Chinas H-6K-Bomber hat offenbar bislang unbekannte Fähigkeiten: Ein offizielles Foto enthüllt erweiterte Kapazitäten bei ballistischen Raketen. Experten analysieren nun die Auswirkungen auf die Langstrecken-Präzisionsschlagfähigkeiten der PLA-Luftwaffe.

Ein vor kurzem vom chinesischen Militär veröffentlichtes offizielles Foto zeigt die herausragenden Fähigkeiten des H-6K-Bombers bei der Beförderung luftgestützter ballistischer Raketen. Anders als der Öffentlichkeit bislang bekannt, kann er vier statt zwei Raketen tragen.

Das Foto, das am Samstag auf dem WeChat-Account der Luftwaffe des südlichen Regionalkommandos der chinesischen Volksbefreiungsarmee (PLA) veröffentlicht wurde, zeigt einen H-6K-Bomber beim Start zu einer nächtlichen Übung zu einem nicht näher genannten Zeitpunkt im Sommer.

Beobachter wiesen darauf hin, dass der H-6K auf dem Foto zwei luftgestützte ballistische Raketen, die von ausländischen Medien als YJ-21 bezeichnet werden, unter einer Seite seiner Tragflächen trug, was darauf hindeutet, dass er sehr wahrscheinlich insgesamt vier Raketen unter beiden Tragflächen trug, um das Gleichgewicht zu halten.

Die Rakete wurde offiziell auf der Zhuhai Airshow 2022 in der südchinesischen Provinz Guangdong vorgestellt. Damals wurde ein H-6K-Bomber, der unter jeder Tragfläche einen solchen Flugkörper trug, den Besuchern der Veranstaltung statisch vorgeführt.

Ausländische Medien berichteten auch, dass das chinesische Zentralfernsehen im Mai erstmals einen Videoclip veröffentlichte, der einen H-6K-Bomber beim Abschuss der Rakete zeigte.

Unter Berufung auf die aerodynamische Konstruktion der Rakete sagten die von der Global Times befragten Experten, dass es sich wahrscheinlich um eine Art von ballistischen Flugkörpern handelt, die sowohl stationäre Ziele als auch sich langsam bewegende Ziele wie Flugzeugträger mit Hyperschallgeschwindigkeit aus großer Entfernung treffen können.

Da die Rakete größer und schwerer zu sein scheint als andere Munitionstypen, die von der H-6K getragen werden, hatten Beobachter vermutet, dass der Bomber nur zwei statt vier Raketen tragen kann, doch das neue offizielle Foto widerlege diese Vermutung, sagte ein chinesischer Militärexperte, der um Anonymität bat, laut der Global Times vom Montag. Es zeige, dass der H-6K-Bomber über eine ausreichende Nutzlastkapazität verfüge und seine Tragflächen eine ausreichende strukturelle Stärke aufwiesen, so der Experte.

Die zusätzlichen Raketen auf der H-6K können die Langstrecken-Präzisionsangriffsfähigkeiten der PLA-Luftwaffe bei Mission aus dem Gebiet Anti-Access/Area Denial (AA/AD, Zugangsverweigerung) erheblich steigern, so der Experte.

China ist nicht das einzige Land, das luftgestützte ballistische Raketen einsetzt. Der russische Abfangjäger MiG-31 ist Medienberichten zufolge ebenfalls in der Lage, die Kinschal zu tragen, bei der es sich nach russischen Angaben um eine Hyperschallwaffe handelt.