Prozent des BIP für Waren, aber 44 Prozent des BIP für Dienstleistungen“, sagte Zhu. China solle die Angebotsseite verbessern, um den Verbrauchern ein Bündel an Dienstleistungen anzubieten.


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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Konsum,China,Kaufkraft,Wirtschaftsstruktur